John Ing: Gold: Guns & Butter 2.0

Er hat den letzten Krieg mit China "gewonnen", zumindest glaubt er das. Die NATO? Er ist bereits siegreich, denn Europa hat sich verpflichtet, mehr Geld auszugeben. Besorgniserregend ist, dass, sollte sich der republikanische Kandidat durchsetzen, drei der größten Demokratien der Welt, Indien und Indonesien, nicht nur von starken autoritären Kräften geführt werden, sondern alle Russland unterstützen. Da mehr als die Hälfte der Welt in diesem Jahr neue Staatsoberhäupter wählt, ist keine Region so entscheidend wie die Vereinigten Staaten und die Welt.


Der Niedergang des Dollar

Der US-Dollar ist der Grundpfeiler der US-Macht. Da eine robustere US-Wirtschaft die Hoffnungen auf Zinssenkungen zunichte macht, ist der Dollar in diesem Jahr gestiegen. Nichtsdestotrotz haben die Maßnahmen zur Entdollarisierung, mit denen die Abhängigkeit vom Dollar bei Handels- und Finanztransaktionen verringert werden soll, zu einem Rückgang der Verwendung des Dollar geführt, was ein Vorspiel für einen niedrigeren Dollar ist. Außerdem untergräbt die fiskalpolitische Fiktion der Bidenomics, die Billionen von Dollar aus Washington abgezogen hat, den Dollar. Amerikas Schuldenüberhang wirft einen langen Schatten.

Die Dinge sind nicht so einfach. Heute kommen in Amerika auf jeden Arbeitslosen 1,4 Arbeitsplätze, und der Arbeitsmarkt ist der stärkste seit den 1960er Jahren. Das anhaltende Wachstum im Dienstleistungssektor hat einen größeren Anteil an der Inflationsdynamik. Und im April droht ein weiterer Streit um die Schuldenobergrenze, auf den ein möglicher Ausverkauf folgen könnte, wenn Donald Trumps "America-First"-Agenda und eine Portion Isolationismus das globale Feld an seine Gegner abtreten.

Im nächsten Jahr würden höhere Staatsausgaben oder eine weitere Runde von Steuersenkungen das Haushaltsdefizit, das bereits jetzt um weitere 50% steigen soll, noch vergrößern. Die von Trump vorgeschlagenen Steuersenkungen würden die Inflation erhöhen. Defizite sind wichtig. Das Hauptproblem ist, dass Amerikas wachsende Verschuldung von 35 Billionen Dollar außer Kontrolle gerät und die Kosten für den Schuldendienst bei 3% des BIP liegen. Zusätzliche Ausgaben und überschüssige Liquidität werden einen weiteren Inflationsschub auslösen, und Amerikas festgefahrene Politik und Isolation schwächt das Vertrauen in den Dollar.



Die erwartete Kreditaufnahme der US-Regierung in Prozent des BIP beträgt 6% und ist damit mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt von 3,7% in den letzten 50 Jahren. Mit einem Anteil von 23% am BIP, der zuvor bei 19% lag, sind die Staatsausgaben nach wie vor der wichtigste Motor der Wirtschaft. Die Staatsverschuldung der USA ist in den letzten vier Jahren sprunghaft angestiegen und hat sich seit der Pandemie von 11 Billionen Dollar auf 35 Billionen Dollar erhöht. Mit Handels- und Haushaltsdefiziten hat die Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP mit 130% des BIP einen historischen Höchststand erreicht, und ein Ende der Kriege, die die US-Wirtschaft und ihre Kultur aushöhlen, ist nicht in Sicht.

Die Geldmenge ist in den letzten Jahren um 40% gestiegen, aber aufgrund der Ausgabensucht der Politiker nur um 2,5% jährlich gesunken. Die Verschuldung der Verbraucher (hauptsächlich Hypotheken) hat mit 17,5 Billionen Dollar ein Rekordhoch erreicht, was einem Anstieg von 24% seit der Pandemie entspricht. Die Amerikaner geben mehr aus und sparen weniger. Die Arbeitslosigkeit in den USA ist mit 3,7% auf einem 50-Jahres-Tief. Wie die Regierung geben sie in einem unhaltbaren Tempo über ihre Verhältnisse aus. Es wird einfach zu viel Geld für zu wenige Güter ausgegeben.

Während das Angebot an Staatsanleihen groß ist, ist auch die Nachfrage gestiegen. Diese Nachfrage ist jedoch unbeständig, zumal die Fed bisher der große Käufer war und das Vertrauen der Ausländer in Amerika und die Verwendung des Dollar erschüttert hat. Diese Episode kommt einem unheimlich bekannt vor: 2022 sträubten sich die Anleger gegen die ungedeckten Steuersenkungen der damaligen Premierministerin Liz Truss, was die Märkte in einen freien Fall versetzte, und kurz darauf folgte der Zusammenbruch der Credit Suisse. Das Vertrauen ist brüchig.

Im nächsten Jahr wird eine neue US-Regierung, wahrscheinlich unter der Leitung von Trump, einen Haushalt mit neuen Ausgaben und einem wahrscheinlichen Ersatz für die 2017 auslaufenden Steuersenkungen vorlegen. Die Defizite werden weiter steigen, da die Regierung alle 100 Tage eine Billion Dollar benötigt. Jüngste Prognosen des Congressional Budget Office (CBO) zeigen, dass allein die Zinszahlungen für die US-Schulden 1 Billion Dollar übersteigen werden, mehr als die USA für die Verteidigung ausgeben. Politisch gesehen wird das amerikanische Volk einen weiteren inflationären Präsidenten und einen dysfunktionalen Kongress wählen - niemand steht für gesundes Geld.

Die USA haben Schulden in einem noch nie dagewesenen Ausmaß angehäuft, eine Situation, die einem Erdrutsch oder einer Lawine vorausgeht. Kein Wunder, dass der Dollar seit 1971 rund 90% seines Wertes verloren hat. Und die Verwendung des Dollar als Waffe hat Freund und Feind veranlasst, nach Alternativen zu suchen. Die Wahl wird entscheidend sein, mit einem Kandidaten, der sich nicht erinnern kann, und einem anderen, der es nicht zu vergessen scheint.