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Thomas Andrieu: Perspektiven 2024: Ist Gold auf dem Weg zu neuen Allzeithochs?

09.01.2024
- Seite 3 -
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Wenn wir den Goldpreis in Abschnitte von je 9 Jahren unterteilen, zeigt die mittlere Kursentwicklung (schwarze Kurve) eine starke Symmetrie zum vorherigen Zyklus (2014-2023).

Wir hatten bereits erklärt, dass der Krieg in der Ukraine eine Kursbewegung ausgelöst hat, die stark mit den in der Vergangenheit beobachteten Bewegungen übereinstimmt. Vor diesem Hintergrund ergibt sich aus der durchschnittlichen Performance des Goldpreises in dieser Zyklusphase die Möglichkeit einer impulsiven und potenziell sehr starken Hausse (bis zu +30% innerhalb von 12 Monaten). Jede Abweichung von dieser zyklischen Hausse würde in den kommenden Jahren wahrscheinlich vollständig oder teilweise ausgeglichen werden.

Das Jahr 2024 könnte sich folglich als volatiler erweisen als 2023, dessen monatliche Volatilität mit knapp 10% unter dem historischen Durchschnitt von 16% lag!


Ein Blick auf die technische Analyse

Die technische Analyse deutet auf einen wichtigen Widerstand bei 2075 $ hin, der seit 2020 bereits viermal erfolglos getestet wurde! Die entscheidenden Unterstützungslinien befinden sich dagegen bei 1820 $, 1680 $ und 1620 $.

Mit einem dauerhaften Anstieg über 2075 $ wäre der Weg zu theoretischen Kurszielen von 2330 $, 2470 $ und maximal 2520 $ je Unze frei. Die begrenzte Abweichung des Kurses von seinen wichtigen gleitenden Durchschnitten verstärkt das Potenzial einer solchen Bewegung. Die Gültigkeit dieses Szenarios muss zwischen Frühling und Mitte 2024 bestätigt werden, denn nach diesem Zeitraum wären die Kursziele weniger zuverlässig. Auch eine Analyse der Überschneidungen (Synchronität der Zyklen) zeigt günstige Voraussetzungen für 2024.

Eine Baisse des Goldkurses würde sich dagegen zunächst im Test der genannten Unterstützungslinien äußern. Ein dauerhafter Kursrückgang unter 1700 $ je Unze würde ein äußerst bearishes Signal senden und zeigen, dass es dem Goldpreis nicht gelingt, die fundamentalen Einflüsse zu spiegeln, die in den letzten Jahren auf ihn einwirkten. Ende 2023 flirtet Gold mit seinen Allzeithochs, doch obwohl viele Argumente eher für die eine Richtung der Kursentwicklung sprechen als für die andere, ist aus technischer Sicht noch nichts bestätigt.


Schlussfolgerung

Die Untersuchung der historischen Entwicklung des Goldpreises legt zu diesem Zeitpunkt zwei Schlussfolgerungen für 2024 nahe:

• Unsere erste Beobachtung ist, dass die Wahrscheinlichkeit einer impulsiven Bewegung viel höher ist als 2023. Das macht die Vorhersage einer möglichen Hausse (oder Baisse) komplexer.

• Die zweite Beobachtung ist, dass eine mögliche Hausse einen Kursgewinn von 10% oder mehr bedeuten könnte. Ein moderates Hausse-Szenario des Goldkurses könnte einen Anstieg von 5% bis 7% bedeuten. Sollte der Preis dagegen stagnieren oder gar sinken, würde das Hausse-Szenario dadurch entkräftet. Nichtsdestotrotz würden diese Kursverluste in Zukunft wahrscheinlich wieder aufgeholt.

• Die Wahrscheinlichkeit einer impulsiven Bewegung impliziert auch eine größere Volatilität und damit ein höheres Risiko als in den letzten Jahren (in denen es vergleichsweise einfacher war, eine Vorhersage zu treffen). Auch für ein Baisse- oder Stagnationsszenario gibt es Argumente, die man berücksichtigen sollte.

Aus fundamentaler Sicht wird die bullische Perspektive durch die steigenden Produktionskosten der letzten beiden Jahre unterstützt. Auch eine Stabilisierung des Zinsniveaus würde die Wiederaufnahme einer Hausse-Dynamik begünstigen. Sollte es nicht zu einer erneuten Aufwärtsbewegung kommen, wäre das ein Anzeichen für eine sehr schwache physische Goldnachfrage in diesem Jahr. Die Gefahr einer Rezession im Jahr 2024 scheint eher gering zu sein, doch auszuschließen ist sie nicht und könnte die Fortsetzung eines Aufwärtstrends begünstigen.

Argumente, die gegen eine Goldhausse in diesem Jahr sprechen, wären dagegen ein anhaltend hohes Zinsniveau, das Fehlen einer ausreichenden physischen Nachfrage, profitablere Minengesellschaften oder auch ein Nachlassen der geopolitischen Spannungen. Das Jahr 2024 wird von strategischer Bedeutung sein: Das Ende von vier Jahren der Stagnation oder deren Fortsetzung.

"Alea iacta est", sagte Julius Caesar, als er sich anschickte, den Rubikon zu überschreiten…


© Thomas Andrieu



Dieser Artikel wurde am 01.01.2024 auf https://de.goldbroker.com veröffentlicht.

Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen dienen rein informativen Zwecken und stellen keine Anlageberatung und keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar.


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