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Sind Zölle der neue Inflationsauslöser? Was Verbraucher und Investoren wissen sollten

05.12.2024  |  Frank Holmes
Als die Familien letzte Woche Thanksgiving feierten, gab es eine gute Nachricht für die Verbraucher: Die Kosten für das traditionelle Festmahl sind das zweite Jahr in Folge gesunken. Laut der jährlichen Umfrage der American Farm Bureau Federation (AFBF) kostete ein klassisches Truthahnessen für 10 Personen 58,08 Dollar, 5% weniger als im Vorjahr. Das ist zwar eine willkommene Erleichterung, aber bevor wir auf die sinkenden Preise anstoßen, sollten wir bedenken, dass die Kosten immer noch fast 20% höher sind als noch vor fünf Jahren.

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Könnten wir an der Schwelle zu einer weiteren Welle steigender Kosten stehen? Wenn die vom designierten Präsidenten Donald Trump vorgeschlagenen Zölle auf Einfuhren aus China, Mexiko und anderen wichtigen Handelspartnern Wirklichkeit werden, könnte die Antwort durchaus ja lauten. Die Geschichte lehrt uns, dass Zölle - auch wenn sie als Mittel einer protektionistischen Politik gut gemeint sind - zu einem Anstieg der Verbraucherpreise führen. Und der amerikanische Esstisch könnte wieder einmal unter Druck geraten.

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Sind Zölle ein Rezept für höhere Kosten?

Zu Trumps Vorschlägen gehören pauschale Zölle in Höhe von 60% auf alle aus China eingeführten Waren sowie Zölle in Höhe von 25% auf Waren aus Mexiko und Kanada. Die Zölle werden so lange auf mexikanische und kanadische Waren erhoben, bis die beiden Länder ihre "lächerlichen offenen Grenzen" abschaffen, so Trump. Die meisten Wirtschaftswissenschaftler sind sich einig, dass diese Maßnahmen, sollten sie in Kraft treten, zu höheren Kosten für die Verbraucher in den USA führen würden. Schließlich sind Zölle im Wesentlichen Steuern auf Importe, und die importierenden Unternehmen geben diese Kosten in der Regel an den Endverbraucher weiter.

Wie groß die Auswirkungen wären, hängt von den jeweiligen Umständen ab. Ein hypothetischer Zoll von 10% auf alle Waren, die in die USA eingeführt werden, würde laut UBS die Gesamtpreise jährlich um schätzungsweise 1,3% erhöhen. Selektive Zölle, die auf bestimmte Waren oder Länder abzielen, könnten sich sogar noch störender auswirken, vor allem wenn sich die Lieferketten nicht schnell genug anpassen können, um die zusätzlichen Kosten zu vermeiden.

Denken Sie an die Waschmaschinenzölle, die während Trumps erster Amtszeit eingeführt wurden. Von Februar bis Mai 2018 stiegen die Preise für Waschgeräte des Bureau of Labor Statistics (BLS). Zwölf Monate nach Inkrafttreten der Zölle zahlten die Amerikaner rund 100 Dollar mehr je Waschmaschine und Trockner.

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In ähnlicher Weise hat der Handelskrieg mit China die Kosten für alles von Elektronik bis zu Möbeln in die Höhe getrieben und den amerikanischen Verbrauchern zusätzliche Steuern in Höhe von schätzungsweise 3,2 Milliarden Dollar im Monat aufgebürdet. Das Gleiche könnte sich wiederholen, allerdings in einem noch dramatischeren Ausmaß. Unter Trumps Handelspolitik könnte ein Paar 80-Dollar-Jeans zwischen 10 und 16 Dollar mehr kosten, während ein 50-Dollar-Dreirad laut einem neuen Bericht der National Retail Federation (NRF) zwischen 18 und 28 Dollar teurer werden könnte.


Was es für Verbraucher und Investoren bedeutet

Die von Trump vorgeschlagenen Zölle haben erhebliche Auswirkungen auf weit mehr als nur das Thanksgiving-Dinner. Wenn Sie glauben, dass die Zölle die Preise für importierte Waren in die Höhe treiben werden, sollten Sie sich jetzt mit Artikeln eindecken, die davon betroffen sein könnten: Spielzeug, Haushaltsgeräte, Kleidung und sogar Reiseartikel. Anleger sollten diesen Bereich genau beobachten. Branchen, die stark von Importgütern abhängig sind - Einzelhandel, Elektronik und sogar die Landwirtschaft -, könnten erheblichen Gegenwind verspüren. China, Mexiko und Kanada sind drei der größten Handelspartner der USA, und eine Störung dieser Beziehungen könnte sich auf die Rohstoffmärkte, das verarbeitende Gewerbe und den Technologiesektor auswirken.

Andererseits könnten Unternehmen, die Waren im Inland produzieren oder in Sektoren tätig sind, die weniger empfindlich auf den Welthandel reagieren, in einem Klima hoher Zölle Chancen finden. US-Hersteller, die mit Importen konkurrieren, könnten aufgrund höherer Preise für ausländische Alternativen eine höhere Nachfrage verzeichnen. Denken Sie bei den Stahlherstellern z. B. an Nucor oder U.S. Steel. Höhere Materialkosten könnten auch zu mehr Recycling führen, was die Gewinne von Schrottunternehmen wie Radius Recycling (ehemals Schnitzer Steel Industries) und Steel Dynamics in die Höhe treiben könnte.


© Frank Holmes
U. S. Global Investors



Der Artikel wurde am 2. Dezember 2024 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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