Alexander W. Salter: Keine Panik wegen der jüngsten Inflationszahlen
18.09.2023
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Der Inflationsanstieg im August wurde überproportional von den Energiepreisen getragen. Diese stiegen allein im August um 5,6% - ein großer Sprung! Vor allem Benzin ist im Monatsvergleich um 10,6% gestiegen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Energiepreise notorisch schwanken. In den Sommermonaten steigen sie häufig stark an. Und auch abgesehen von saisonalen Erwägungen gibt es eine Menge geopolitischer Ereignisse, die die Verteuerung von Energie erklären. Wir sollten diese einzelne Komponente des CPI nicht überbewerten.
Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie andere Preise steigen, sollte man den Kern- CPI betrachten, der die Preise für Lebensmittel und Energie ausschließt. Der Kern-CPI stieg im August nur um 0,3%. In den beiden Monaten davor waren es jeweils 0,2%. Der 3-Monatsdurchschnitt liegt also bei 0,23%. Würde dieser Wert für die nächsten zwölf Monate beibehalten, läge die US-Inflationsrate bei nur 2,8%. Wenn wir stattdessen die Rate vom August für die nächsten zwölf Monate beibehalten würden, hätten wir es mit einer Inflationsrate von 3,6% zu tun. Das ist nicht so niedrig, wie wir es gerne hätten, aber es spiegelt immer noch breite disinflationäre Trends wider.
Noch wichtiger ist, dass dies nicht bedeutet, dass die Fed eine Anhebung ihres Zinsziels in Betracht ziehen sollte. Die derzeitige Zielspanne für den Leitzins liegt zwischen 5,25% und 5,50%. Wenn man die Inflationszahlen von 2,8% und 3,6% um die Inflation bereinigt, liegt der reale Leitzins irgendwo zwischen 1,65% und 2,7%. Die meisten Wirtschaftswissenschaftler schätzen, dass der inflationsbereinigte Zinssatz, der mit den wirtschaftlichen Fundamentaldaten (nachhaltige maximale Ressourcennutzung) vereinbar ist, zwischen 0,57% und 1,14% liegt. Um es deutlich zu sagen: Die Geldpolitik ist bereits straff genug. Die Aufgabe der Fed besteht nun darin, den Kurs beizubehalten.
Natürlich wird es in den nächsten Tagen einen endlosen Strom von Artikeln geben, die sich darüber aufregen, wie die Fed diese Daten interpretieren wird. Ein Teil des Problems besteht darin, dass die Fed sich die Dinge selbst ausdenkt. Wir wissen nicht, was die Fed tun wird, weil die Fed selbst nicht weiß, was sie tun wird. Das ist das Problem, wenn man in der Geldpolitik von Periode zu Periode entscheidet: Sie ist von Natur aus ad hoc. Wir könnten uns in Bezug auf die Stabilität und Kontinuität der Politik etwas beruhigen, wenn die Fed ihre Maßnahmen vorhersehbarer machen würde.
© Alexander William Salter
Der Artikel wurde am 15. September 2023 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.