Gold & Milchmädchenrechnungen
01.02.2008 | Jim Willie CB
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Das Stimulus-Paket der US-Regierung wird gerade an den Start gebracht, übervoll mit kleineren Steuerkürzungen und einer Minimenge an Geld, mit dem die Haushalte bedacht werden sollen. Das sind Peanuts. Ben Bernanke ist eigentlich schon ein wenig spät dran, um seinem Namen, 'Helikopter-Ben', gerecht zu werden. Der Name "B-52 Ben" ist noch keinesfalls verdient - bis jetzt noch nicht. Es kommen immer wieder die Fragen, ob denn der Finanzplan der US-Regierung auch ausreiche?Natürlich nicht! Dieser Stimulus ist zehnmal schwächer, als man ihn eigentlich bräuchte, weil die geschätzte Größe des Problems zehnmal geringer als in Wirklichkeit ist. Solange die für diese Implosion der zusammengebastelten Spielchen zuständigen Behörden nicht ernsthaft tätig werden, Billionen schwere Rettungspakete und Lösungsplattformen kreiert und umgesetzt sind, solange urinieren sie lediglich in die Flammen großer, prasselnde Lagerfeuer. Seit August hat die US-Notenbank erst eine sehr kleine Geldmenge in das Bankensystem gegeben, insgesamt sind es weniger als 20 Milliarden $ gewesen.
Befangenheit unter den Bankern
Ohne jeden Zweifel wollen die Hochstapler der Wall Street und die ahnungslosen Grünschnäbel in der Notenbank die Reichweite des Problems lieber nicht beziffern und offenlegen. Sie sind absolut nicht Willens, der Öffentlichkeit zu sagen, dass dem System der Preismodelle jeglicher Boden entzogen wurde, dass das Hypothekendebakel das Bankensystem komplett in den Notstand getrieben hat und dass die US-Wirtschaft in tragischer Art und Weise auf den Hund kommt. Die US-Notenbank und auch das US-Finanzministerium freuen sich, eine Rezession zu bekommen, da diese die Nachfrage nach US-Staatsanleihen steigen lässt. Darin liegt eine Form der eklatanten Befangenheit.
Diese Clowns sprechen über Transparenz, auch wenn gewisse Scheinwerfer schon die Insolvenz des Bankensystems ausgeleuchtet haben. Diese Scharlatane sprechen vom Vorzug des Eigenheimbesitzes, wo sie doch selbst zu den Zerstörern von Lebensersparnissen geworden sind. Ein grotesker Transfer von Reichtum hat stattgefunden, Hypotheken-Bonds haben dabei die Aufgabe des Diebstahlvehikels übernommen - von den Hausbesitzern, zu den Hypothekengebern hin zu den Vertretern, die Hypotheken-Bonds verkaufen - dabei fallen GEBÜHREN an. Die großen Investment-Institutionen, wie Pensionsfonds, Versicherungsunternehmen und Hedge-Fonds, sitzen darauf. Wenn die Erträge für die US-Treasury-Bill zurückgehen, gehen die Kreditkosten für den in zunehmendem Maße bankrotten Bestand an US-Unternehmen zurück. Kreditkosten könnten einen riesigen Anteil im laufenden Budget des Bundeshaushalts oder aber einen riesigen Anteil der Defizite ausmachen.
Die Bankvorstände würden viel lieber eine Rezession sehen als ein größeren Ansturm der Preisinflation. Sie betreiben eine zerstörerische Politik, um das, was sie "Sekundäre Inflationseffekte" nennen, abzuwenden. Mit anderen Worten: Sie können systemische Preisinflation bei den Energiekosten, den Materialkosten, den Kosten für Dienstleistungen, den Versicherungskosten verkraften, doch Gott bewahre, wenn die Lohnkosten in die Höhe gehen. Sie steuern damit das System in Richtung Dezimierung der Mittelklasse. Die Löhne sind inflationsbereinigt, laut den Analysen der Regierungsnichtswisser, seit 2003 um 4% bis 5% gefallen. Setzt man eine realistische Inflationsbereinigung an, die von einem Anstieg des Verbraucherpreisindex von 7% bis 10% in den letzten Jahren ausgeht, so hat die Mittelklasse reale Lohneinbußen von 20% bis 25% zu verschmerzen.
Diejenigen Analysten, die wirklich schwerwiegende Probleme vorhersagten, haben nicht die ihnen zustehende Aufmerksamkeit bekommen. Stattdessen werden sie kritisiert, respektlos behandelt und man unterstellt ihnen, es ginge es wohl zu gut. Sie werden sogar als Teil des Problems ausgemacht, da sie zur Zerrüttung des Vertrauens beitragen würden. Meine Position ist unverrückbar, beständig und ernsthaft. Das Finanzsystem der USA verkörpert Unehrlichkeit, das gesamte System ist davon durchzogen. Mit jedem Monat, der vergeht, wird eine neue, großangelegte Betrugs-Story enthüllt. Wir bräuchten ein ganzes Kabel-TV-Netzwerk um den Geschichten über Betrug im US-Finanzsektor nachgehen zu können.
Heute hat man uns einen weiteren irreführenden Bericht zu den Hausverkäufen vorgelegt. Die Zahlen für die Dezember-Hausverkäufe gingen um 2,2% zurück. Dennoch verbesserte sich die Zahl für den Bestand auf der Angebotsseite nur auf 9,6 Monate, gesunken von 10,2 Monaten im November. Wie können sich bloß die Bestandszahlen verbessern, wenn die Verkäufe weiter zurückgehen? Ganz einfach: Die Menschen nehmen ihre zum Verkauf stehenden Häuser aus den Listen der vielfältigen Listenanbieter, aufgrund der lausigen Marktbedingungen. Sie hoffen auf bessere Zeiten, die jedoch nicht kommen werden. Die Häuser wurden nicht verkauft, also wurde das Angebot mutwillig verringert.
Gold, unverwüstlich und auch glänzend
Gold ist unverwüstlich. Es hat einen ausfallsicheren Mechanismus gegen Einbrüche. Wenn Gold im Preis fällt, sind die Faktoren, die es abwerten, dieselben, die die Zentralbanken dazu zwingen, die Zinssätze zu kürzen. Auf der Vancouver Gold Show am letzten Montag (21.01.) habe ich auf dem Podium gesagt, dass Gold zurückschnellen würde, wenn die US-Notenbank in den nächsten Tagen eine zwischenzeitliche Zinssatzsenkung durchführe.
Ich meinte auch, dass dies mit einer 30%igen Chance eintreffen werde. Es passierte gleich am nächsten Tag! Das Argument wurde gebracht, dass der Rückgang des Goldpreises in einigen Monaten in Richtung 850 $ nur ein Teil des Aufwärtstrends sei, der aufgrund des großen eintägigen Sell-Off gar nicht mehr als solcher erkannt werden wird. Bei der Diskussion zum Thema "Ausbruch des Goldpreises" ging ich davon aus, dass der Goldpreis wieder kräftig anziehen werde, sobald die US-Notenbank die entsprechenden Aktionen einleite, da Banker aus London schon jetzt Telefonate führten. Und London hat große Macht zusammen mit bestimmten Leuten in Old Europe. Die Schweizer Über-Banker sind verärgert. Die übernehmen wieder die Kontrolle. Basel, die zweite, für Bankregeln und Veränderungen.
Wenn die Europäer bald die aufgezwungenen Zinssenkungen mitmachen, wird der Goldpreis in Europa steigen. In einem Währungskrieg, wird Gold überall als Gewinner dastehen, da sie alle ihre Währungen gegenüber dem Gold abwerten. Der Goldpreis ist wieder zurück über 900, um das 915-Hoch zu testen. Schauen sie sich auch das leichte "Bull Hammer"-Signal dieser Woche an und die Woche ist noch nicht zu Ende. Die Wochen-Tiefs wurden ausradiert. Die Umkehr war bullisch.
Die Araber und Asiaten wären eingesprungen, um Gold zu retten, wenn es nicht die US-Notenbank gäbe. Seien sie hundertprozentig sicher, dass Goldman Sachs am Montag Goldkontrakte gekauft hat, im vollen Wissen um die zwischenzeitliche Zinssenkung der US-Notenbank. Dies sind die Vorzüge eines faschistischen Geschäftsmodels. Die Markterholung ist zurück, aber ich habe den Verdacht, dass die 915er Goldpreismarke halten wird und erst ein erneuter Test der 900er Marke anstehen wird. Der Schlüssel ist hier die Europäische Zentralbank. Sie können eine Rezession in der Eurozone erzwingen oder aber in den Reigen der globalen Inflationsingenieure einstimmen. Schulden darf man nicht unkontrollierbar steigen lassen. Der Absturz von Banken darf nicht auf ganze Mainstream-Wirtschaften übergreifen.
Gerechtigkeit bis jetzt und was noch kommt
Der Finanzsektor hat es bis jetzt vermieden, größere Verbrechen abzustrafen, Gerichtsprozesse können sie sich jedoch nicht vom Hals halten. Aufsichtsbehörden haben ein noch nicht absehbares Ausmaß an Betrug zugelassen, indem sie einfach nichts unternahmen. Diejenigen, die betrügen, haben ihre Freunde in den Aufsichtsbehörden und sogar unter den von Staatsanwälten. Die Gerichtsprozesse könnten unter Umständen ein wenig an Gerechtigkeit erinnern - inmitten des Gesamtbilds.
Natürlich könnten die opportunistischen US-Regierungsangestellten, der unglückselige Chairman der US-Notenbank, die übermächtigen Handlanger von Goldman Sachs, die schäbigen, versteckten Spione von J.P. Morgan einfach ein paar Telefonate mit bestimmten Richtern führen, um auf den Fortgang der Gerichtsprozesse Einfluss zu nehmen. Wir werden erst noch sehen, wie aufgebracht die einzelnen Staaten gegenüber den Bundes-Gefolgsleuten und den Hochstaplern von New Yorker Bankern sind. Die Nation ist immer noch einen Ansammlung von Bundesstaaten. Die Bundesregierung hat die Macht usurpiert. Die gemachten Männer aus Manhattan haben so viel Blut aus der lebenden Leiche Amerikas gesogen, dass sich die Staaten daran machen, zurückzuschlagen.
Einen Vorgeschmack können sie beim Cleveland-City-Gerichtsprozess bekommen, der sich gegen ein Dutzend großer Banken richtet. Der Staat Ohio ist schwer von den gerichtlichen Vollstreckungen von Eigenheimhypotheken betroffen. Der Bürgermeister der Stadt beschuldigt die großen Banken der Raubtierpraktiken und noch Schlimmeren. Er vergleicht ihr Vorgehen mit organisierter Kriminalität. Wow! Endlich mal eine zutreffende Beschreibung. Es könnte ihn bald mit einem Verkehrsunfall erwischen, einem Herzinfarkt oder fehlendem Geld im Stadtsäckl oder schlimmen Verleumdungen.