Gold – Bestes Asset der 2000er, doch das war noch gar nichts!
13.11.2024 | Egon von Greyerz
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Im Jahr 1967 schrieb Alan Greenspan Folgendes: “Ohne den Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel […]. Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates verlangt, dass es für die Eigentümer von Vermögenswerten keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen. Dies ist das schäbige Geheimnis der Tiraden der Wohlfahrtspolitiker gegen Gold. Defizitfinanzierung ist schlichtweg eine Maßnahme zur Enteignung von Vermögen. Gold steht diesem heimtückischen Prozess im Weg. Es hält stand als Beschützer der Eigentumsrechte. Wer das begreift, wird keine Schwierigkeiten haben, die tiefe Kluft zwischen Etatismus und Goldstandard zu verstehen.“Schauen Sie sich jetzt noch einmal die Tabelle von oben an. Das ist nur ein Beispiel, das für viele Tausende Währungen steht, die im Laufe der Geschichte zerstört wurden.
Regierungen erzeugen Inflation, indem sie Geld drucken und zulassen, dass das Finanzsystem unbegrenzte Kreditmengen im bröckelnden Reservesystem erzeugt.
Ein kurzes Beispiel: Banken und andere Finanzinstitutionen erhalten eine Einlage von, sagen wir, 100 US$ und können auf Grundlage dessen das Zehn- bis Fünfzigfache – bzw. 1.000 US$ bis 5.000 US$ – verleihen. Hinzu kommen Derivate, die es dem System ermöglichen, Billionen von US$ aus dem Nichts entstehen zu lassen. Dieses unmoralische und komplett disziplinlose Finanzmodel generiert unbegrenzte Finanzhebel für die Akteure des Finanzsystems – Banken, Hedgefonds, Private-Equity-Fonds und das ganze Schattenbankensystem.
Und somit dürfte die globale Gesamtverschuldung von 350 Billionen US$ wahrscheinlich eher im Billiarden-Bereich liegen, insofern man all diese kreativen "finanziellen Massenvernichtungswaffen", wie Warren Buffett sie nannte, berücksichtigt. Schauen Sie sich dazu die folgende Schuldenpyramide an:
Bislang sind konventionelle Investitionsanlagen wie Aktien und Immobilien exzellente Absicherungsmöglichkeiten gewesen, da sie durch das konstante Kredit- und Geldmengenwachstum deutliche Gewinne verzeichneten. Also hat die enorme Liquiditätszufuhr den meisten Investoren kolossale Papiervermögen beschert.
Wann kommt das Ende?
Die Party geht jetzt zu Ende. Die Bewertungen dieser Bubble-Anlagen haben aktuell gefährlich hohe Stände erreicht. Die Geschichte lehrt uns, dass solche Übertreibungen immer schlimm enden.
"Nach uns die Sintflut."
Die Geschichte sagt uns aber nicht, wann diese Übertreibungen enden werden. Vielleicht morgen, in sechs Monaten oder in einigen Jahren? Können wir das Ende vorherzusagen? Nun ja, Nachsicht ist bekanntlich die genaueste aller Wissenschaften. Und dank dieser sehr genauen Methode werden uns viele Leute im Nachhinein sagen können, dass dieser Crash nur eine Frage der Zeit war.
Leider ist niemandem klar, dass das Kaufen von Kursrückgängen dieses Mal nicht funktionieren wird. Trotzdem werden die Anleger genau das immer und immer wieder tun, bis es nicht mehr geht. Wenn die Aktienkurse schließlich noch tiefer als gedacht gefallen sind, werden die meisten Anleger aufgrund von Gier und aus Angst, etwas zu verpassen (FOMO – fear of missing out), einfach abwarten. Und genau an diesem Punkt wird die schlimmste Vermögenszerstörung aller Zeiten stattfinden.
Kaum jemand wird sich an vermögenserhaltende Alternativinvestments wie Gold erinnern, bevor es zu spät ist. An diesem Punkt wird der Goldkurs mit sehr geringer Marktbeteiligung schon sehr kräftig gestiegen sein. Alle werden Gold für zu teuer halten. Und kaum jemand wird erkennen, dass nicht der Goldpreis gestiegen, sondern dass der Wert des Papiergeldes gefallen ist.
Eine faszinierende Reise zu einem Topf voll Gold
Ich wurde in Schweden geboren und habe sowohl die schwedische als auch die schweizerische Staatsbürgerschaft. Meine berufliche Laufbahn begann im Schweizer Bankenwesen, bevor ich in ein Unternehmen in Großbritannien einstieg. 1972 bot mir ein Bankkunde eine Stelle bei einem kleinen börsennotierten Einzelhandelsunternehmen namens Dixons an. Im Alter von 29 Jahren wurde ich 1974 zum Finance Director des Unternehmens. Später wurde ich zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt.
Wir machten die Firma zur größten britischen Einzelhandelskette für Elektrogeräte und Unterhaltungselektronik auf und zu einem FTSE-100-Unternehmen. Es war eine unglaublich spannende Zeit, in der wir ein dynamisch wachsendes Unternehmen natürlich und durch Akquisition aufgebaut haben. Als Führungskräfte erlebten wir Schwierigkeiten als positive Herausforderungen. 1974 verkauften wir Elektroartikel wie Fernsehgeräte bei Kerzenlicht, weil es wegen eines großen Bergarbeiterstreiks nur drei Tage pro Woche Strom gab. Wir wuchsen auch durch umstrittene Übernahmen von Firmen, die deutlich größer waren als wir.