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Nick Giambruno: Der große Währungsumschwung 2024

14.07.2024
Nach der Finanzkrise 2008 senkte die Fed die Zinssätze auf etwa 0% und hielt sie dort jahrelang. Dann, Ende 2015, begann sie einen Zinserhöhungszyklus, der bis zu den Turbulenzen am Repo-Markt Ende 2019 andauerte. Nach dem Ausbruch der COVID-Hysterie Anfang 2020 senkte die Fed die Zinssätze wieder auf etwa 0%. Die Inflation erreichte daraufhin im Jahr 2022 ein 40-Jahres-Hoch und zwang die Fed zu einem weiteren Zinserhöhungszyklus, einem der stärksten in der Geschichte. In nur 18 Monaten erhöhte die Fed die Zinssätze von etwa 0% auf über 5%, wo sie sich bis heute befinden. Der nachstehende Chart veranschaulicht diese letzten 18 Jahre der Geldpolitik.

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Da die steigenden Zinskosten für die Bundesschulden zum größten Posten im Haushalt werden, erwarte ich nicht, dass die Fed die Zinssätze noch viel weiter anheben wird. Zum Vergleich: Das letzte Mal, als die Inflation wütete, musste Paul Volcker die Zinssätze auf über 17% anheben. Das war jedoch in den frühen 1980er Jahren, als die Schuldenquote in den USA bei etwa 30% des BIP lag. Heute liegt sie bei über 120% und steigt rapide an. Die heutige höhere Schuldenlast und die damit einhergehenden Zinskosten sind der Grund, warum die Volcker-Option nicht zur Debatte steht; die wachsenden Zinskosten könnten zum Bankrott der US-Regierung führen.

Ich rechne also nicht damit, dass die Fed die Zinssätze noch weiter anheben wird, wenn überhaupt. Tatsächlich hat die Fed die Zinserhöhungen vor etwa einem Jahr (Juli 2023) pausiert und kürzlich signalisiert, dass sie wieder zu einer Lockerung übergeht. Das bedeutet, dass die Fed es aufgegeben hat, die Preisinflation zu senken, obwohl die jährliche Veränderung des US-Verbraucherpreisindex nach wie vor bei 3,3% liegt und damit deutlich über dem Ziel der Fed von 2%.

Mit anderen Worten: Selbst mit ihren eigenen krummen Statistiken und ihrem manipulierten Spiel ist es der Fed nicht gelungen, auch nur in die Nähe ihres Inflationsziels zu kommen. Das ist ein massiver Misserfolg. Bloomberg bezeichnet es bereits als "Der große Währungsumschwung 2024".


Gold lässt die Fed bluffen

Während des aktuellen Zinserhöhungszyklus ist beim Goldpreis etwas Seltsames passiert. In der Vergangenheit war der Goldpreis negativ mit den realen Zinssätzen korreliert. Wenn die Realzinsen steigen, fällt der Goldpreis tendenziell und umgekehrt. Dies liegt daran, dass Anleger bei hohen Realzinsen möglicherweise lieber US-Staatsanleihen als Gold halten. Diese historische Beziehung brach im Jahr 2022. Die realen Zinssätze stiegen erheblich, als die Fed ihren steilen Zinserhöhungszyklus begann, und der Goldpreis stieg dennoch an.

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Der Goldpreis ist nicht nur gestiegen, sondern hat ein neues Allzeithoch erreicht... etwas, das nur wenige Analysten in einem Umfeld stark steigender Realzinsen erwartet hätten.


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