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Goldmöglichkeiten im Outback

29.09.2023  |  Presse
Ein stärkerer Dollar und höhere Anleiherenditen setzten den Goldpreis im August unter Druck. Der Schwerpunkt auf Technologie, Bergbautechniken und -effizienz sowie ESG-Themen bietet Chancen in Australien.

Monatliche Einblicke in den Goldmarkt und die Wirtschaft von Imaru Casanova, Portfoliomanagerin, mit ihren einzigartigen Ansichten über den Bergbau und die Vorteile von Gold im Portfolio.


Gold reagiert auf Fed und Dollar-Stärke

Im August gab der Goldpreis einen Teil seiner Gewinne vom Juli wieder ab. Die Märkte konzentrieren sich weiterhin auf den Kurs der U.S. Federal Reserve. Anzeichen dafür, dass die Fed ihre Geldpolitik noch länger straff halten könnte und möglicherweise noch in diesem Jahr eine weitere Zinserhöhung vornehmen wird, unterstützten einen stärkeren Dollar und höhere Anleiherenditen. Dies wiederum setzte den Goldpreis unter Druck.

Der U.S. Dollar Index (DXY)¹ stieg im August um 1,7%, und die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen erreichte mit 4,34% den höchsten Stand seit 2007. Gold fiel unter die Marke von 1.900 USD pro Unze und wurde am 18. August mit einem Tiefstand von 1.889 USD gehandelt, wobei es im Laufe des Monats zu anhaltenden Abflüssen aus börsengehandelten Goldfonds kam.

Aber auch hier zeigte sich der Goldpreis widerstandsfähig und kletterte nur eine Woche später wieder über die Marke von 1.900 USD. Gegen Monatsende verringerte der gemeldete Rückgang des Verbrauchervertrauens und der offenen Stellen in den USA die implizite Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der Fed in diesem Jahr. Angesichts der nachlassenden Renditen von Staatsanleihen und des Dollars fand Gold etwas Unterstützung und schloss am 31. August bei 1.940 USD pro Unze. Dies bedeutet einen Verlust von 25 USD pro Unze (-1,3%) für den Monat.


Lücke bleibt für Goldminenunternehmen

Der NYSE Arca Gold Miners Index (GDMNTR)² und der MVIS Global Juniors Gold Miners Index (MVGDXJTR)³ fielen im Monatsverlauf um 6,1% bzw. 3,7%. Die kleineren Goldunternehmen schnitten besser ab als die größeren. Allerdings vergrößerte sich die Bewertungslücke zwischen Goldaktien und Goldbarren weiter. Der Goldpreis ist im bisherigen Jahresverlauf um 6,4% gestiegen, während der GDMNTR nur um 3,1% zugelegt hat.

Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Aktien mit einem Abschlag gegenüber Gold gehandelt werden und dass sie zu historisch niedrigen Multiplikatoren gehandelt werden. Eine Analyse von Paradigm Capital für ein Universum großer und mittelgroßer Goldproduzenten ergab, dass Goldminenunternehmen auf der Grundlage der Konsenserwartungen mit einem EV/EBITDA-Verhältnis für 2024* gehandelt werden, das etwa 35% unter ihrem historischen Zehnjahresdurchschnitt liegt.†

Zum Vergleich: Der S&P 500 Index⁴ wird 2023 mit einem EV/EBITDA-Verhältnis gehandelt, das mehr als 10% über seinem 10-Jahres-Durchschnitt liegt, und selbst wenn die Schätzungen für das nächste Jahr nach unten korrigiert werden, liegt das EV/EBITDA-Konsensverhältnis für 2024 genau im Einklang mit dem 10-Jahres-Durchschnitt. Angesichts der Tatsache, dass sich der Goldpreis in der Nähe von Allzeithochs befindet, sollten Anleger unserer Meinung nach einen genauen Blick auf Goldminenaktien werfen und das Potenzial des Sektors für künftige Kurssteigerungen im Vergleich zu anderen Branchen prüfen.


Unterwegs in Australien

Wir hatten kürzlich die Gelegenheit, den australischen Kontinent zu bereisen. In Anbetracht der großen Entfernung haben wir darauf geachtet, dass wir möglichst viele Betriebe und Unternehmen besuchen, um die Reise optimal zu gestalten. Wir trafen mit den Managementteams von acht Unternehmen zusammen und besichtigten sechs große Goldminen, darunter Tagebaue und Untertageminen. Wir waren von der Größe einiger Betriebe (z. B. Boddington) und dem Sortenreichtum andere (z. B. Bellevue und Fosterville) sehr beeindruckt.

Überall konnten wir feststellen, dass der Schwerpunkt auf den neuesten Technologien, Bergbautechniken und Effizienzsteigerungen liegt und dass die Themen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) einen hohen Stellenwert einnehmen. Unserer Ansicht nach ist Australien nach wie vor ein führendes Bergbauland, sowohl in Bezug auf das Potenzial als auch auf die Investitionsfähigkeit (derzeit macht Australien auf der Grundlage der Unternehmensreserven etwa 15% des Gesamtengagements des Portfolios aus).

Zu den wichtigsten Themen, die wir mit den Managementteams erörtert haben, gehören: der Fokus auf die Dekarbonisierung des Energieverbrauchs, der Fachkräftemangel und die Rolle der Technologie im Bergbau, um Kosten zu senken, die Effizienz zu verbessern und den Bergbau für die Arbeiter sicherer zu machen.

Zum Vergleich: Australien war im Jahr 2022 der zweitgrößte Goldproduzent (gleichauf mit Russland und nur knapp hinter China) und förderte nach Angaben des United States Geological Survey mehr als 10% der weltweiten Jahresmenge.‡ Bezogen auf die Reserven verfügt das Land Berichten zufolge über 16% der weltweiten Goldvorkommen im Boden. Während unserer Reise besuchten wir Minen, die etwa 22% der jährlichen Goldproduktion Australiens ausmachen.

Verstärkte Explorationsanstrengungen, regionale Konsolidierungen, die zu Größenvorteilen führen, der anhaltende Fokus auf Optimierung und Kostenkontrolle sowie die historisch hohen Goldpreise dürften dazu beitragen, dass die Goldminenindustrie in absehbarer Zukunft eine dynamische Entwicklung nehmen wird.

Dies sind unsere wesentlichen Erkenntnisse aus der Reise:

• Während die Rohstoffpreise nun offenbar zurückgehen, wirkt sich der Fachkräftemangel in Australien weiterhin auf Kosten und Volumen aus, obwohl sich die COVID-bedingten Auswirkungen im letzten Jahr umgekehrt haben.
  • Hohe Preise für Schüttgut (Eisenerz, Kohle, Lithium) und staatlich finanzierte Projektanreize haben den Wettbewerb um Fachkräfte stark verschärft. Dies hat zu höheren Gehältern in der Bergbaubranche geführt, da die Unternehmen mehr zahlen müssen, um gute Mitarbeiter zu halten oder gewinnen. Dies gilt sogar für Bewerber, die direkt von der Universität kommen. Anekdotisch haben wir gehört, dass ein Gehalt von 150.000 AUD für einen Junior-Ingenieur keine Seltenheit ist.

  • Fly-In-Fly-Out-Betriebe, vor allem in Westaustralien (z. B. Bellevue und Gruyere) fördern ein "Söldnern"- Arbeitsverhalten. So können beispielsweise Bergleute, Mechaniker und Ingenieure, die in der Nähe von Perth arbeiten, die höchsten Gehälter fordern, ohne dass sie umziehen oder ihre Familien umsiedeln müssen.

  • Betriebe, die sich in Fahrdistanz zu Städten befinden (z. B. Boddington, Fosterville), profitieren sowohl von niedrigeren Lohnkosten als auch von einer geringeren Fluktuation.

  • Die Goldminenbetreiber versuchen, diesem Arbeitskräfte- problem durch offensivere Einstellungspraktiken, die Ausbildung von Hochschulabsolventen aus ähnlichen Bereichen (z. B. Bauingenieurwesen) und durch Automatisierung und Technologie zu begegnen.


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