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Gold & Milchmädchenrechnungen

01.02.2008  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Die längste Zeit wurde sogenannte "White-Collar-Kriminalität" heruntergespielt und toleriert. Rauben sie mit einem Gewehr ein Geschäft wegen 500 $ aus, dann bekommen sie zehn Jahre Gefängnis. Rauben sie einen Pensionsfond von 500 Millionen $ mit einem Stift aus, werden sie nicht einmal angeklagt, nicht gemieden und nicht im Geringsten mit sozialer Isolation bedacht.

Warum können Wall-Street-Banker nicht des Betruges angeklagt werden? Aber natürlich macht das Sinn. Weil das Bankensystem ohne ihre Wohltätigkeit und ohne ihre Annahme von Schlüsselrollen zur Steuerung der Wirtschaft einfach kollabieren würde. Wir alle brauchen Führung. Aber auch, weil sie die Ermittlungskommissionen der Regierung anführen - das aber nur am Rande.

Im letzten Monat, als uns das Debakel langsam überkam, kam auch ein unglaublicher Gedanke. Die Kriminellen von der Wall Street basteln schon an einer Lösung. Und weshalb? Nur in Amerika können Betrugsermittler an Lösungen von grotesken Problemen basteln, die sie selber verursacht haben. Nicht nur, dass sie möglicherweise diese Programme als Teil der Lösung auch noch selbst durchführen, sie werden somit auch noch selbst davon profitieren...

Mit den Programmen wird es zu noch mehr Betrug kommen, wie zum Beispiel beim Hilfsprogramm für die Opfer des Hurrikans Katerina. Weder der Betrug während des Hurrikan-Programms noch der Wall-Street-Bond-Betrug wurde verfolgt. Achten sie auf die Gerichtsprozesse und besonders auf die Sammelklagen. Sammelklagen sind anders, sie beziehen, anders als bei individuellen Fällen, die Bundesgerichtshöfe mit ein. Wenn ein Kontoinhaber eine Maklergesellschaft herausfordert, wird der Fall notgedrungen durch die Zwangsschlichtung gehen, der ein ehemaliges Vorstandsmitglied einer Maklergesellschaft vorsitzt und wenige Prozesse werden hier gewonnen. Achten sie auf die Sammelklagen!!!


Wirklichkeit hält Einzug

Wenn das Ausmaß, die Breite und Tiefe der Zerstörung sich deutlicher abzeichnet, werden immer mehr Menschen feststellen, dass meine Sommer-Prognose für ein 2 bis 4 Billionen US$ teuren Bailout durchaus Sinn macht. Sie werden ihre neue, krankhafte Treuhandgesellschaftsplattform langsam hervorziehen, die auf einer ätzenden Jauchegrube von Fannie Mae und Freddie Mac aufbaut. Manche werden sich fragen, warum keine neuen, frischen Plattformen gebaut werden, warum keine frischen Banken aufgezogen werden und die alten, vom Betrug durchsetzten Wall-Street-Banken nicht sich selbst und der Liquidation durch Bankrott überlassen werden.

Die Antwort ist einfach: Die Liquidation der alten Finanzseilschaften würde eine komplette Offenlegung der Bilanzen erfordern, also ihrer Berge an Kreditderivaten, Goldderivaten und ihrer Währungsderivate. Dem LongTerm Capital Management von 1998 wurde gar nicht erst erlaubt, sich einer Liquidierung zu unterziehen, da die mächtigen Männer in Anzügen nicht wollten, dass der Goldpreis auf 500 US$ pro Unze und mehr steigt, es hätte auch gezeigt, dass die Bank von Italien in versteckte Leihen an die Wall-Street-Hedgefond verwickelt war. Die Papiermonetisierung des Problems wird also in größeren Maßstäben weitergehen.

Neue Dinge werden mit jedem Tag hässlicher. Die zweitgrößte Bank Frankreichs, die Société Générale, hatte einen Verlust in Höhe von 7,1 Milliarden US$ zu verzeichnen, verursacht durch einen in Betrügereien verwickelten Bond-Händler-Filou. Wurde die Schuld auf nur einen Mann abgeschoben, um nicht die Untersuchungen auf das gesamte Bankmanagement auszudehnen? Sie bekommen einen Platz in der Hall of Shame, neben Firmen wie Sumitomo, Barings und Kidder Peabody, in der Kategorie laxe Handelsüberwachung.

Ford Motors hat den Abbau von 54.000 Jobs angekündigt, zu einer Zeit, in der Vertreter der US-Regierung vorgeben, die Wirtschaft sei weiterhin am Wachsen. Nur keine Sorgen! Die Regierung von Katar hat entschieden, 15 Milliarden US$ Bares in 12 kränkelnde Banken in USA und Europa fließen zu lassen.

Warum tun sie das? Einfach, weil viele europäische und amerikanische Banken insolvent sind - ein nettes Wort für Bankrott.

Die Bond-Versicherer sind in diesen Tagen ganz besonders groß im Gespräch. Ambac wurde von Rating-Agenturen letzten Freitag herabgestuft. MBIA, ACA Capital und ein kleine Schar von Bond-Versicherern sitzen auf einem Berg toter Credit-Default-Swaps. Es könnte sein, dass wir eines Tages hören werden, dass diejenigen, von denen wir dachten, sie hätten von den Credit-Default-Swaps profitiert, mit leeren Taschen dastehen, da die Gegenpartei schon mausetot ist. Wenn wir es nur schaffen könnten, dass sich die Versicherer von Ausfallrisiken auf dem Mars aufhalten müssten - außerhalb unseres Systems.

Ein Credit-Default-Swap ist ein Versicherungskontrakt gegenüber Darlehenssicherheiten in Höhe von 10 Millionen US$ - in Form von Hypotheken-Bonds oder Bonds von Unternehmen. Wenn es zu fühlbaren Belastungen kommt, sinken die Bonds im Wert und der Wert der Swaps steigt. Der jährlich um 50% ansteigende Umfang an Kreditderivaten aus ausstehenden Kontrakten ist hauptsächlich dem ausufernden Wachstum unter den Credit-Default-Swaps geschuldet. Als die Hypothekenanleihen das Bankensystem fluteten und deren Bonds den Kreditmarkt fluteten, wurde ein gewisses Maß an Absicherung ausgelassen.

Schauen sie sich die Kommunalanleihen an, die von Ambac und MBIA versichert wurden. Ihnen könnte bald ein Zwangsverkauf durch Institutionen bevorstehen oder aber man erlaubt, dass die Kommunal-Bonds nackt, ohne jegliche Versicherung weiterlaufen. Einige Städte könnten bald größere Budgetkürzungen anordnen.

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Das Angebot an US-Dollar steigt in alarmierende Höhen - und wird zweifellos weiterwachsen. Mit diesem wachsenden Angebot steigt auch der Goldpreis weiter an - jetzt schon hat sich das Wachstum bei 15% im Jahr eingepegelt.

Das bestimmende Thema unter den Zentralbankern ist derzeit, wie die Europäische Zentralbank zu Zinssenkungen gezwungen werden kann. Wir sehen gerade die Quintessenz der "Währungskriege", wobei noch weitere Schübe von Währungsentwertungen folgen werden.

Die Kanadier haben ihren Loonie vom Anstieg befreit, indem sie die Zinssätze senkten. Die Bank von Kanada wird auch weiter kürzen. Die Briten haben ihr Pfund Sterling vom Anstieg befreit, indem sie die Zinssätze senkten. Die Bank von England wird auch weiter kürzen. Die Januarausgabe meines Hat Trick Letter zum Thema Gold & Energie enthält eine sehr wichtige Prognose bezüglich der britischen Banken, der Sterling-Währung sowie der Wirtschaft.

Die EZB steckt tief in internen Auseinandersetzungen. Die Deutschen bleiben die Falken bezüglich der Preisinflation, mit lebhaften Erinnerungen an die Zeit der Weimarer Republik. Die Franzosen sind für die Senkung der Sätze, allen voran Sarkozy. Die EZB wird beizeiten unter dem Druck des Währungskrieges einbrechen. Die US-Notenbank hat die Sätze um 75 Basispunkte gesenkt, auf dem Podium der Vancouver Gold Show hatte ich dies schon am vorletzten Montag vorhergesagt. Jetzt ist der Druck auf die EZB extreeeeeeeem, sie müsste kürzen oder aber unter einer Aufwertung im Bereich von über 1,50 Euro leiden.

Bond-Yield-Spreads haben den Euro einfach zu gern. Je härter die Europäer gegen die Preisinflation kämpfen, umso mehr Schaden werden die eigenen Ökonomien nehmen, da die teure Währung zu Ausfällen bei den Exporten führt. Im Gegensatz zur US-Wirtschaft, hat die Eurozone heftige Exportüberschüsse im Bereich von 10 Milliarden US$ pro Monat zu verzeichnen. Die US-Notenbank bleibt weit "hinter der Kurve". Bei einem Ertrag von 2,2% für die Treasury-Bill mit 2-jähriger Laufzeit (er lag unter 2%) und dem derzeitigen Leitzins von 3,5%, liegt die US-Notenbank immer noch hinter der Kurve.

Die Senkung der Sätze wird die US-Wirtschaft in der nächsten Zeit nicht beeinflussen - vielleicht nicht in den nächsten 6 bis 9 Monaten. Für den Aktienmarkt sind dies gute Nachrichten aber die Gewinne der Unternehmen werden mit Sicherheit beachtlich abnehmen.

Im Endeffekt werden die Währungsentwertungskämpfe den Goldpreis ansteigen lassen - in jeder Wirtschaftszone, in der Banker Zinssatzsenkungen durchsetzen. Das heißt also in jeder - wobei die Europäer die letzten sein werden.

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© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



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