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Wo könnte man den Crash am besten überleben?

10.09.2023  |  Prof. Dr. Eberhard Hamer
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Wie werden die Länder der Welt betroffen?

Die Länder der sog. 1. Welt, wie z. B. die USA, die EU, Großbritannien, Japan, Kanada, Australien oder Neuseeland, haben in den letzten 75 Jahren die größten wirtschaftlichen Wohlstandsfortschritte geschafft, sind aber auch in der gesellschaftlichen Degeneration und Fäulnis führend, die zur derzeitigen Krise geführt haben. Sie werden deshalb den stärksten wirtschaftlichen, politischen und sozialen Niedergang erleben, zu den gefährlichsten Orten werden ⁵.

Bisher waren sie als Wohlstandsländer die attraktivsten Orte zum Leben. Fällt nun der Wohlstand in sich zusammen und kommt es zum gesellschaftlichen Verteilungskampf, werden sie zu den unberechenbarsten und gefährlichsten Orten werden. Mit anderen Worten: Crash und Wohlstandsverlust mit ihren Armuts- und Verteilungsfolgen werden in den bisher führenden Industriestaaten den größten Absturz, die größten Gefahren und Verarmung verursachen.

Die Reichen der Welt reagieren bereits darauf durch die Vorbereitung neuer Wohnsitze in ärmeren und voraussichtlich friedlicheren Ländern etwa Osteuropas, des Balkans, der Mittelmeerinseln, der Schweiz oder Südamerikas. Auch die politische Prominenz hat sich in solchen Ländern bereits vielfach Domizile gesichert.

Besondere Gefahren aber in ärmeren und auch friedlicheren Ländern sind die dort herrschende Korruption und Kriminalität. Aus südamerikanischen Ländern sind bereits Kriminelle zurückgekommen, weil sie sich durch die dortigen Banden mehr bedroht sahen als von der heimischen Justiz. Wenn schon jetzt normale Mittelständler bei ausländischen Gangs als lohnende Opfer der Ausplünderung der Reichen und Prominenten gelten, wäre bei Crash eine Auswanderung ins Ausland vielleicht ratsam, aber nicht ungefährlich.

Die geringsten Crash-Veränderungen werden in den Ländern der 3. Welt auftreten. Zwar sinken möglicherweise deren Exporterlöse, der Wohlstandsabfall allerdings kann wegen des geringen Niveaus nicht dramatisch werden, so dass Wirtschaftsflüchtlinge dort die relativ besten Lebensbedingungen vorfinden werden. Allerdings muss man dann als Einwanderer bereit sein, sich diesen Gesellschaften anzupassen, um unter ihnen leben zu können. Dies wird kulturell und zivilisatorisch in manchen Ländern eine Herausforderung sein, die nicht jeder machen möchte.


Unterschiedliches Ortsrisiko

Nicht nur die Länder haben im und nach dem Crash unterschiedlich veränderte Lebensbedingungen und Niedergang; - auch die Wohnorte werden unterschiedlich riskant.

Generell gilt, dass sich jeder wirtschaftliche Zusammenbruch in den Städten dramatischer auswirkt als auf dem Lande, dass also Städte im und nach dem Crash am gefährlichsten sind. Grundsätzlich gilt dabei: je höher die Bevölkerungsdichte, desto größer das Risiko. Städte sind nämlich anonym, inzwischen entpersönlicht. Die Menschen kennen sich nicht mehr untereinander, nicht einmal die Bewohner des gleichen Hochhauses. Sie neigen deshalb auch nicht dazu, dem anderen noch zu helfen, sehen nur ihre eigene Not, oft sogar die anderen Menschen als Bedrohung der eigenen Existenz.

Die Menschen in den Großstädten werden auch im Crash dem Versorgungsproblem am härtesten ausgesetzt sein und am wenigsten Möglichkeiten haben, sich selbst zu helfen. Bricht in einem Hochhaus die Wasser-, Strom- oder Heizungsversorgung zusammen, haben die einzelnen Mietparteien keine Möglichkeit, dagegen vorzugehen oder dies abzustellen, sind also den Versorgungsproblemen hilflos ausgeliefert.

Und wenn in den Städten die Lebensmittelversorgung auf unbestimmte Zeit unterbrochen wird, wird es nicht nur zu Plünderungen der Geschäfte, sondern auch überall dort kommen, wo noch Lebensmittel vermutet werden, also zum Kampf untereinander, zur Plünderung durch Menschen aus den ärmeren in den noch wohlhabenderen Vierteln. Dann werden sich Einwanderer aus gleicher Heimat zu Banden und Kampftruppen zusammenrotten, um durch Plünderungen das zu bekommen, was sie an Sozialleistungen nicht mehr bekommen können. Es wird Unruhen geben, Bürgerkrieg, die Straßen könnten sich in Kriegsgebiet verwandeln, die Menschen sich nicht mehr auf die Straße trauen.

Im Crash zeigt sich wie im Krieg, dass die Versorgung der Menschen immer umso besser war, je landnäher sie leben. Dies gilt auch für Kriminalität, Plünderungen u.a.

In den Hungerjahren nach dem letzten Weltkrieg konnten die Menschen auf dem Lande immer noch irgendetwas eintauschen oder selbst anbauen, was ihnen das Überleben sicherte. In der Großstadt war dies unmöglich, war deshalb der Hunger am größten.

Im Crash und der Bürgerkriegszeit danach ist es also ratsam, in kleinen Orten zu leben, wo noch gesellschaftlicher Kontakt und Austausch stattfindet, wo man sich kennt und wo deshalb noch Verantwortlichkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber dem Nachbarn herrscht. Die persönliche Verbundenheit ist umso stärker, je kleiner der Ort ist; am besten in Dörfern.

Das gilt allerdings nicht für Städter, die erst in der Not aufs Land flüchten, sondern nur für "Einheimische", also Menschen, die schon länger im Dorf wohnen, sich also schon länger kennen, miteinander Kontakt gehabt und gesellschaftliche Bindung haben, also als "Einheimische" im Dorf anerkannt werden. Wer dann im Dorf auch noch einen Garten oder sogar Ackerstücke hat, kann Notzeiten am besten überleben.


Ratschläge deshalb:

Nehmen Sie Rezessionsanzeichen ernst; auch schon für Ihre Vermögensdisposition!

Auswanderung lohnt nur für die Reichen ist aber auch für diese besonders gefährlich. Man sollte deshalb nach einem Land schauen, welches nicht nur in Kriminalität und Korruption erträglich ist, sondern auch von den Crash-Wirkungen möglichst wenig betroffen wird.

Sollte wieder eine Depression entstehen, werden die Überlebensmöglichkeiten umso schwieriger, je größer die Stadt und je größer die Wohneinheit ist, weil die Menschen anonym, alleingelassen und sogar von anderen als Existenzgefahr empfunden werden. In der Not findet Kampf aller gegen alle statt.

Die besten und sichersten Überlebensmöglichkeiten in Krise und Depression bieten die Dörfer z. B. in Ostdeutschland – allerdings nur, wenn man dort schon als "Einheimischer" akzeptiert ist. Und wer dort aus eigenem Garten oder Land seine Selbstversorgung dort verbessern kann, braucht keinen Hunger zu leiden.

Die Versorgungssicherheit ist aber auch nach Berufen unterschiedlich, wie wir nach dem letzten Weltkrieg gelernt haben:

Berufe, welche für andere Menschen existenznotwendige Produkte (Lebensmittel, Produkte des täglichen Bedarfs u.a.) oder Dienstleistungen (Ärzte, Reparaturhandwerk, technische Leistungen u.a.) erbringen konnten, haben sich immer versorgen können, weil sie ihre Produkte oder Dienstleistungen in Tauschwirtschaft gegen Lebensmittel, Bekleidung oder andere Güter des täglichen Bedarfs tauschen konnten.

Das Angebot der jetzt auf dem hohen Ross sitzenden Ogen-Berufen (Politologen, Soziologen, Psychologen, Philologen u.a.), wird dann keine private Gegenleistung mehr wert sein, diese Berufe haben auch in der Not nach dem letzten Weltkrieg am meisten gehungert.


© Prof. Dr. Eberhard Hamer
Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.



¹ Atomverbot, Grenzöffnung für Asylanten, Übernahme der Schulden aller Euro-Länder
² Z. B. Lieferkettenvorschriften
³ Dann 10 Auflagen bis 2008 und Neuauflage 2017
⁴ Nur die USA konnten sich jeweils von einer Rezession durch Krieg wirtschaftlich erholen und zur Führungsmacht der Welt werden
⁵ Vgl. Jeff Thomas, Goldseiten 14.05.2023



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