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Rückläufige Verbraucherpreise und Zinssenkungsfantasie befeuern Goldpreis

11.07.2024  |  Markus Blaschzok
Der Goldpreis stieg in der vergangenen Handelswoche um 2,8% an, während der Silberpreis sogar um 8,4% nach oben sprang. Der starke Preisanstieg der letzten Woche gründete auf neuen Hoffnungen, die US-Notenbank (Fed) könnte ihre Zinssätze bereits im September senken, nachdem es eine Reihe von schlechten Wirtschaftsdaten gab. Auch die Goldminenaktien zählten zu den großen Gewinnern der letzten Woche. Der HUI-Goldminenindex stieg mit einem Plus von 6% etwa doppelt so stark wie der Goldpreis selbst.

Am Mittwoch legte der Goldpreis wieder zu, nachdem Kommentare des Vorsitzenden der Federal Reserve Jerome Powell die Erwartungen auf baldige Zinssenkungen befeuerten. Vor dem Kongress sagte Powell, dass er einer Zinssenkung positiv gegenübersteht und dass die Bemühungen der Fed, die Wirtschaft in ein besseres Gleichgewicht zu bringen und die Inflation zu senken, Fortschritte mache. "Weitere gute Daten würden die Argumente für eine lockere Geldpolitik stärken".

Powell hat in seiner gestrigen Rede vor dem Senat keine aggressiven Überraschungen geliefert, und das hat den Markt in Bezug auf etwaige Befürchtungen beruhigt, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr noch nicht senken könnte. Dies stützte den Gold- und Silberpreis am gestrigen Tag.

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Der Goldpreis handelt wieder in der Nähe seines Allzeithochs


Rückläufige US-Verbraucherpreise heizen Zinssenkungsfantasie an

Im Juni gab es den stärksten Rückgang der Verbraucherpreise seit den COVID-Lockdowns. Der CPI stieg um 0,1% im Monatsvergleich, was den jährlichen Anstieg auf 3,0% senkte. Die Markterwartung lag bei einem Anstieg von 0,2% zum Vormonat und einer Jahresrate von 3,1%. Dies führt zu ersten Spekulationen über mögliche Zinssenkungen im Juli, obwohl die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist.

Der Kern-CPI, der Lebensmittel und Energie ausschließt, stieg nur um 0,1% zum Vormonat an und um 3,27 % im Jahresvergleich, der niedrigste Anstieg seit April 2021. Bereiche wie Unterkunft, Kfz-Versicherungen und Haushaltswaren verzeichneten Anstiege, während Flugpreise und Gebrauchtwagenpreise sanken. Der Wohnungsmarkt zeigt ebenfalls eine Abschwächung des Preiswachstums, mit einer Mietinflation von 5,07 % im Jahresvergleich, dem niedrigsten Wert seit April 2022. Mögliche Zinssenkungen der Fed und politische Entwicklungen könnten zu einer erneuten Inflationswelle führen, ähnlich der Stagflation in den 70er Jahren.

Auf die Verbraucherpreiszahlen sprang der Goldpreis um 30$ nach oben auf 2.413 $ je Feinunze und der Silberpreis auf 31,75 $. Der US-Dollar sackte ab, während der Euro auf 1,09 $ ansteigen konnte. Auch das britische Pfund stieg weiter auf 1,295 $, womit es sich über der Unterstützung bei 1,28 $ hält.

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Die Inflation kühlt sich ab, weshalb der Markt auf Zinssenkungen spekuliert


Physische Goldnachfrage: Zweiter Monat mit ETF-Zuflüssen

Im ersten Halbjahr 2024 verbuchte der Goldpreis mit einem Anstieg von 12% eine bemerkenswerte Performance und gehört damit zu den besten Anlageklassen. Die kontinuierliche Nachfrage der Zentralbanken trug wesentlich zum Anstieg und Stabilität des Goldpreises bei und wird weiterhin ein entscheidender Faktor für den Goldpreis in der zweiten Jahreshälfte bleiben. Im Jahr 2023 kauften Zentralbanken 1.037 Tonnen Gold, die zweithöchste Nachfrage in der Geschichte, nach einem Rekord von 1.082 Tonnen im Vorjahr.

Die chinesische Notenbank verzichtete im Juni bereits den zweiten Monat in Folge auf Goldkäufe zur Aufstockung ihrer Reserven. Die neusten offiziellen Daten der Peoples Bank of China (PBoC) zeigen, dass ihre Goldbestände Ende Juni gegenüber dem Vormonat unverändert bei 72,8 Mio. Unzen lagen. Die Käufe der übrigen Zentralbanken setzten sich im Mai hingegen fort, wobei die Nachfrage auch in der weiteren Zukunft stark bleiben dürfte. Die PBoC könnte auf einen Preisrückgang warten, bevor sie wieder als Käufer am offenen Markt auftritt.

Die physisch besicherten Gold-ETF-Produkte verzeichneten im Juni den zweiten Monat in Folge mit Zuflüssen. Im Vormonat Mai gab es erstmals seit einem Jahr Zuflüsse in Höhe von 529 Millionen US-Dollar, was das Gesamtvolumen der verwalteten Vermögen um zwei Prozent auf 234 Milliarden US-Dollar erhöhte. Im Juni glichen erhebliche Käufe in Europa und Asien die Abflüsse aus Nordamerika aus. Europa kaufte 17,5 Tonnen und Asien 7,2 Mio. Tonnen, während in Nordamerika 8,2 Mio. Tonnen abgebaut wurden.


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