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Wird der böse Kreditvirus die gesamte Wirtschaft befallen?

30.01.2008  |  Dr. Marc Faber
Werden die Zinssätze dem Anlagenmarkt und der Wirtschaft nutzen? Ich glaube wir befinden uns in einem Krieg zwischen zwei großen Gegnern. Auf der einen Seite haben wir die amerikanische Zentralbank (und andere Zentralbanken), die Liquidität in das System pumpen als verzweifelten Versuch, den Anlagenmarkt und die Wirtschaft zu unterstützen.

Auf der anderen Seite haben wir den Privatsektor, der, wie Hatzius erklärt, gezwungen ist, die Kreditvergabe aufgrund von Verlusten am Kreditmarkt einzuschränken und die Versuche der amerikanischen Zentralbank die Wirtschaft anzukurbeln, zu bekämpfen, indem sie die Kreditspannen erweitern. Die Sache wird noch komplizierter, weil beide Gegner starke Verbündete haben.

Die Zentralbank hat das Finanzministerium und die Regierung hinter sich, genauso wie die Elite der Wall Street. Die Regierung könnte massive Steuersenkungen in Kraft setzen, um die wirtschaftliche Aktivität zu stimulieren, das Finanzministerium könnte die Finanzinstitute freikaufen, die in Wahrheit durch Konkurse gestraft werden sollten und die mit Geld versorgte Elite der Wall Street wird sicherstellen, dass die Politiker und die Zentralbank es ermöglichen, dass sie ihr betrügerisches Spiel fortsetzen kann.

Der private Sektor hat Verbündete in Form der Inflation, eines schwachen Dollars und einer unzufriedenen Öffentlichkeit (zurückgehendes Vertrauen der Verbraucher und ein Mangel an Vertrauen in die Regierung, spiegeln sich in den starken Leistungen von Ron Paul), die gemeinsam eine mächtige Front bilden, wenn sie die Ankurbelungsversuche der Zentralbank bekämpfen. Die Inflation ist ein mächtiger Verbündeter für den Privatsektor, denn sie drückt die Unternehmensprofite und dämpft den Konsum.

Laut David Rosenberg fielen die Geinne je Aktie im Jahresvergleich im dritten Quartal um 8,5% (basierend auf Berichten von 90% der Unternehmen), während die Gewinne pro Aktie, die auch die Abschreibungen berücksichtigen, im Jahresvergleich um 28% zurückgingen. Rosenberg stellt auch fest, dass "bei Gewinnen der im S&P500 enthaltenen Aktien von 15,29 Dollar im dritten Quartal 2007, das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf dieser Basis bei stolzen 23 liegt - und nicht bei einem "günstigen" Vielfachen von 18 (oder 14 bei vorangehenden Schätzungen), wie es ständig in den Medien verbreitet wird."

Er fügt trocken hinzu: "Die aktuelle Schätzung von 15,29 Dollar für die gemeldeten Aktienerträge ist das geringste Ertragsniveau seit dem vierten Quartal 2004. Und wo wurde der S&P500 damals getradet?

Antwort: Er lag in diesem Quartal bei ungefähr 1,162 - nur für den Fall, dass Sie daran gedacht haben, diesen Einbruch zu kaufen."

Der Krieg zwischen der amerikanischen Zentralbank und dem Privatsektor wird meiner Meinung nach sehr in die Länge gezogen werden. Die Zentralbank wird einige Schlachten gewinnen, und - begleitet von viel Aufruhr in den Medien - teuer erkaufte Siege verbuchen, wie z.B. die Erholung des Aktienmarktes von August bis Anfang Oktober, die gemessen am Dollar zu neuen Höchstwerten führte, aber nicht in der Lage war, das auch gemessen an dem Euro oder an Gold zu bewerkstelligen, und der, gemessen in Euro, eine neue ernste Schwäche folgte. (Nur für das Protokoll, der S&P ist in dieser Zeit gemessen am Euro im Jahresvergleich um 9% gefallen und hatte im Juni seinen Höchstwert erreicht.)

Andere Schlachten werden im privaten Sektor gewonnen werden, der durch seine Kontraktion (Rezession) während der Inflation zu deutlichen Abwärtstrends bei den Kursen der Wertpapiere führen wird.

Ich bin mir sehr bewusst, dass das Amt für Arbeitsstatistik und das Amt für Wirtschaftsanalyse auch weiterhin trügerische Zahlen verwenden werden, wenn sie über die Inflation berichten und damit über das wahre Wachstum des Bruttoinlandsproduktes. Sie werden jedoch nicht in der Lage sein, den Druck auf die Unternehmensprofite zu verbergen und die steigenden Preise vor den Verbrauchern zu verstecken.

Ich habe zu Thanksgiving einen Bericht geschrieben, eine angemessene Zeit, darauf hinzuweisen, dass das amerikanische Landwirtschaftsbüro ausgerechnet hat, dass die Kosten, für ein Abendessen für zehn Leute im Jahr 2007 bei 42,26 Dollar lagen und damit um 10% höher als im Vorjahr. Das ist der höchste Anstieg in mehr als zehn Jahren. (David Rosenberg hat einen Kostenindex für Thanksgiving zusammengestellt, der die Preise für Truthahn, Süßkartoffeln, Preiselbeeren und Geschenke, genauso wie die Reisekosten erfasst: Er ist in diesem Jahr um 7,9% gestiegen.)

Ich gehe nicht davon aus, dass diese Indizes den Anstieg der Kosten für Heizung und Elektrizität während der Festlichkeiten mit berücksichtigen, oder den Preisanstieg eines guten Bordeaux oder einer Flasche Cognac, aufgrund der Schwäche des Dollars. (Ich darf vielleicht noch hinzufügen, dass es in der Schweiz nicht möglich wäre, zehn Leuten ein Weihnachtsessen für diesen Betrag zu servieren.)




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