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Thomas Andrieu: Perspektiven 2024: Ist Gold auf dem Weg zu neuen Allzeithochs?

09.01.2024
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Das impliziert, dass die Fed ihre Zinsen eher stabilisieren oder senken könnte als die EZB, was wiederum zu einer Hausse des Euros (und einem geringeren Anstieg des Goldpreises in Euro) führen würde. Eine solche Entwicklung würde die Performance des Goldpreises in Dollar stimulieren.


Der Goldabbau wird immer schwieriger…

Die Goldproduktion ist im Jahr 2023 weitgehend stabil geblieben. Doch die Kosten der Minengesellschaften steigen. Die Produktionskosten für eine Unze Gold lagen nach Angaben von Metals Focus Anfang 2023 zwischen 1300 $ und 1400 $. Zur Erinnerung: Im Jahr 2000 beliefen sich die Produktionskosten lediglich auf 300 $ je Unze. (Das entspricht einer Erhöhung um das 4,5-fache, fast so viel wie der Goldkurs im gleichen Zeitraum.)

Die Prognosen des Goldkurses beruhen also im Wesentlichen auf den erwarteten Produktionskosten der Bergbauunternehmen (mehr lesen). Ein Absinken des Preises unter 1700 $ oder 1800 $ würde die Wirtschaftlichkeit der Minengesellschaften bedrohen, was zu einem Rückgang des Angebots führt und letztlich einen Wiederanstieg des Goldkurses zur Folge hat.

Gemäß den Erwartungen der wichtigsten Goldunternehmen sollten die Produktionskosten 2024 auf dem gleichen Niveau bleiben oder weiter steigen. Die fundamentale Ausrichtung des Goldpreises bleibt also langfristig weiterhin positiv. Da sich der starke Anstieg der Produktionskosten in den Jahren 2021 und 2022 nicht in einem Preisanstieg niederschlug, bleibt das Haussepotential des gelben Metalls erhöht. Der Goldkurs zwischen 2000 $ und 2100 $ Ende 2023 kann aus fundamentaler Sicht als fair bewertet angesehen werden. Bearishe oder bullische Exzesse könnten zu Abweichungen von diesem Niveau führen.

Hinsichtlich der physischen Nachfrage haben die Zentralbanken 2023 ihre umfangreichen Käufe fortgesetzt. In den ersten drei Quartalen des Jahres haben sie ihre Goldreserven um fast 800 Tonnen erhöht, verglichen mit knapp 1100 Tonnen im Gesamtjahr 2022.

Nichtsdestotrotz wurde im zweiten Quartal 2023 ein Nachfragedefizit verzeichnet, da sowohl Investoren als auch Zentralbanken weniger Gold erworben. 2024 könnte die Nachfrage der Notenbanken sinken, wenn die Inflation nachlässt. Die Investitionsnachfrage sollte angesichts der Stabilisierung des Zinsniveaus gleichzeitig relativ unverändert bleiben. Es besteht daher die Gefahr von Preiskorrekturen (Pull-backs?) infolge eines Nachfragerückgangs.

Für eine dauerhafte Hausse des Goldkurses müssen also zwei Bedingungen erfüllt sein: Erstens eine weiterhin ausreichende physische Nachfrage und zweitens erhöhte Produktionskosten, die einen Mindestpreis am Goldmarkt garantieren.


Marktzyklen am Werk

In den letzten beiden Jahren haben sich unsere Erwartungen für den Goldkurs bestätigt. Diese basieren größtenteils auf der Zyklusanalyse des Goldkurses und den Fundamentaldaten des Marktes. 2021 hatten wir geschrieben, es sei am wahrscheinlichsten, dass "der Goldpreis bis Ende 2022 im Allgemeinen stabil bleibt". Dies bewahrheitete sich trotz der großen Hausse- und Baisse-Bewegungen innerhalb des Jahres (Krieg in der Ukraine).

Doch was ist ein Marktzyklus? Ein Marktzyklus ist gekennzeichnet durch die Wiederholung von Preismustern bei einem bestimmten Finanzwert. Der Goldpreis weist beispielsweise einen strukturellen 16-Jahres-Zyklus auf, der sich als besonders nützlich erwiesen hat, um die Preisbewegungen des gelben Metalls in einen Kontext zu setzen. Aus diesem Grund beschreiben wir den Goldkurs gewöhnlich mit Hilfe von zwei Hauptzyklen: einem 16-Jahres-Zyklus und einem 8-Jahres-Zyklus. Seit 2020 stagnierte die Preisentwicklung, was das Potenzial für eine erneute Aufwärtsbewegung im Jahr 2024 birgt, vier Jahre nach dem wichtigen Hoch von 2020, welches seinerseits Teil einer Hausse-Phase im 16-Jahres-Zyklus war.


2024: Das Jahr der Wendepunkte!

Wir haben drei 16-Jahres-Zyklen vorgestellt, die der Goldkurs seit 1978 absolviert hat, und anschließend die durchschnittliche Entwicklung aus diesen drei Zyklen berechnet:

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Wir bemerken sofort die ausgeprägte Symmetrie zwischen der durchschnittlichen Entwicklung des Goldpreises in 16 Jahren und der Performance seit 2010 (rote und schwarze Kurve im Chart oben). Bemerkenswert ist außerdem, dass der Preisanstieg Ende 2023 mit dem historischen Durchschnitt übereinstimmt. Der 16-Jahres-Zyklus lässt folglich ein eindeutiges Szenario offen, welches die Aussicht auf einen Kursanstieg von 5% bis 20% birgt (historisch betrachtet beträgt die durchschnittliche Entwicklung des Goldpreises in dieser Zyklusphase rund +7,5%).

Ein Szenario für 2024 wäre folglich ein Ausbruch nach oben, gefolgt von einem Rücksetzer. Doch dieses beruht auf einem spezifischen Szenario, dessen wiederholtes Auftreten in der Vergangenheit heute keine fundamentale Erklärung liefert. Interessant ist daher auch ein Blick auf einen kürzeren Zeitraum (8-9 Jahre) mit der gleichen Methode:


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