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Verhalten von Anlageklassen in US-Rezessionen

16.12.2007  |  Robert Rethfeld
In den USA wird die Ausformung einer Rezession immer wahrscheinlicher. Seit dem zweiten Weltkrieg ist einer Inversion zwischen US-Dreimonats-Anleihen und 10jährigen US-Anleihen in jedem einzelnen Fall eine Rezession gefolgt. Den folgenden Chart hatten wir bereits in unserem Jahresausblick für 2007 gezeigt.

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Die roten Säulen bezeichnen Rezessionen


Aktuell setzt der "Kamineffekt" ein, im englischen Sprachgebrauch auch "baerish steepening" genannt. Kurz vor und zu Beginn einer Rezession fallen die Zinsen am kurzen und steigen die Zinsen am langen Ende, was zu einer scharfen Ausweitung des Spreads führt. Aufgrund der steilen Ausformung der Zinsstrukturkurve muss man davon ausgehen, dass sich die USA entweder bereits im Dezember in die Rezession begeben haben oder sich spätestens im Januar darin wiederfinden werden. Die Daten dürften diese Einschätzung im Nachhinein bestätigen. Wenn dem sich ist, erscheint es sinnvoll, sich mit dem Verhalten einzelner Anlageklassen in Rezessionen zu beschäftigen.

Nachfolgend zeigen wir das Verlaufsverhalten diverser wichtiger Märkte in Rezessionen. Um diesen Chart überhaupt zeigen zu können, mussten wir die Länge der Rezessionen auf eine Standard-Länge eindampfen bzw. ausdehnen. Diese haben wir mit neun Monaten festgelegt, was in etwa der durchschnittlichen Rezessionslänge entspricht. Wir haben dabei Wert darauf gelegt, die Anfangs- und Endwerte zu erhalten. Zudem haben wir die Rezession von 1973/74 herausgenommen. Sie verzerrt das Bild stark zugunsten des Gold- und Silberpreises. Sie hätte alle anderen Rezessionen überblendet.

Wir glauben, dass der nachfolgende Chart eine einigermaßen realistische Einschätzung von Verläufen verschiedener Anlageklassen in Rezessionen darstellt.

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Aktien (blau): Man erkennt den typischen Verlauf. Aktien beginnen kurz nach der Hälfte einer Rezession bereits wieder mit dem Anstieg.

Anleihen (rot): Der Zinsspike zu Beginn einer Rezession ist deutlich erkennbar. Danach fallen die Zinsen wieder (Anleihen steigen). Das führt letztendlich zur Verfügungstellung billigen Geldes, was den Markt gegen Ende einer Rezession stimuliert.

Euro (grün): Der Euro gibt zu Beginn einer Rezession nach (Dollar steigt, vielleicht aufgrund des Cash-Bedarfs der Unternehmen). Anschließend zieht der Euro wieder an, nur um zum Ende einer Rezession zu fallen.

Gold (gelb): Der Goldpreis beginnt kurz nach dem Beginn einer Rezession mit einer Abwärtsbewegung. Die Kurve verläuft analog zu den Aktien. Der Goldpreis lag nur in drei der sieben Rezessionen seit 1960 zum Ende der Rezession niedriger als zu Beginn.

Silber (grau) und Kupfer (braun): Die beiden Industriemetalle sind die Verlierer einer Rezession. Während sich Silber gegen Ende einer Rezession fängt, gibt Kupfer weiter nach. Der Silberpreis befand sich in vier der sieben Fälle seit 1960 zum Ende einer Rezession niedriger als zu Beginn. Der Kupferpreis lag in allen sieben Fällen zum Ende niedriger.

Fazit: Zu Beginn von Rezessionen fallen alle Anlage-Klassen (auch die Anleihen). Die Anleihen sind etwa sechs Wochen nach Beginn einer Rezession die erste Anlage-Klasse, die ein Comeback feiert. Zur Mitte der Rezession folgt der Aktienmarkt. Erst zum Schluss wird der Rohstoffmarkt interessant, wobei Gold (auch Silber) bereits früher attraktiv ist.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



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