Rückläufige Verbraucherpreise und Zinssenkungsfantasie befeuern Goldpreis
11.07.2024 | Markus Blaschzok
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Mittelfristiger AusblickSeit der Mitte letzten Jahres handelte der Platinmarkt trendlos und seitwärts in einer Handelsspanne von zumeist 120 $ zwischen 880 $ und 1.000 $ je Feinunze. Die COT-Daten warnten bereits vor einer trendlosen Phase im Vorfeld einer Rezession, weshalb ich seit Mitte des letzten Jahres dazu riet an der Seitenlinie zu stehen.
Da wir ein leichtes Überangebot in dieser Zeit sahen, könnte eine Rezession einen starken Abverkauf nach sich ziehen, insbesondere da der Terminmarkt bereits wieder überkauft ist. Solange die Notenbanken nicht mit dem Drucken von neuem Geld aufwarten, gibt es kurz- bis mittelfristig mehr Risiken als Chancen am Platinmarkt.
Der Platinpreis konnte kaum von der Rallye am Goldmarkt profitieren, was historisch außergewöhnlich ist und ein Ausdruck des aktuell stagflationären Umfelds ist. Es ist fraglich, ob die Investmentnachfrage so stark zunehmen wird, dass der Platinpreis nachhaltig ansteigen kann.
Eine mögliche Rezession oder eine politische Krise bleiben Risikofaktoren, die den Platinpreis kurzfristig noch einmal bis auf 500 $ drücken könnten. Ein grünes Signal für mittel- bis langfristige Käufe gibt es erst nach einem Abverkauf als Reaktion auf eine Rezession oder nach der Einführung neuer QE-Programme als Reaktion auf eine deflationäre Entwicklung in einer Rezession oder als Reaktion auf eine neue große Krise.
Technische Analyse
Solange der Goldpreis stark bleibt und die Rezession noch auf sich warten lässt, solange dürfte die Unterstützung bei 800 $ halten. Rein aus charttechnischer Perspektive zeigt sich seit Ende des letzten Jahres eine leichte Stärke im Markt, die jedoch spekulativ getrieben wurde. Dies zeigen auch die neusten COT-Daten, die überkauft sind und schon wieder viel Potenzial für einen Long Drop am Terminmarkt haben. Dementsprechend dürfte der Preisanstieg auf 1.000 $ kurz- bis mittelfristig auch nicht nachhaltig sein.
Jedermann scheint bereits Long im Platinmarkt zu sein und den Spekulanten dürfte langsam die Luft ausgehen. Preisanstiege bieten daher Chancen für erneute Short-Trades. Es ist durchaus möglich, dass wir Platin in den nächsten Monaten wieder im Bereich von 800 $ handeln sehen.
Pauschal kann man sagen, dass Platin unter 1.000 $ short zu handeln ist – darüber sollte man glatt sein. Eine Korrektur bis auf 800 $ ist aktuell realistisch.
Der grüne Aufwärtstrend könnte in Bälde schon brechen
Langfristige Analyse
Im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 500 US-Dollar dürfte der Platinpreis einen langfristigen Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in diesen Bereich als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.
Der Platin- und Palladiumpreis brachen während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig immer stark ein, weshalb eine Stop-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 $ wäre in einer Rezession oder einer neuen Krise mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar.
Die einzige Hoffnung für eine Stärke des Platinpreises wäre ein signifikanter Rückgang des Angebots aufgrund einer zunehmenden Stromknappheit in Südafrika, ausgelöst durch eine Zuspitzung der politischen Krise in dem zunehmend instabilen Land. Dies lässt sich jedoch, anders als die kommende Rezession, schwer prognostizieren. Das Angebot kann deutlich zurückgehen, doch muss das nicht passieren. Die kommende Rezession ist hingegen sicher.
Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor hin reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Anstieg des Goldpreises und die Rettung der Banken vor einem Jahr hindeuten, so würde ein Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man zum Bullen mutiert, sobald die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen. Bis dahin sollte man sehr vorsichtig sein im Vorfeld der aufkommenden Rezession.
Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es gibt davor schon ein neues QE-Programm
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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