Warum Indien das nächste große Ziel für globale Investoren sein könnte
16.07.2023 | Frank Holmes
US-Präsident Joe Biden empfing kürzlich Narendra Modi zu einem aufwendigen Staatsbesuch, dem ersten des indischen Premierministers. Beide Nationen sind bestrebt, ihre strategischen Interessen in einer Zeit neu auszurichten, in der Chinas globaler Einfluss weiter zunimmt. Während der Veranstaltung verpflichteten sich beide Staatsoberhäupter, die Verteidigungs- und Handelsbeziehungen zu stärken, und betonten die Bedeutung des Völkerrechts und der maritimen Freiheit angesichts der wachsenden Spannungen im Ost- und Südchinesischen Meer.
Der Staatsbesuch unterstrich auch die aufkeimende technologische Partnerschaft zwischen den beiden Ländern, an der viele namhafte Tech-Führungskräfte teilnahmen, darunter Sundar Pichai von Google und Satya Nadella von Microsoft, die beide in Indien geboren wurden. Das Ziel des Premierministers? Indien als globales Produktions- und diplomatisches Kraftzentrum zu etablieren, ein Ziel, das durch die angespannten Beziehungen zu China noch verstärkt wird.
Der Besuch führte zu mehreren bedeutenden Abkommen, die Sektoren von Halbleitern und wichtigen Mineralien bis hin zu Technologie, Raumfahrt und Verteidigung abdecken. Eine dieser Vereinbarungen, die einen Meilenstein darstellt, wird es General Electric ermöglichen, Düsentriebwerke in Indien zu produzieren, was die Fähigkeiten des Landes in der Produktion unterstreicht. Auch der in Boise, Idaho, ansässige Chiphersteller Micron Technology kündigte eine 800-Millionen-Dollar-Investition in ein Halbleiterwerk in Indien an. Außerdem stimmte Indien zu, dem von den USA geführten Artemis-Abkommen beizutreten, was eine neue Ära der gemeinsamen Weltraumforschung einläutet.
Die zweitgrößte Wirtschaft der Welt bis 2075?
Diese Verbindungen haben nicht nur mit Politik zu tun. Sie wurzeln in einer florierenden Wirtschaft, die weltweit für Aufsehen sorgt. Indiens BIP liegt derzeit bei etwa 3,7 Billionen Dollar, aber die Deutsche Bank glaubt, dass es sich bis 2030 auf 7 Billionen Dollar verdoppeln könnte. Anders ausgedrückt: Indiens Pro-Kopf-BIP liegt in etwa auf dem Niveau, das China im Zeitraum 2006-2007 hatte.
Die Deutsche Bank führt dieses Wachstum unter anderem auf eine wachsende Mittelschicht, politische Reformen, die Entwicklung der Infrastruktur und eine Verlagerung hin zu sauberer Energie zurück. Die demografische Situation des Landes ist sehr günstig, da das Durchschnittsalter der Bürger unter 30 Jahren liegt.
Ende April berichteten die Vereinten Nationen, dass Indien China als bevölkerungsreichstes Land der Erde überholt hat und nun auf dem besten Weg ist, seine Erwerbsbevölkerung in den nächsten 10 Jahren um 97 Millionen Menschen zu erweitern. Man geht davon aus, dass dies der größte Zuwachs an Arbeitskräften aller Nationen in diesem Zeitraum sein wird. Dennoch gibt es nach wie vor Probleme wie unzureichende Beschäftigungsmöglichkeiten und "arbeitsloses Wachstum".
Trotz dieser Probleme ist Indien weiterhin ein Motor für die Schaffung von Wohlstand. Die Zahl der neuen Millionäre wächst in rasantem Tempo, und laut dem Henley Private Wealth Migration Report 2023 scheint sich die Nettoabwanderung von vermögenden Privatpersonen (HNWI) von Jahr zu Jahr zu verlangsamen. Und die Zukunft? Goldman Sachs prognostiziert, dass Indien bis 2075 die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach China sein und die USA knapp überholen wird. Die Möglichkeiten scheinen endlos, wenn die richtige Politik mit dem erwarteten raschen Bevölkerungswachstum in Einklang gebracht werden kann.
Globale Konzerne setzen auf Indiens Wachstumsgeschichte
Auch wenn die Ungewissheit bleibt, gibt es Anzeichen für Optimismus. Der indische Sensex, der Benchmark-Index der Bombay Stock Exchange, erreichte kürzlich in der indischen Rupie ein Rekordhoch, begünstigt durch das rasche Wirtschaftswachstum und den Anstieg ausländischer Investitionen.
Auch die Investoren haben das Potenzial Indiens erkannt. Trotz der jüngsten Einbrüche bei den ausländischen Direktinvestitionen (ADI) aufgrund geopolitischer Spannungen ist es Indien laut Dezan Shira & Associates gelungen, von April 2000 bis März 2023 insgesamt fast 920 Milliarden Dollar anzuziehen.
Große globale Unternehmen wie Amazon und Google setzen in großem Stil auf Indien. Amazon plant, bis 2030 weitere 15 Milliarden Dollar zu investieren, wobei Amazon Web Services (AWS) 12,7 Milliarden Dollar beisteuert, um die steigende Kundennachfrage zu bedienen. Google beabsichtigt, ein Fintech-Zentrum in Indiens Gujarat International Finance Tec-City (GIFT City) zu errichten und seinen KI-Chatbot Bard auf weitere indische Sprachen auszuweiten, um das Internet für die vielfältige indische Bevölkerung zugänglicher zu machen.
Während seines Besuchs in den USA traf Premierminister Modi mit Elon Musk zusammen und signalisierte mögliche Investitionen in Indiens Sektoren erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge. Mit seinen jüngsten politischen Reformen, die den Raumfahrtsektor für private Akteure öffnen, bietet Indien eine vielversprechende Arena für den Satelliten-Internetdienst Starlink von SpaceX. Indien sei "vielversprechender als jedes andere große Land der Welt", sagte Musk nach dem Treffen und fügte hinzu, er sei zuversichtlich, dass Tesla in Indien "so schnell wie möglich" präsent sein werde.
Ein aufstrebender Leuchtturm der Möglichkeiten
Indien entwickelt sich rasch zu einer beeindruckenden globalen Supermacht und zu einem zunehmend attraktiven Ziel für Investoren. Inmitten zunehmender geopolitischer Spannungen und der Auswirkungen disruptiver Technologien ist Indiens Geschichte ein Leuchtturm der Möglichkeiten in einer herausfordernden Landschaft. Die stetig wachsende Mittelschicht, die politischen Reformen und die digitalen Möglichkeiten verändern die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und laden zu einem Zustrom von ausländischem Kapital ein. Ich glaube, dass für Investoren jetzt die Zeit gekommen ist, Indiens Potenzial zu erkennen.
© Frank Holmes
U. S. Global Investors
Der Artikel wurde am 03. Juli 2023 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Der Staatsbesuch unterstrich auch die aufkeimende technologische Partnerschaft zwischen den beiden Ländern, an der viele namhafte Tech-Führungskräfte teilnahmen, darunter Sundar Pichai von Google und Satya Nadella von Microsoft, die beide in Indien geboren wurden. Das Ziel des Premierministers? Indien als globales Produktions- und diplomatisches Kraftzentrum zu etablieren, ein Ziel, das durch die angespannten Beziehungen zu China noch verstärkt wird.
Der Besuch führte zu mehreren bedeutenden Abkommen, die Sektoren von Halbleitern und wichtigen Mineralien bis hin zu Technologie, Raumfahrt und Verteidigung abdecken. Eine dieser Vereinbarungen, die einen Meilenstein darstellt, wird es General Electric ermöglichen, Düsentriebwerke in Indien zu produzieren, was die Fähigkeiten des Landes in der Produktion unterstreicht. Auch der in Boise, Idaho, ansässige Chiphersteller Micron Technology kündigte eine 800-Millionen-Dollar-Investition in ein Halbleiterwerk in Indien an. Außerdem stimmte Indien zu, dem von den USA geführten Artemis-Abkommen beizutreten, was eine neue Ära der gemeinsamen Weltraumforschung einläutet.
Die zweitgrößte Wirtschaft der Welt bis 2075?
Diese Verbindungen haben nicht nur mit Politik zu tun. Sie wurzeln in einer florierenden Wirtschaft, die weltweit für Aufsehen sorgt. Indiens BIP liegt derzeit bei etwa 3,7 Billionen Dollar, aber die Deutsche Bank glaubt, dass es sich bis 2030 auf 7 Billionen Dollar verdoppeln könnte. Anders ausgedrückt: Indiens Pro-Kopf-BIP liegt in etwa auf dem Niveau, das China im Zeitraum 2006-2007 hatte.
Die Deutsche Bank führt dieses Wachstum unter anderem auf eine wachsende Mittelschicht, politische Reformen, die Entwicklung der Infrastruktur und eine Verlagerung hin zu sauberer Energie zurück. Die demografische Situation des Landes ist sehr günstig, da das Durchschnittsalter der Bürger unter 30 Jahren liegt.
Ende April berichteten die Vereinten Nationen, dass Indien China als bevölkerungsreichstes Land der Erde überholt hat und nun auf dem besten Weg ist, seine Erwerbsbevölkerung in den nächsten 10 Jahren um 97 Millionen Menschen zu erweitern. Man geht davon aus, dass dies der größte Zuwachs an Arbeitskräften aller Nationen in diesem Zeitraum sein wird. Dennoch gibt es nach wie vor Probleme wie unzureichende Beschäftigungsmöglichkeiten und "arbeitsloses Wachstum".
Trotz dieser Probleme ist Indien weiterhin ein Motor für die Schaffung von Wohlstand. Die Zahl der neuen Millionäre wächst in rasantem Tempo, und laut dem Henley Private Wealth Migration Report 2023 scheint sich die Nettoabwanderung von vermögenden Privatpersonen (HNWI) von Jahr zu Jahr zu verlangsamen. Und die Zukunft? Goldman Sachs prognostiziert, dass Indien bis 2075 die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach China sein und die USA knapp überholen wird. Die Möglichkeiten scheinen endlos, wenn die richtige Politik mit dem erwarteten raschen Bevölkerungswachstum in Einklang gebracht werden kann.
Globale Konzerne setzen auf Indiens Wachstumsgeschichte
Auch wenn die Ungewissheit bleibt, gibt es Anzeichen für Optimismus. Der indische Sensex, der Benchmark-Index der Bombay Stock Exchange, erreichte kürzlich in der indischen Rupie ein Rekordhoch, begünstigt durch das rasche Wirtschaftswachstum und den Anstieg ausländischer Investitionen.
Auch die Investoren haben das Potenzial Indiens erkannt. Trotz der jüngsten Einbrüche bei den ausländischen Direktinvestitionen (ADI) aufgrund geopolitischer Spannungen ist es Indien laut Dezan Shira & Associates gelungen, von April 2000 bis März 2023 insgesamt fast 920 Milliarden Dollar anzuziehen.
Große globale Unternehmen wie Amazon und Google setzen in großem Stil auf Indien. Amazon plant, bis 2030 weitere 15 Milliarden Dollar zu investieren, wobei Amazon Web Services (AWS) 12,7 Milliarden Dollar beisteuert, um die steigende Kundennachfrage zu bedienen. Google beabsichtigt, ein Fintech-Zentrum in Indiens Gujarat International Finance Tec-City (GIFT City) zu errichten und seinen KI-Chatbot Bard auf weitere indische Sprachen auszuweiten, um das Internet für die vielfältige indische Bevölkerung zugänglicher zu machen.
Während seines Besuchs in den USA traf Premierminister Modi mit Elon Musk zusammen und signalisierte mögliche Investitionen in Indiens Sektoren erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge. Mit seinen jüngsten politischen Reformen, die den Raumfahrtsektor für private Akteure öffnen, bietet Indien eine vielversprechende Arena für den Satelliten-Internetdienst Starlink von SpaceX. Indien sei "vielversprechender als jedes andere große Land der Welt", sagte Musk nach dem Treffen und fügte hinzu, er sei zuversichtlich, dass Tesla in Indien "so schnell wie möglich" präsent sein werde.
Ein aufstrebender Leuchtturm der Möglichkeiten
Indien entwickelt sich rasch zu einer beeindruckenden globalen Supermacht und zu einem zunehmend attraktiven Ziel für Investoren. Inmitten zunehmender geopolitischer Spannungen und der Auswirkungen disruptiver Technologien ist Indiens Geschichte ein Leuchtturm der Möglichkeiten in einer herausfordernden Landschaft. Die stetig wachsende Mittelschicht, die politischen Reformen und die digitalen Möglichkeiten verändern die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und laden zu einem Zustrom von ausländischem Kapital ein. Ich glaube, dass für Investoren jetzt die Zeit gekommen ist, Indiens Potenzial zu erkennen.
© Frank Holmes
U. S. Global Investors
Der Artikel wurde am 03. Juli 2023 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.