Jesse Colombo: Warum uns ein starker Silberbullenmarkt bevorstehen könnte (Teil 1/2)

Seit Anfang März haben die Edelmetalle eine ihrer stärksten Erholungen seit Jahrzehnten erlebt. Gold ist um 16% und Silber um 26% gestiegen, was für sichere Anlagen beachtlich ist - vor allem, wenn man bedenkt, dass dies innerhalb eines so kurzen Zeitraums geschah. Während dieser Rally hat Gold den Löwenanteil der Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil es Allzeithochs erreicht hat, während Silber noch immer nicht über sein 2021-Hoch von 30,13 Dollar hinausgekommen ist - ganz zu schweigen von seinem Allzeithoch von 49,81 Dollar, das bereits 2011 erreicht wurde.

Obwohl Silber in den letzten Jahren eine schwache Performance gezeigt hat, gibt es zahlreiche Gründe, warum es am Rande eines der stärksten Bullenmärkte der Geschichte stehen könnte.


Silbernachfrage nimmt rapide zu

Obwohl Silber vor allem für seine Verwendung in Schmuck, Silberwaren, Münzen und Bullionprodukte bekannt ist, ist die größte Quelle der Silbernachfrage eigentlich industrieller Natur. Dank seiner einzigartigen physikalischen, chemischen und elektrischen Eigenschaften wird Silber in der Elektronik, für Solarpaneele, in Autos, in der Fotografie, in der Medizin, in der chemischen Industrie und in vielen anderen Bereichen verwendet.




Die wachsende Zahl von Verwendungszwecken für Silber in Verbindung mit dem anhaltenden globalen Wirtschaftswachstum führt zu einem erheblichen Anstieg der industriellen Nachfrage nach Silber. Laut dem jüngsten Bericht des Silver Institute stieg die industrielle Nachfrage nach Silber im Jahr 2023 um solide 11% auf einen Rekordwert von 654,4 Mio. Unzen, der auf ein Rekordjahr 2022 folgte.

Die Verwendung von Silber für Photovoltaik (PV)-Anwendungen stieg um 64%, was wiederum einen Anstieg der Nachfrage in der Elektro- und Elektronikindustrie um 20% zur Folge hatte. Mit dem anhaltenden Vorstoß in die so genannte "grüne" Energie dürfte die Nachfrage nach Photovoltaik-Silber weiter rasant steigen. Das Silver Institute prognostiziert für das Jahr 2024 einen Anstieg der industriellen Nachfrage nach Silber um 9%.



Der stetige Anstieg der industriellen Nachfrage in den letzten zehn Jahren treibt die Gesamtnachfrage nach Silber in die Höhe:



Es gibt ein strukturelles Silberdefizit

Seit 2021 gibt es ein Silberdefizit, da die Nachfrage das Angebot übersteigt - ein Umstand, der die Preise in die Höhe getrieben hat und dies auch in absehbarer Zukunft tun dürfte. Die starke Nachfrage in Verbindung mit einem lauen Anstieg des Angebots führte zu einem Defizit von 184,3 Mio. Unzen im Jahr 2023 und wird voraussichtlich zu einem noch größeren Defizit von 215,3 Mio. Feinunzen im Jahr 2024 führen.