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Gold stark trotz Zinsanhebungen und starker US-Wirtschaft

02.08.2023  |  Markus Blaschzok
- Seite 2 -
Der Anstieg des Goldpreises von 1.600 $ auf 2.000 $ basierte auf der Annahme einer bald wieder lockereren Geldpolitik durch Zinssenkungen sowie eines QE-Programms in Erwartung einer neuen Bankenkrise. Die einen glauben, die Zinsen würden bald gesenkt werden, weil die Inflationsraten rückläufig sind und die Wirtschaft stark sei und die anderen glauben eine Rezession würde die Fed zu einer Zinssenkung zwingen. Ich kann beiden Vorstellungen nur wenig abgewinnen und erwarte vielmehr neue QE-Programme zur Stabilisierung eines gewissen Zinsniveaus und zur weiteren Rekapitalisierung des Kreditgeldsystems beim Auftreten einer Rezession.

Da das Kreditgeldsystem heute viel besser kapitalisiert ist als 2008, können es sich die Notenbanken leisten zumindest für eine gewisse Zeit eine deflationäre Phase zuzulassen, bevor sie mit dem erneuten Drucken von Geld aus dem Nichts reagieren. Neue QE-Programme wären natürlich bullisch für den Goldpreis, doch bis es so weit kommt, könnten die Zinsen auf hohem Niveau länger verharren, als sich das die meisten Investoren aktuell vorstellen können.

Nur wenige glauben, dass die Zinsen für längere Zeit auf diesem hohen Niveau bleiben werden und so gut wie niemand kann sich vorstellen, dass diese inflationsinduziert vielleicht sogar weiter angehoben werden müssen, nach einem neuerlichen QE-Programm. Auch Anfang der siebziger Jahre hätte sich wohl niemand erträumt, dass es drei Inflations- und Zinsanhebungswellen bis auf 20% geben würde. Entweder es kommt mit neuen QE-Programmen als Reaktion auf eine Rezession zu einer neuen Welle oder aber die Fed lässt den Markt in einem deflationären und rezessiven Umfeld absaufen, was nicht nur die Aktienmärkte, sondern auch den Gold- und Silberpreis unter Druck bringen würde.

Während ich Ende 2019 sofortige QE-Programme als Antwort auf die damals unmittelbar bevorstehende Kredit- und Wirtschaftskrise prognostizierte, könnte ich mir diesmal vorstellen, dass die Notenbanken der Deflation erst etwas Zeit geben, bevor sie neue Liquidität ins System pumpen werden.

Auf Sicht der nächsten Jahre bin ich sehr optimistisch für die Edelmetallpreise und Minenaktien, doch kurzfristig sollte man demütig bleiben und beherzigen, dass Schmerzen für Spekulanten und Investoren gerade am Edelmetall- und Minenmarkt regelmäßig maximiert werden, bevor eine neue Rally erfolgt. Da ich auf Sicht von 1-2 Jahren sehr bullisch bin, sehe ich in deutlichen Rücksetzern in den nächsten Wochen und Monaten die Chance für günstige Käufe. Sollte der Goldpreis ohne neue Faktoren in den nächsten Wochen schon über 2.000 $ ausbrechen, so müsste man sich die Frage stellen, ob eine neue große Krise womöglich bereits in naher Zukunft liegt.


Technische Analyse zu Silber: Bären gewinnen erneut die Oberhand

Terminmarkt: COT-Report

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.


COT-Daten für Silber vom 28. Juli:

Die neuesten Terminmarktdaten zeigten einen Preisrückgang um 41 US-Cent und die Spekulanten gingen mit 7 Tsd. Kontrakten Short. Auch das erscheint eine neutrale Wochenentwicklung zu sein. Der COT-Index OI verbesserte sich dabei um 9 Punkte auf 23, was auch gut ist. Dennoch ist ein COT-Index bei 23 Punkten ein überkauftes Niveau und birgt die Gefahr starker und schneller Rücksetzer, so wie wir es in der letzten Handelswoche sahen. Beim Silber haben die BIG4 ihre Shortposition um 5 Tage reduziert. Ein Ausbremsen war nicht nötig, was eher für ein Überangebot am physischen Markt spricht aktuell.

Ebenso wie beim Gold, müssen wir uns beim Silber auf eine weitere Korrektur einstellen. Nach den Terminmarktdaten ist noch viel Potenzial für einen weiteren Preisrückgang vorhanden, bevor der Markt bereinigt ist und wir wieder mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) kaufen können. Bleiben in den nächsten Monaten die Zinsen hoch, der Arbeitsmarkt und die Wirtschaftsdaten noch stark, während die Aktienmärkte weiter haussieren, dann könnte es zu einer starken Bereinigung der Spekulation am Terminmarkt kommen mit einem entsprechenden Rückgang des Silberpreises.

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Die Spekulanten am Terminmarkt für Silber sind noch immer sehr bullisch positioniert



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