Wie weit geht die Korrektur am Gold- und Silbermarkt noch?
13.11.2024 | Markus Blaschzok
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Wenn jeder Long ist, gibt es oftmals keine Käufer mehr, worauf Preise schnell und stark in einem Long Drop am Terminmarkt einbrechen können
Nach dem Anstieg des Silberpreises auf 35 $ und somit den höchsten Stand seit 2012, kam es im Zuge der Korrektur am Goldmarkt auch zu einer deutlichen Abwärtsbewegung beim Silber. Der Preis fiel auf 30 $ je Feinunze, wobei der aktuelle steile Abwärtstrend derzeit noch intakt ist. Sollte der Abwärtstrend im Zuge einer Erholung am Goldmarkt brechen, so stünde kurzfristig eine Erholung bis zum Widerstand bei 32,50 $ bevor.
Bemerkenswert ist jedoch, dass die Unterstützung bei 30 Dollar bisher gehalten hat. In den letzten beiden Tagen zeigte sich beeindruckend, dass der Silberpreis nicht weiter nachgab, obwohl der Goldpreis in dieser Woche deutlich eingebrochen ist.
Sollte der Goldpreis, möglicherweise aufgrund heißerer CPI-Daten, seinen Aufwärtstrend durchbrechen und gen 2.500 $ weiter fallen, dürfte auch die Unterstützung bei 30 $ brechen, worauf ein Rückgang zur nächsten Unterstützung bei 28 $ wahrscheinlich wäre. Selbst ein Rücksetzer auf 26 $ liegt angesichts des stark überkauften Terminmarktes im Bereich des Möglichen. Im Bereich von 26 $ sehe ich jedoch gute Chancen für erste antizyklische Käufe, insbesondere für mittel- bis langfristige Anlagen, etwa in einem Zollfreilager oder durch physische Käufe von Münzen und Barren, die man nicht verpassen sollte, da der Ausblick für das nächste Jahr aufgrund eines starken Anstiegs der Investmentnachfrage unvermindert bullisch ist.
Der Silberpreis fiel von 35 $ zurück auf die Unterstützung bei 30 $ je Feinunze
In den letzten beiden Wochen geriet neben dem Goldpreis auch der HAUI-Goldminenindex stark unter Druck. Der Index fiel von über dreihundertfünfzig Punkten auf zweihundertachtundachtzig Punkte am gestrigen Tag, was einem Einbruch von fast 18 Prozent entspricht und die wachsende Skepsis des Marktes widerspiegelt. Bereits im Vorfeld hatte ich einen Rückgang prognostiziert, und charttechnisch zeigte sich nun ein Ausbruch aus einem bärischen Keil nach unten.
Je nach den heutigen CPI-Daten könnte das aktuelle Niveau schon wieder eine interessante Gelegenheit für erste antizyklische Käufe bieten. Allerdings ist Vorsicht geboten, da noch weiteres Korrekturpotenzial am Goldmarkt vorhanden ist. Sollte der Goldpreis den Aufwärtstrend durchbrechen – möglicherweise als Reaktion auf heißere als erwartete CPI-Daten – könnte sich die Korrektur sowohl im Goldmarkt als auch im Goldminenmarkt fortsetzen.
Im Bereich zwischen 230 und 260 Punkten sehe ich jedoch mittelfristig, auf Sicht von zwölf Monaten, ein sehr gutes Setup für erneute antizyklische Käufe. Bei einigen Minen hat sich mittlerweile ein regelrechtes Massaker abgespielt. Diese Minen, nach Gewinnmitnahmen auf den Höchstständen, bieten nun wieder eine interessante Gelegenheit, um sie für die nächsten zwölf Monate ins Depot aufzunehmen.
Der HUI-Goldminenindex brach in den letzten beiden Wochen stark ein und erste Minenaktien bieten bereits wieder ein interessantes Kaufniveau
Technische Analyse zu Palladium: Preiseinbruch nach spekulativ getriebener Rallye
Terminmarkt: COT-Report
Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Daten für Palladium vom 8. November
Der Palladiumpreis fiel zur Vorwoche um 138 $, wobei die Spekulanten gerade einmal mit 1 Tsd. Kontrakten Short gingen, was als gering einzustufen ist. Der Preis befindet sich fast auf demselben Niveau wie im Vormonat, doch die Spekulanten halten zusätzlich 4,2 Tsd. Kontrakte, was weiteres Long-Drop-Potenzial signalisiert. Der COT-Index hat sich zum Vormonat deutlich verschlechtert, von 52 auf 22 Punkte und um das Open Interest adjustiert, sank er von 63 auf 30 Punkte. Diese Daten deuten auf ein extremes Überangebot am Markt hin und bestätigen damit unsere frühere Prognose, dass die Angst vor einem Boykott russischen Palladiums unbegründet und auf Sand gebaut war.
Dementsprechend besteht weiteres Long-Drop-Potenzial und jeder Preisanstieg bleibt am Palladium-Markt eine Short-Chance.