"Sichere" Anlagen überdenken

Diejenigen unter uns, die sich mit Geschichte befasst haben, werden über diese naiven Annahmen und Erwartungen wahrscheinlich schmunzeln. Für die meisten Menschen sind dies jedoch durchaus vernünftige Annahmen, denn die Mehrheit der Bevölkerung ist sich der zahlreichen Beispiele aus dem wirklichen Leben, die deutlich zeigen, wie fähig und eifrig die Regierung ist, eben diese Dinge zu tun, nicht bewusst. Nämlich zu versagen oder zu lügen, oder, was noch häufiger vorkommt, Letzteres zu tun, um Ersteres zu vertuschen.

An dieser Stelle hören meine Sympathie, mein Mitgefühl und all meine Ausreden allerdings auf. Anders als in der "guten alten Zeit" ist in den letzten Jahren die Torheit des Vertrauens in die Staatsverschuldung ganz offensichtlich geworden. Dies wurde in schmerzhaften Details, wiederholt und konsequent seit Jahren demonstriert.

Selbst wenn der gesunde Menschenverstand, ein grundlegendes kritisches Urteilsvermögen oder – noch unverblümter – die Beweise, die man mit eigenen Augen sieht, nicht ausreichen, um jemanden von der Notwendigkeit zu überzeugen, seine Einstellung zu diesem Thema zu überdenken und neu zu bewerten, dann sollte doch das eindeutige Urteil des Marktes selbst ausreichen.

Es sollte inzwischen sonnenklar sein, dass es unübersehbare, offenkundige und leicht erkennbare Probleme, offensichtliche Nachteile und klare und gegenwärtige Gefahren gibt, die mit der Entscheidung einhergehen, sein Vertrauen in den Staat zu legen. Wer Staatsschulden immer noch als sichere Anlage oder als sichere und verlässliche Alternative zum Sparbuch sieht, ist entweder zu naiv, zu uninformiert oder zu politisch fanatisch und vorsätzlich verblendet, um ernst genommen zu werden.

Die jüngsten Ereignisse dienen als aussagekräftige und überzeugende Beispiele.

Wie reagierten die Märkte auf die Eilmeldung und die ersten offiziellen Erklärungen einer globalen Pandemie und die öffentliche Ankündigung der entsprechenden Maßnahmen ("Lockdowns", Geschäftsschließungen, Hausarrest, "Notstands"-Regierungsbefugnisse und Aussetzung der individuellen und zivilen Rechte)?

Wie reagierten die Anleger unmittelbar nach der russischen Invasion in der Ukraine? Welche Anlageklasse wies unmittelbar nach dem Überraschungsangriff auf Israel die auffälligsten Bewegungen auf?

Wäre es wahr, dass Staatsanleihen für den normalen Sparer immer noch die sicherste aller sicheren Anlagen sind, hätten wir ein völlig anderes Bild auf den Märkten gesehen und ganz andere Bewegungen und Reaktionen in den Charts beobachtet. Wir sahen jedoch etwas ganz anderes als das, was das offizielle/staatlich sanktionierte Narrativ vorhersagte. Jedes Mal, wenn Angst, Unsicherheit und Instabilität um sich griffen, strömten die Menschen in Scharen ins Gold – genau wie sie es schon immer getan haben.

Unabhängig von Ihren persönlichen Überzeugungen, Ihrer politischen, religiösen oder philosophischen Haltung, Ihrer individuellen Einschätzung des gegenwärtigen Zustands der Welt, Ihrem Bild davon und Ihrer Reaktion darauf, glaube ich, dass wir alle darin übereinstimmen können, dass etwas anders ist. Irgendetwas ist in diesem besonderen Moment unserer Geschichte eindeutig falsch und ausgesprochen beunruhigend.

Ich kann es nicht genauer oder präziser beschreiben, aber ich denke, das ist auch nicht nötig. Ich bin mir sicher, dass regelmäßige Leser, Partner und Kunden das ungute Bauchgefühl, auf das ich anspiele, genau kennen. Ich bin sicher, dass auch physische Goldanleger es verstehen.

Vor allem die wenigen unter uns, die ihre Positionen aus den richtigen Gründen halten, die sich nicht einmal die Mühe machen, die täglichen Kursbewegungen zu verfolgen, weil wir wissen, dass nur die langfristige Perspektive zählt, und diejenigen unter uns, die den wahren Wert ihrer Investition erkennen – den Seelenfrieden und die Sicherheit, die der Besitz von echtem, solidem Geld bietet.

Das derzeitige Umfeld ist selbsterklärend, und es sieht so aus, als könnte es sehr bald genau zu dem Szenario kommen, auf das wir uns vorbereitet haben. Natürlich ist es nahezu unmöglich, den genauen Zeitpunkt oder den genauen Auslöser der kommenden Systemkrise im Voraus zu bestimmen, aber wie die meisten Leser sicher bereits wissen, ist die Vorhersage des Zeitpunkts des Ereignisses bei weitem nicht so wichtig wie die Gewissheit, dass es eintreten wird.

Und für diejenigen, die dieses Wissen mit absoluter Gewissheit, mit Überzeugung und Sicherheit besitzen, gibt es keine Entschuldigung dafür, sich nicht darauf vorzubereiten und vorzusorgen, ihre Ersparnisse und ihr Vermögen zu schützen und die Zukunft der nächsten Generation zu sichern.


© Claudio Grass
www.claudiograss.ch


Hinweis Redaktion: Claudio Grass ist Referent (am Freitag, den 10.11.) auf unserer neuen Veranstaltung "Forum ONE", die die "Internationale Edelmetall- und Rohstoffmesse" nach 18 Jahren ablöst. Das Event findet am 9. und 10. November 2023 in München statt.

Teil 1 dieses Artikels wurde am 02.11.2023 auf www.claudiograss.ch und Teil 2 am 05.11.2023 auf www.claudiograss.ch veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.