Märkte im "Goldlöckchenszenario": Börsenampel "Grün", Zinsen runter, EUR/USD positiv - Biden will wieder "normale Kommunikation" mit China
15.11.2023 | Folker Hellmeyer
Deutschland: "Wirtschaftsweise" Grimm weise
Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0882 (05:28 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0695 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 150,56. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,85. EUR-CHF oszilliert bei 0,9668.
Märkte: "Goldlöckchenszenario"
Die Finanzmärkte erlebten in den letzten 24 Stunden ein "Goldilocks Scenario", auf deutsch "Goldlöckchenszenario". US-Verbraucherpreise und die Kernrate gingen um genau 0,1% stärker im Jahresvergleich zurück als erwartet wurde (alle Daten im Datenpotpourri). Diese Tatsache führte dazu, dass losgelöst von partiell falkenhafter aktueller Verbalakrobatik seitens diverser Vertreter der US-Notenbank sich US-Zinserwartungen markant entspannten.
Nun wird keine weitere US-Zinserhöhung erwartet, der Zinssenkungszyklus soll schon im Mai 2024 beginnen und das Volumen der Zinssenkungen soll sich 2024 auf 100 Basispunkte stellen. Auch Daten aus Europa unterstützten. In der Eurozone wurde im 3. Quartal die höchste Beschäftigung in der Geschichte erreicht. Der ZEW-Sentiment-Index setzte unerwartet positive Akzente und heute lieferten starke Daten aus China Unterfütterung. Malade BIP-Daten aus Japan fielen unter den Tisch.
Aktienmärkte gewannen markant an Boden, allen voran in den USA. Die DAX-Börsenampel dreht auf "Grün". Der DAX legte um 1,76% zu, der EuroStoxx 50 um 1,44%. In den USA stieg der S&P 500 um 1,88% und der Nasdaq um 2,26%. In Fernost setzte sich die positive Tendenz fort. Der Nikkei (Japan) nahm Stand 07:36 Uhr um 2,52% zu, der CSI 300 (China) um 0,56% und der Sensex (Indien) um 0,92%.
Rentenmärkte waren vom einem Zinsverfall geprägt. Die 10 jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,59% (Vortag 2,71%), während die 10 jährige US-Staatsanleihe eine Rendite von 4,44% abwirft (Vortag 4,63%).
Das wirkte sich auf die Bewertung des USD aus. Gesunkene Attraktivität im Zinsausblick belastete die Bewertung des USD. Der Euro konnte deutlich gewinnen (+1,73% im Eröffnungsvergleich), mit der Bewegung über 1,08 ergibt sich ein positiver Bias für den EUR.
Die edlen Metalle legten gleichfalls deutlich gegenüber dem USD zu. Gold konnte im Vergleich zur gestrigen Eröffnung um 1,16% zulegen, während Silber einen Anstieg um 3,80% zu verzeichnen hatte.
Fazit: Ein ereignisreicher Tag, was 0,1% nicht alles auslösen können.
Biden will wieder "normale Kommunikation" mit China
Hintergrund: Biden und Xi treffen sich heute in San Francisco. Die beiden Politiker sollen am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) im Großraum San Francisco zusammenkommen.
Aktuell: Präsident Biden hat sich zum Ziel gesetzt, die normale Kommunikation zwischen den USA und China wieder aufzunehmen. Man wolle seitens der USA die Beziehungen zum Besseren wenden. Die US-Regierung hatte sich zuletzt bemüht, die Spannungen im Verhältnis der beiden größten Volkswirtschaften abzubauen. Bei dem Gespräch zwischen Biden und Xi soll es nach US-Angaben auch um die Kriege zwischen Israel und der Hamas sowie zwischen Russland und der Ukraine gehen.
Kommentar: Es ist nach Jahren der einseitigen Eskalation seitens der USA (Sanktionen ohne Rechtsgrundlagen (WTO), hybrider Wirtschafts- und Finanzkrieg, asymmetrische Anwendung des Völkerrechts, Infragestellung des vom Westen 1971 verursachten völkerrechtlichen Status Taiwans – UN-Resolution 2758, seitdem ist Taiwan nicht mehr in den Vereinten Nationen vertreten und China hat das volle Vertretungsmandat) zu begrüßen, dass die USA das Format der Diplomatie bemühen wollen.
Derartige politische Lastwechsel kommen nicht aus dem „Nichts“. Erkennen die USA, dass ihre Geopolitik der letzten 15 Jahre nicht die gewünschten Ziele erreichte, dass im Gegenteil heute die USA und der Westen isolierter sind, dass der Westen wirtschaftlich immer weiter zurückfällt (siehe IWF-BIP Prognosen, Anteile an der Weltwirtschaft, Anteile an Weltwohlstand), das der unipolare Machtanspruch der USA (totalitär?) zwar von Europa (Souveränität!?!), aber nicht vom Globalen Süden akzeptiert wird?
Wie wahrhaftig ist ein derartiger Lastwechsel in der Politik? Ist es ein Eingeständnis des Scheiterns? Losgelöst von diesen Aspekten ist der Kurs in Richtung Diplomatie positiv, denn Frieden ernährt, während Unfrieden verzehrt. Naivität sollten sich jedoch weder China noch der Globale Süden hingeben.
Deutschland: "Wirtschaftsweise" Grimm weise
Der Weg zu mehr Wirtschaftswachstum führt laut Frau Grimm über die Kapitalmärkte. Es gelte, diese zu stärken und zu nutzen, um das Wachstumspotenzial zu heben. Es gebe Nachholbedarf gegenüber den USA. Dies habe vielfältige Ursachen. So sei die Kapitalmarktunion in Europa nicht vollendet. Zudem seien Bürger misstrauisch, da sie sich viel weniger an Aktienmärkten engagierten als in anderen Ländern.
Angesichts des immensen Investitionsbedarfs müssten die Kapitalmärkte nun eine stärkere Rolle spielen. Grimm verwies darauf, dass nur 10% der gesamtwirtschaftlichen Investitionen staatliche Investitionen seien, ungefähr 90% aus der Privatwirtschaft kämen. Laut Sachverständigenrat sind gut funktionierende Kapitalmärkte von zentraler Bedeutung, um die Wachstumsschwäche zu überwinden.
Kommentar: Die Position des Sachverständigenrats und Frau Grimms ist grundsätzlich richtig. Man kann an dieser Stelle von den USA lernen. Fakt ist, dass diese Erkenntnis den Sachverständigenrat spät erreicht, um genau zu sein, circa 73 Jahre zu spät.
Die deutsche Geschichte seit 1871 lehrt eins, dass Geldtitel riskant sind und das Beteiligungen an Unternehmen weitaus weniger riskant sind. Siemens (gegründet 1840er) oder deutsche Chemieunternehmen (gegründet 1880er) überlebten Weltkriege, Staatsbankrotte, Hyperinflation und Währungswechsel. Wie war das mit Geldtiteln – mehrmals Vollverluste. Daher sollte die Affinität Deutschlands vor diesem Hintergrund zu Aktienmärkten ausgeprägter als in anderen Ländern sein. Dem ist aber nicht so, das wirft vielfältige Fragen auf.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Starke Beschäftigungszahlen und höherer ZEW-Sentiment-Index
Das BIP der Eurozone sank laut Schätzung per 3. Quartal 2023 um 0,1% im Quartalsvergleich (Prognose -0,1%) und legte um 0,1% im Jahresvergleich zu (Prognose 0,1%). Die Gesamtbeschäftigung in der Eurozone nahm im 3. Quartal 2023 um 0,3% (Prognose 0,1%) im Quartalsvergleich und um 1,4% (Prognose 1,2%) im Jahresvergleich auf einen neuen Rekordwert in Höhe von 166.966.200 zu.
Deutschland: Der ZEW-Sentiment-Index stieg per November von zuvor -1,1 auf +9,8 Punkte (Prognose 5,0) und markierte den ersten positiven Wert seit April 2023. Der Lageindex konnte nur ein marginales Plus von 0,1 Punkte von -79,9 auf -79,8 Zähler verbuchen (Prognose -76,9). USD: CPI und Stimmung bei kleinen Unternehmen etwas schwächer
Die Verbraucherpreise verzeichneten per Oktober im Monatsvergleich ein unverändertes Ergebnis (Prognose 0,1%). Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 3,2% (Prognose 3,3%) nach zuvor 3,7%. Die Kernrate legte im Monatsvergleich um 0,2% zu (Prognose 0,3%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 4,0% (Prognose 4,1%) nach zuvor 4,1%. Der NFIB Small Business Optimism Index sank per Oktober geringfügig von 90,80 auf 90,70 Punkte.
China: Einzelhandel und Industrieproduktion höher als erwartet
Japan: BIP deutlich schwächer als erwartet
Das BIP verzeichnete per 3. Quartal 2023 im Quartalsvergleich einen unerwartet starken Rückgang um 0,5% (Prognose -0,1%) nach zuvor +1,1% (revidiert von +1,2%). Auf das Jahr hochgerechnet (annualisiert) ergab sich ein Minus in Höhe von 2,1% (Prognose -0,6%) nach zuvor +4,5% (revidiert von +4,8%).
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0882 (05:28 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0695 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 150,56. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,85. EUR-CHF oszilliert bei 0,9668.
Märkte: "Goldlöckchenszenario"
Die Finanzmärkte erlebten in den letzten 24 Stunden ein "Goldilocks Scenario", auf deutsch "Goldlöckchenszenario". US-Verbraucherpreise und die Kernrate gingen um genau 0,1% stärker im Jahresvergleich zurück als erwartet wurde (alle Daten im Datenpotpourri). Diese Tatsache führte dazu, dass losgelöst von partiell falkenhafter aktueller Verbalakrobatik seitens diverser Vertreter der US-Notenbank sich US-Zinserwartungen markant entspannten.
Nun wird keine weitere US-Zinserhöhung erwartet, der Zinssenkungszyklus soll schon im Mai 2024 beginnen und das Volumen der Zinssenkungen soll sich 2024 auf 100 Basispunkte stellen. Auch Daten aus Europa unterstützten. In der Eurozone wurde im 3. Quartal die höchste Beschäftigung in der Geschichte erreicht. Der ZEW-Sentiment-Index setzte unerwartet positive Akzente und heute lieferten starke Daten aus China Unterfütterung. Malade BIP-Daten aus Japan fielen unter den Tisch.
Aktienmärkte gewannen markant an Boden, allen voran in den USA. Die DAX-Börsenampel dreht auf "Grün". Der DAX legte um 1,76% zu, der EuroStoxx 50 um 1,44%. In den USA stieg der S&P 500 um 1,88% und der Nasdaq um 2,26%. In Fernost setzte sich die positive Tendenz fort. Der Nikkei (Japan) nahm Stand 07:36 Uhr um 2,52% zu, der CSI 300 (China) um 0,56% und der Sensex (Indien) um 0,92%.
Rentenmärkte waren vom einem Zinsverfall geprägt. Die 10 jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,59% (Vortag 2,71%), während die 10 jährige US-Staatsanleihe eine Rendite von 4,44% abwirft (Vortag 4,63%).
Das wirkte sich auf die Bewertung des USD aus. Gesunkene Attraktivität im Zinsausblick belastete die Bewertung des USD. Der Euro konnte deutlich gewinnen (+1,73% im Eröffnungsvergleich), mit der Bewegung über 1,08 ergibt sich ein positiver Bias für den EUR.
Die edlen Metalle legten gleichfalls deutlich gegenüber dem USD zu. Gold konnte im Vergleich zur gestrigen Eröffnung um 1,16% zulegen, während Silber einen Anstieg um 3,80% zu verzeichnen hatte.
Fazit: Ein ereignisreicher Tag, was 0,1% nicht alles auslösen können.
Biden will wieder "normale Kommunikation" mit China
Hintergrund: Biden und Xi treffen sich heute in San Francisco. Die beiden Politiker sollen am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) im Großraum San Francisco zusammenkommen.
Aktuell: Präsident Biden hat sich zum Ziel gesetzt, die normale Kommunikation zwischen den USA und China wieder aufzunehmen. Man wolle seitens der USA die Beziehungen zum Besseren wenden. Die US-Regierung hatte sich zuletzt bemüht, die Spannungen im Verhältnis der beiden größten Volkswirtschaften abzubauen. Bei dem Gespräch zwischen Biden und Xi soll es nach US-Angaben auch um die Kriege zwischen Israel und der Hamas sowie zwischen Russland und der Ukraine gehen.
Kommentar: Es ist nach Jahren der einseitigen Eskalation seitens der USA (Sanktionen ohne Rechtsgrundlagen (WTO), hybrider Wirtschafts- und Finanzkrieg, asymmetrische Anwendung des Völkerrechts, Infragestellung des vom Westen 1971 verursachten völkerrechtlichen Status Taiwans – UN-Resolution 2758, seitdem ist Taiwan nicht mehr in den Vereinten Nationen vertreten und China hat das volle Vertretungsmandat) zu begrüßen, dass die USA das Format der Diplomatie bemühen wollen.
Derartige politische Lastwechsel kommen nicht aus dem „Nichts“. Erkennen die USA, dass ihre Geopolitik der letzten 15 Jahre nicht die gewünschten Ziele erreichte, dass im Gegenteil heute die USA und der Westen isolierter sind, dass der Westen wirtschaftlich immer weiter zurückfällt (siehe IWF-BIP Prognosen, Anteile an der Weltwirtschaft, Anteile an Weltwohlstand), das der unipolare Machtanspruch der USA (totalitär?) zwar von Europa (Souveränität!?!), aber nicht vom Globalen Süden akzeptiert wird?
Wie wahrhaftig ist ein derartiger Lastwechsel in der Politik? Ist es ein Eingeständnis des Scheiterns? Losgelöst von diesen Aspekten ist der Kurs in Richtung Diplomatie positiv, denn Frieden ernährt, während Unfrieden verzehrt. Naivität sollten sich jedoch weder China noch der Globale Süden hingeben.
Deutschland: "Wirtschaftsweise" Grimm weise
Der Weg zu mehr Wirtschaftswachstum führt laut Frau Grimm über die Kapitalmärkte. Es gelte, diese zu stärken und zu nutzen, um das Wachstumspotenzial zu heben. Es gebe Nachholbedarf gegenüber den USA. Dies habe vielfältige Ursachen. So sei die Kapitalmarktunion in Europa nicht vollendet. Zudem seien Bürger misstrauisch, da sie sich viel weniger an Aktienmärkten engagierten als in anderen Ländern.
Angesichts des immensen Investitionsbedarfs müssten die Kapitalmärkte nun eine stärkere Rolle spielen. Grimm verwies darauf, dass nur 10% der gesamtwirtschaftlichen Investitionen staatliche Investitionen seien, ungefähr 90% aus der Privatwirtschaft kämen. Laut Sachverständigenrat sind gut funktionierende Kapitalmärkte von zentraler Bedeutung, um die Wachstumsschwäche zu überwinden.
Kommentar: Die Position des Sachverständigenrats und Frau Grimms ist grundsätzlich richtig. Man kann an dieser Stelle von den USA lernen. Fakt ist, dass diese Erkenntnis den Sachverständigenrat spät erreicht, um genau zu sein, circa 73 Jahre zu spät.
Die deutsche Geschichte seit 1871 lehrt eins, dass Geldtitel riskant sind und das Beteiligungen an Unternehmen weitaus weniger riskant sind. Siemens (gegründet 1840er) oder deutsche Chemieunternehmen (gegründet 1880er) überlebten Weltkriege, Staatsbankrotte, Hyperinflation und Währungswechsel. Wie war das mit Geldtiteln – mehrmals Vollverluste. Daher sollte die Affinität Deutschlands vor diesem Hintergrund zu Aktienmärkten ausgeprägter als in anderen Ländern sein. Dem ist aber nicht so, das wirft vielfältige Fragen auf.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Starke Beschäftigungszahlen und höherer ZEW-Sentiment-Index
Das BIP der Eurozone sank laut Schätzung per 3. Quartal 2023 um 0,1% im Quartalsvergleich (Prognose -0,1%) und legte um 0,1% im Jahresvergleich zu (Prognose 0,1%). Die Gesamtbeschäftigung in der Eurozone nahm im 3. Quartal 2023 um 0,3% (Prognose 0,1%) im Quartalsvergleich und um 1,4% (Prognose 1,2%) im Jahresvergleich auf einen neuen Rekordwert in Höhe von 166.966.200 zu.
Deutschland: Der ZEW-Sentiment-Index stieg per November von zuvor -1,1 auf +9,8 Punkte (Prognose 5,0) und markierte den ersten positiven Wert seit April 2023. Der Lageindex konnte nur ein marginales Plus von 0,1 Punkte von -79,9 auf -79,8 Zähler verbuchen (Prognose -76,9). USD: CPI und Stimmung bei kleinen Unternehmen etwas schwächer
Die Verbraucherpreise verzeichneten per Oktober im Monatsvergleich ein unverändertes Ergebnis (Prognose 0,1%). Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 3,2% (Prognose 3,3%) nach zuvor 3,7%. Die Kernrate legte im Monatsvergleich um 0,2% zu (Prognose 0,3%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 4,0% (Prognose 4,1%) nach zuvor 4,1%. Der NFIB Small Business Optimism Index sank per Oktober geringfügig von 90,80 auf 90,70 Punkte.
China: Einzelhandel und Industrieproduktion höher als erwartet
Japan: BIP deutlich schwächer als erwartet
Das BIP verzeichnete per 3. Quartal 2023 im Quartalsvergleich einen unerwartet starken Rückgang um 0,5% (Prognose -0,1%) nach zuvor +1,1% (revidiert von +1,2%). Auf das Jahr hochgerechnet (annualisiert) ergab sich ein Minus in Höhe von 2,1% (Prognose -0,6%) nach zuvor +4,5% (revidiert von +4,8%).
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.