Silberpreis schießt um 6,5% nach oben und zeigt Stärke
29.08.2023 | Markus Blaschzok
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Technische ChartanalyseDie dreiwöchigen Prognosen aus den freien Analysen der letzten fünf Monate trafen nahezu perfekt ein.
Vor 15 Wochen schrieb ich bei einem Platinpreis von 1.120 $: "Der Platinpreis hat ein kurzfristiges Doppel-Top ausgebildet und droht nun den neuen mittelfristigen Aufwärtstrend zu brechen. Zieht der Dollar weiter an und gehen Gold und Silber in die Korrektur über, während die rezessiven Kräfte in der Volkswirtschaft zunehmen, dann sollte der Platinpreis in Bälde seinen Aufwärtstrend brechen und auf 1.000 $ fallen. Infolgedessen wäre ein Preisrückgang auf 900 $ sehr wahrscheinlich. Mit dem Trendbruch würde es für kurzfristig agierende Trader ein Verkaufssignal geben."
Vor 9 Wochen wurde das Ziel bei 900 $ erreicht und ich schrieb: "Tradern empfahl ich ihre Gewinne aus einem Short-Trade bei 900 $ einzudecken. Der neueste COT-Report zeigt jedoch, dass noch mehr Luft nach unten vorhanden ist. Nach einer technischen Gegenbewegung, die wieder nahe an 1.000 $ laufen könnte, erwarte ich eine neuerliche Schwäche des Platinpreises. In den nächsten Wochen und Monaten wären sogar 800 $ denkbar. Die neuesten COT-Daten geben keinen Anlass für Optimismus und ein Kaufsetup scheint noch weit entfernt zu sein. Bullen müssen sich daher gedulden, während die Bären eine technische Preiserholung für einen neuen Short-Trade nutzen können."
Vor 6 Wochen wurde der Widerstand bei fast 1.000 $ erreicht und ich schrieb: Auch diese Erwartung traf voll ein und der Platinpreis stieg von der Unterstützung bei 900 $ bis auf 991 $ fast bis an den Widerstand bei 1.000 $ an. Es ist aktuell wahrscheinlich, dass es zu einem erneuten Test der Unterstützung bei 900 $ kommen wird in den nächsten Wochen.
Der Preis fiel mittlerweile zurück an die Unterstützung bei 900 $. Die Preisentwicklung der letzten 4 Monate wurde nahezu perfekt prognostiziert. Die vergangenen Handelsempfehlungen und Prognosen sehen Sie im Chart eingezeichnet, die noch genauer mit den Premium-Abonnenten umgesetzt wurden.
Aktuelle Charttechnische Analyse
Die COT-Daten haben sich in den letzten drei Wochen deutlich verbessert, obwohl sich das wirtschaftliche Umfeld weiter eingetrübt hat. Die Terminmarktdaten laufen langsam in den bullischen Bereich. Idealerweise würde es mit einem finalen Sell Off bis in den Bereich um 800 $ ein sehr gutes Setup für antizyklische Käufe geben, doch wenn die Stärke anhält, ist der nächste Rücksetzer womöglich bereits eine sehr gute Kaufchance. Die Prämisse dafür ist jedoch, dass der Goldpreis oberhalb von 1.900 $ weiterhin handelt.
Ein Setup für einen Trade mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis findet man aktuell noch nicht. Fällt Gold jedoch unter die wichtige Unterstützung bei 1.900 $ gen 1.800 $, dann sollte auch der Platinpreis noch einmal auf 900 $ oder 800 $ mit nach unten gezogen werden.
Da sich das wirtschaftliche Umfeld eintrübt, sollte man erst eine Bereinigung am gesamten Edelmetallmarkt abwarten, bevor man bedenkenlos im Swing-Trading auf Sicht mehrerer Monate mit einem guten CRV erneut auf einen Anstieg des Platinpreises wetten kann. Der Goldmarkt ist jedoch noch nicht bereinigt, was ein Risikofaktor für den Platinmarkt ist, ebenso wie die aufziehende Rezession. Aktuell ist der Platinmarkt eher was für charttechnisch orientierte Daytrader. Ein Kaufsignal für Swing-Trader gibt es noch nicht.
Spätestens im Bereich um die 800 $ sollte sich ein sehr gutes Kaufsetup für Swing-Trader ergeben, wenn sich der Terminmarkt bis dahin weiter bereinigt und das Sentiment dann extrem bärisch ist. Im Falle einer Rezession mit einer Verkaufspanik an den Märkten, wäre es jedoch möglich, dass die Tiefs aus dem Crash in 2020 noch einmal angelaufen würden, was man auf dem Radar haben sollte. In diesem Fall ist ein Stop-Loss der beste Freund eines Traders.
Aktuell sollte man abwarten – Chancen und Risiken halten sich noch die Waage
Langfristige Analyse
Mittel- bis langfristig hat Platin weiterhin ein Problem, da mehr als die Hälfte der jährlichen Minenproduktion in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren Verwendung findet. Die Rezession wird in den nächsten Jahren im Umfeld steigender Zinsen an Fahrt aufnehmen, sowie die hohen Zinsen die Leasing- sowie Finanzierungsmodelle für Neuwagen auf die Probe stellen. Mit einem starken Rückgang der Neuwagenverkäufe und entsprechenden Gewinnrückgängen für die Automobilhersteller ist zu rechnen. Dazu kommt, dass mit der Umstellung auf Elektrofahrzeuge Katalysatoren überflüssig werden, was ein langfristig belastender Faktor sein dürfte.
Langfristig dürfte sich dennoch im Bereich zwischen 800 US-Dollar und 1.000 US-Dollar ein Boden ausbilden. Wir empfehlen Rücksetzer in den Bereich um die 800 US-Dollar als mittel- bis langfristige Kaufchance zu nutzen. Auch kurzfristig agierende Trader haben dort grundsätzlich ein Setup mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.
Man muss sich jedoch bewusst sein, dass der Platin- und Palladiumpreis während Rezessionen in der Vergangenheit kurzzeitig auch immer stark einbrachen, weshalb eine Stopp-Loss-Order der beste Freund kurzfristig agierender Trader ist. Ein panikartiger Einbruch auf nochmals 500 $ wäre in einer Rezession oder einer neuen Krise mit einer Verkaufspanik an den Märkten durchaus denkbar in diesem Jahr.
Die einzige Hoffnung für eine Stärke des Platinpreises wäre ein signifikanter Rückgang des Angebots aufgrund einer zunehmenden Stromknappheit in Südafrika, sowie einer politischen Krise in dem zunehmend instabilen Land. Dies lässt sich jedoch, anders als die kommende Rezession, schwer prognostizieren. Das Angebot kann deutlich zurückgehen, doch muss das nicht passieren. Die kommende Rezession ist hingegen sicher.
Sobald die Notenbanken mit neuen QE-Programmen auf die bevorstehende weltweite Rezession oder alternativ schon früher auf einen exogenen Faktor hin reagieren werden, bieten sich enorme Chancen für die Bullen. Sollten die Notenbanken aufgrund exogener Ereignisse jedoch vor der offenen Manifestation einer Rezession agieren, worauf der Bail Out von SVB und der Credit Suisse hindeuten, so würde ein Preiseinbruch verhindert werden. Wichtig ist, dass man zum Bullen mutiert, sobald die Notenbanken auch nur neue QE-Programme in Erwägung ziehen.
Wie in der Vergangenheit ist bei einer Rezession ein nochmaliger starker Preiseinbruch möglich, es sei denn, es kommt davor schon ein neues QE-Programm
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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