Von Währungen und Währungspaaren
23.11.2007 | Jim Willie CB
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Die Währungspaar Schweizer Franken /Euro kehrt sich um Während der kurzen Korrektur Mitte letzter Woche kam es zu einem sehr wichtigen Ereignis. Der Schweizer Franken bewegte sich kaum vom Fleck und korrigiert fast gar nicht. Viele sehen den "Swissy" als eine Art Währungsversicherung in den Untiefen des volatilen FOREX-Handels. Der "Swissy" wird bei den Interventionen der Zentralbanken meist übergangen, wohingegen hier US-Dollar, Euro und Yen dominieren. Diesen Montag, als der Euro, das Britische Pfund und der Kanadische Dollar um über 100 Basispunkte fielen, blieb der Schweizer Franken stabil.
Wir haben möglicherweise schon einen weiteren, nur eintägigen Anstieg des US-Dollars hinter uns. Der angeschlagene Dollar ging in den letzten Wochen durch Tage eines andauernden, langsamen Blutverlusts, es gab jedoch nur einen Tag, an dem es zu einer kraftvollen Aufwärtskorrektur gekommen ist. Im letzten Monat hat der Schweizer Franken seine Position im Vergleich zum Euro umgekehrt. Der Euro stieg schon an, der Schweizer Franke stieg jedoch noch weiter an. Als der Euro sehr moderat korrigierte, korrigierte der Schweizer Franken so gut wie gar nicht. Auch wenn dies als verfrüht gelten könnte, es scheint ganz so, als ob das 2 Jahre andauernde Abdriften des Schweizer Franken zu einem Ende gekommen ist. Vor zwei Wochen kam es zu einer kräftigen Umkehrung, eine Umkehrung, die weiterhin anhält.
Das Verhältnis rauschte problemlos am 20-Tage-Durschnitt vorbei. Schauen wir einmal, ob das Verhältnis auch am 50-Wochen-Durschnitt vorbeigeht. Auch sollte man schauen, ob der 20-Wochen-Durchschnitt den 50-Wochen-Durchschnitt nach oben durchkreuzt und damit ein stark bullisches Signal sendet. Der Schweizer Franken könnte daran arbeiten, die Position seiner ehemaligen Bedeutung wiederzuerlangen, dort, wo er vor über einem Jahrhundert einen festen Stand als bedeutendste Investionswährung hatte.
Der Schweizer Franken und auch der Yen gelten als wichtige Beobachtungspunkte in den derzeitigen Krisenzeiten. Europa übernimmt eine Führungsrolle beim Währungsabgleich - der Euro wird defacto als Zweitstandart für eine Weltreservewährung etabliert. Europa bekommt auch die unangenehmen Seiten dieser Führungsrolle zu spüren - so hatte Trichet die Anpassung brutal genannt. Asien übernimmt eine Führungsrolle im Währungsmanagement - dort wird die Richtung für Diversifikation, weg vom Dollar und hin zum Management von Sovereign Wealth Funds (SWF), angegeben. Die SWFs sind umstritten wegen ihrer Undurchsichtigkeit und den provokativen Positionen in Bezug auf Dominanz im Energie- und Mineraliensektor. Der US-Kongress grübelt noch über Optionen zur Regulierung ausländischer Dollar-Milliarden, was jedoch nur seine hilflose Schwäche peinlich zu Tage treten lässt. Was sie wollen, ist mehr Transparenz - wie im Fall des norwegischen SWF. Im Hintergrund tauchen jedoch auch die Nationen am Persischen Golf auf, mit der Drohung, ihre enge Dollar-Bindung zu lockern - sie erliegen jedoch dem Druck der USA. Sie haben kein eigenes Militär. Kommen wir jedoch zum Yen und seinem Währungspaar zurück.
Der japanische Yen spiegelt die Carry-Trades wieder
Das meist beäugte Währungsverhältnis der letzten Monate ist das Verhältnis von Yen und Euro gewesen, da es als Indikator für globale, Spekulativfinanzierung gilt. Beide Währungen steigen, aber der Yen steigt schneller. Das Niveau von 91,5 ist besonders wichtig aus technischer Sicht. Die Korrektur vom August 2005 (bis zum 20-Wochen-Durchschnitt) und der Anstieg vom Mai 2006 - als die japanische Zentralbank begann, eine Abfolge von ultra-langsamen Zinssatzerhöhungen einzuführen - haben die Widerstandsniveaus gesetzt, die bald durchbrochen werden. Achten sie darauf, dass der 20-Wochen-Durchschnitt den 50-Wochendurchschnitt im September überstiegen hat - ein Sirenenalarm in der Welt der Währungen. Der mächtige Umschwung seit Juni/Juli 2007 vom 80-81 Niveau, fällt in der Tat mit der schrittweisen Auflösung des größten Carry-Trade-Phänomens der modernen Geschichte zusammen.
Der Yen-Carry-Trade profitiert von billigen Yen-Anleihen und Investitionen in die ertragreicheren US-Treasury-Bonds, mit einem inhärenten Währungsrisiko. Der Trade löst sich auf. Die Folgen, nicht nur für spekulatives Investment, sondern auch für grundlegendes, strukturelles Investment, sind enorm und ihnen wurde nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Die Korrelation zwischen dem Aktienindex S&P 500 in den USA und dem japanischen Yen ist stark. Diese Verknüpfung besteht, aus meiner Sicht, schon seit über einem Jahr. Daraus folgt, dass der Yen-Carry-Trade den US-Aktienmarkt lenken könnte. Die Auflösung des Trades bestimmt die Sell-Offs bei den größten US-Aktien. Der Hat Trick Letter von November bringt eindeutige, wenn nicht gar schockierende Beweise dieser Verknüpfung.