Besuch des "La Preciosa" Projektes der Orko Silver Corp. in Mexiko (Durango)
22.12.2007 | Redaktion
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Auftretende geologische Probleme und Fragestellungen können somit schnell und effizient gelöst werden, sodass die Proben unverzüglich zur Analyse gebracht werden können. Durch die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung wird dabei aber nicht nur die lokale Wirtschaft gestärkt, sondern auch die Akzeptanz gegenüber einem kanadischen Explorer deutlich gestärkt. Zu erwähnen ist hier zusätzlich, dass Löhne und Sozialleistungen wie z.B. Krankenversicherung deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden mehr als 75000m Bohrkerne gezogen und analysiert. Um ein Verständnis für den Aufwand der einzelnen Arbeitsschritte vom Kern bis zur fertigen Analyse zu erhalten sind diese im Folgenden aufgeführt. Hervorzuheben ist dabei, dass sämtliche Proben vom Bohren bis zur chemischen Analyse in den Labors (SGS Minerals, Inspectorate) jederzeit durch ORKO Personal kontrolliert und begleitet werden.
Die gewonnenen Bohrkerne werden vor der chemischen Analyse vor Ort eingehend untersucht. Dazu gehören die Bestimmung der sogenannten "Core Recovery Rate","RQD value", Dichte sowie die geologische Gesteinsansprache. Die beiden erst genannten Parameter spielen für die Exploration nur eine untergeordnete Rolle. Für einen späteren Minenbetrieb bzw. Abbau sind sie jedoch unerlässlich, da sie Auskunft über die Beschaffenheit des die Mineralisation umgebenden Gesteins geben. Basierend auf diesen Informationen kann das spätere Minendesign angepasst werden. Bei der "Core Recovery Rate" werden die erbohrten Meter ins Verhältnis zum tatsächlich gewonnenen Bohrkern gesetzt. Hierbei ist einer hoher Wert erstrebenswert. Eine CRD von 100% bedeutet, dass der gewonnene Kern in seiner Länge den tatsächlich gebohrten Metern entspricht. Für das "RQD Value", einem Wert zur Gebirgsklassifizierung, wird die Summe aller Kernlängen über 10cm bzw. 20cm ins Verhältnis zur gesamten Kernlänge gesetzt. Wurden z.B. bei einer Kernlänge von 1 m drei Kernstücke mit 10 cm Länge und eines mit 20 cm Länge erhalten, so ergibt sich eine RQD-Zahl von 50%. Ein solcher Wert würde einer mäßigen Gesteinsqualität entsprechen und dementsprechende Sicherungen in der Mine erfordern. Zusätzlich werden alle Bohrkernabschnitte fotografiert um später ein Maximum an Information zu besitzen.
Die Bohrkerne werden danach durch Geologen untersucht. Dabei werden z.B. auch die Positionen festgelegt, welche später geochemisch analysiert werden sollen. Nach dem Sägen der Kerne werden diese in die jeweiligen Abschnitte aufgeteilt und in spezielle Tüten verpackt. Zu diesem Zeitpunkt wird auch eine Dichtebestimmung durchgeführt. Diese wird benötigt um später die Ressource korrekt zu berechnen. Die zweite Kernhälfte wird in die entsprechende nummerierte Kernkiste verpackt und eingelagert.
Die abgepackten und nummerierten Proben werden dann durch Orko Personal in ein Aufbereitungslabor (SGS Minerals oder Inspectorate) nach Durango gebracht. Dort werden die Kernfragmente gebrochen. Von diesem gebrochenen Material wird ein Teil pulverisiert und neu verpackt. Die gebrochenen Probenreste werden wieder in die entsprechenden Bohrkernlager gebracht, um für eventuelle Wiederholungsanalysen zur Verfügung zu stehen. Die pulverisierten Proben, in Batches verpackt, werden anschließend in die Analyselabors geschickt. Ab diesem Punkt übernehmen die Labors (SGS Minerals, Inspectorate) die Kontrolle und Verantwortung. Um jedoch die später erhaltenen Analysedaten interpretieren zu können bzw. um Analysefehler auszuschließen werden den Proben in regelmäßigen Abständen Orko spezifische Standards beigefügt. Diese sind als ganz normale Proben bezeichnet und somit nicht als Kontrollproben identifizierbar. Zwei verschiedene Standards werden verwendet.
Orko 1 und Orko 3 sind "Upper calibration" Standards. Hergestellt wurden diese aus Material, welches sich auf der Halde direkt unterhalb der Bohrkernlager befindet. Diese Halden wurden im Zuge der Erkundungsarbeiten der Luismin in den 80er Jahren aufgeschüttet und bestehen zum Teil aus Material der La Gloria und Abundacia Adern. Die Standards Orko 2 und Orko 4 sind sogenannte "Blanks", welche keine Vererzung aufweisen und damit das "Lower Calibration" Limit darstellen. Hergestellt wurden diese Standards aus den lokal sehr häufig auftretenden jungen quartären Basalten. Die so präparierten Proben werden per Kurier entweder ins SGS Minerals Labor nach Toronto (CAN) oder Inspetorate Labor (Sparks, Nevada, US) geschickt. Im SGS Labor in Toronto werden die pulverisierten Proben auf verschiedene Weise analysiert. Mit der ICP Methode (Inductively coupled Plasma) werden ca. 40 Elemente erfasst. Gold Analysen werden durch "Fire Assay" erstellt. Die Silbergehalte werden mittels AAS (Atom Absorbtion Spectroscopy) ermittelt. Zusätzlich wird jede 12 bzw. 15 Probe mehrfach bestimmt um die Analysemethoden selbst zu kontrollieren. Die Ergebnisse der Analysen werden dann dem entsprechenden Orko Personal zur Verfügung gestellt. Diese kontrollieren anhand der eingefügten Standards ob die Daten Auffälligkeiten zeigen. Würde z.B. der Orko 2 oder Orko 4 Standard Vererzung anzeigen, müssten die Proben kontrolliert werden. Zusätzlich werden die Mehrfachbestimmungen entfernt und die Daten den entsprechenden Bohrkernen zugeordnet und rückgerechnet. Erst durch die Verknüpfung sämtlicher Daten wird eine sinnvolle Interpretation möglich.
Bei der Besichtigung der alten Stollen konnten die beiden vererzten Adern Abundancia und La Goria sowie das umgebende Nebengestein sowie dessen Alterationszonen besichtigt werden. Besonders die verschiedenen Methoden der Exploration sowie ein späterer möglicher Abbau dieser Erze wurde auf anschauliche Weise vermittelt und diskutiert. Der aufgelassene Altbergbau wurde, wie bereits erwähnt, in den 80er Jahren durch Luismin vergrößert und beprobt. Diese aufgefahrenen Stollen stellen für einen möglichen Minenbetrieb eine sehr gute Vorrausetzung dar, da diese Erze relativ einfach erreichbar sind und damit kostengünstig abgebaut werden können. Von besonderem Vorteil erscheint das sehr standfeste Gebirge, sodass aufwändige und teure Sicherungsmaßnahmen auf ein Minimum reduziert werden könnten. Zusätzlich zu erwähnen ist, das ORKO auf dem Gebiet von La Preciosa über genügend Land verfügt um weitere Gebäude zu errichten. Dies wäre ebenfalls für einen späteren Abbau der Lagerstätte wichtig, da genügend Platz für Minengebäude, Aufbereitungsanlagen, Halden etc. vorhanden wäre.
Abschließend ist anzumerken, dass eine solche "Property visit" nur jedem empfohlen werden kann, der einen tieferen Einblick in die Lagerstättenexploration wünscht. Dabei werden die Zusammenhänge und die starke Vernetzung zwischen Management, Explorationsziel (potentieller Lagerstätte), Infrastruktur und Fachkräften wie z.B. Geologen sehr deutlich.
Glück Auf
© Cand.geol. Michael Schmidt
Martin -Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Geowissenschaften Mineralogie/Geochemie
Von Seckendorff-Platz 3
06120 Halle (Saale)
email: michael.schmidt@geo.uni-halle.de