Goldpreis: Rekordkäufe von Zentralbanken treffen auf ETF-Abflüsse und Rekorde am Aktien- und Kryptomarkt
09.12.2024 | Markus Blaschzok
Während der Deutsche Aktienindex die 20.000-Punkte-Marke überschritt, durchbrach der Bitcoin gestern erstmals die Schwelle von 100.000 US-Dollar, ein Meilenstein, der sowohl von Medien als auch Anlegern mit Begeisterung aufgenommen wurde. Der Bitcoin verbucht seit den US-Wahlen vom 5. November ein beeindruckendes Plus von 48%, wobei die Ernennung von Paul Atkins, einem kryptofreundlichen ehemaligen Regulierer zum Leiter der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde "SEC", die Rallye zuletzt nochmals befeuert hatte.
Diese Rallye, sowie die euphorische Wirtschaftsstimmung in den USA lenken aktuell Spekulanten und Investoren weg von sicheren Häfen wie Gold, hin zu mehr Risiko, wie dem Aktienmarkt und Kryptowährungen.
China und Teile Europas befinden sich bereits in der Rezession und die USA werden bald folgen. Sobald diese Realität die Märkte trifft, könnte die derzeitige Euphorie rasch in Ernüchterung umschlagen und die Aktienmärkte stattdessen einbrechen.
Seit der anhaltenden Geldmengenausweitung nach 2008 ist für viele junge Trader und Investoren das Szenario eines Bärenmarktes, wie zwischen 2000 und 2003, oder eines Crashs, wie 2007/2008, kaum vorstellbar geworden. Doch in einer Zeit, in der die Zinsen nicht mehr signifikant gesenkt werden können und jeder Eingriff der Notenbanken das Risiko neuer Inflation, steigender Zinsen und letztlich einer Stagflation birgt, sollte man sich bewusst machen, dass die Bären nicht ausgestorben sind. Gerade in Zeiten überschwänglicher Marktstimmung ist es wichtig, die potenziellen Gefahren nicht aus den Augen zu verlieren.
Der neuste US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitagnachmittag veröffentlicht wurde, zeigt ein solides, wenn auch nicht spektakuläres Bild der US-Wirtschaft. Im November wurden 227 Tsd. neue Jobs geschaffen, was leicht über der Markterwartung von 200 Tsd. lag. Die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 4,2%, was auf eine erste Schwäche in zyklischen Sektoren hinweist.
Trotz eines stabilen Arbeitsmarktes steigen die Inflationssorgen. Die Kerninflationsrate liegt derzeit bei 2.8% und wird voraussichtlich weiter anziehen. Trotz des guten Arbeitsmarktberichtes erwartet der Markt unverändert eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im Dezember, um die sich abzeichnenden Schwächen in der Wirtschaft abzufedern. Allerdings wird erwartet, dass die Fed ab 2025 das Tempo der Zinssenkungen verlangsamt und nicht mehr bei jedem Treffen Anpassungen vornimmt.
Nach den Fed Funds Futures stieg die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung am 18. Dezember um 15% auf 85% an. Obwohl die neuen Zahlen über dem Marktkonsens lagen, hielt sich der Goldpreis stark und fiel nicht unter seinen Aufwärtstrend, der seit einer Woche getestet wird. Dennoch waren die Daten nicht so schlecht, dass die Gefahr einer Fortsetzung der Korrektur des Goldpreises gebannt wäre. Trader müssen deshalb in der kommenden Woche auf einen möglichen Bruch des Aufwärtstrends achten, denn in diesem Fall könnte es einen schnellen Preisrückgang auf ca. 2.500$ geben.
Europäische Abflüsse drücken globale ETF-Nachfrage ins Negative
Die neuesten Zahlen des World Gold Council für November zeigen, dass die globalen Gold-ETF-Produkte im November erstmals seit April Nettoabflüsse verzeichneten, vor allem in Europa. Nordamerika war die einzige Region mit Zuflüssen, während die globalen Bestände um 29 Tonnen sanken, wodurch die Nachfrage seit Jahresbeginn ins Negative (-11 Tonnen) drehte. Das verwaltete Vermögen der Fonds fiel um 4% auf 274 Mrd. US-Dollar.
Nordamerika sah zwar Zuflüsse in Höhe von 79 Mio. US-Dollar (0,8 Tonnen), unterstützt durch kanadische Nachfrage und Erwartungen niedrigerer Zinsen sowie geopolitischer Unsicherheiten. Europa verbuchte jedoch starke Abflüsse von 1,9 Mrd. US-Dollar (26 Tonnen), während die Bestände in Asien ebenfalls um 145 Mio. US-Dollar (-2,2 Tonnen) sanken. Indien hingegen verzeichnet weiterhin Zuflüsse. Abflüsse von 59 Mio. USD gab es vor allem auch aus Australien, bedingt durch starke Aktienmärkte und einen schwächeren Goldpreis. Insgesamt belaufen sich die Abflüsse im November auf 53,2 Tonnen.
Zentralbanken tätigen rekordhohe Käufe im Oktober
Im Oktober 2024 tätigten die Zentralbanken weltweit mit 60 Tonnen die bisher höchsten monatlichen Nettokäufe von Gold in diesem Jahr. Indien führte mit 27 Tonnen die Käufe an, gefolgt von der Türkei mit 17 Tonnen und Polen mit 8 Tonnen. Indien hat damit im bisherigen Jahresverlauf insgesamt 77 Tonnen Gold erworben, was einer Verfünffachung im Vergleich zu den Käufen des Vorjahres entspricht.
Die Türkei meldete das höchste monatliche Ergebnis seit Dezember 2023 und hat im Jahr 2024 insgesamt 72 Tonnen hinzugefügt, was rund 34% ihrer gesamten Reserven ausmacht. Polen erhöhte seine Bestände im Oktober um 8 Tonnen und hat bisher 69 Tonnen gekauft, was 17% seiner Reserven entspricht. Das Land strebt langfristig eine 20-prozentige Goldquote in seinen offiziellen Reserven an.
Kasachstan beendete eine fünfmonatige Verkaufsserie und erwarb im Oktober 5 Tonnen Gold, bleibt jedoch mit einem Nettoverkauf von 4 Tonnen im Jahr 2024 weiterhin ein Nettoverkäufer. Die Tschechische Nationalbank setzte ihre Kaufserie fort und erweiterte ihre Goldreserven im Oktober um 2 Tonnen, womit sie über 20 Monate hinweg 37 Tonnen erwarb. Ghana erhöhte ebenfalls seine Reserven um eine Tonne, sodass diese nun 28 Tonnen betragen, nachdem das Land seit Mai 2023 einen stetigen Zuwachs der Goldreserven meldet.
Diese Rallye, sowie die euphorische Wirtschaftsstimmung in den USA lenken aktuell Spekulanten und Investoren weg von sicheren Häfen wie Gold, hin zu mehr Risiko, wie dem Aktienmarkt und Kryptowährungen.
China und Teile Europas befinden sich bereits in der Rezession und die USA werden bald folgen. Sobald diese Realität die Märkte trifft, könnte die derzeitige Euphorie rasch in Ernüchterung umschlagen und die Aktienmärkte stattdessen einbrechen.
Seit der anhaltenden Geldmengenausweitung nach 2008 ist für viele junge Trader und Investoren das Szenario eines Bärenmarktes, wie zwischen 2000 und 2003, oder eines Crashs, wie 2007/2008, kaum vorstellbar geworden. Doch in einer Zeit, in der die Zinsen nicht mehr signifikant gesenkt werden können und jeder Eingriff der Notenbanken das Risiko neuer Inflation, steigender Zinsen und letztlich einer Stagflation birgt, sollte man sich bewusst machen, dass die Bären nicht ausgestorben sind. Gerade in Zeiten überschwänglicher Marktstimmung ist es wichtig, die potenziellen Gefahren nicht aus den Augen zu verlieren.
Dank der stetigen Geldmengenausweitung sind Bärenmärkte wie von 2000-2003 oder Crashs von 2007/2008 heute undenkbar für die junge Generation der Trader, die nur steigende Notierungen kennen
Der neuste US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitagnachmittag veröffentlicht wurde, zeigt ein solides, wenn auch nicht spektakuläres Bild der US-Wirtschaft. Im November wurden 227 Tsd. neue Jobs geschaffen, was leicht über der Markterwartung von 200 Tsd. lag. Die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 4,2%, was auf eine erste Schwäche in zyklischen Sektoren hinweist.
Trotz eines stabilen Arbeitsmarktes steigen die Inflationssorgen. Die Kerninflationsrate liegt derzeit bei 2.8% und wird voraussichtlich weiter anziehen. Trotz des guten Arbeitsmarktberichtes erwartet der Markt unverändert eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im Dezember, um die sich abzeichnenden Schwächen in der Wirtschaft abzufedern. Allerdings wird erwartet, dass die Fed ab 2025 das Tempo der Zinssenkungen verlangsamt und nicht mehr bei jedem Treffen Anpassungen vornimmt.
Nach den Fed Funds Futures stieg die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung am 18. Dezember um 15% auf 85% an. Obwohl die neuen Zahlen über dem Marktkonsens lagen, hielt sich der Goldpreis stark und fiel nicht unter seinen Aufwärtstrend, der seit einer Woche getestet wird. Dennoch waren die Daten nicht so schlecht, dass die Gefahr einer Fortsetzung der Korrektur des Goldpreises gebannt wäre. Trader müssen deshalb in der kommenden Woche auf einen möglichen Bruch des Aufwärtstrends achten, denn in diesem Fall könnte es einen schnellen Preisrückgang auf ca. 2.500$ geben.
Europäische Abflüsse drücken globale ETF-Nachfrage ins Negative
Die neuesten Zahlen des World Gold Council für November zeigen, dass die globalen Gold-ETF-Produkte im November erstmals seit April Nettoabflüsse verzeichneten, vor allem in Europa. Nordamerika war die einzige Region mit Zuflüssen, während die globalen Bestände um 29 Tonnen sanken, wodurch die Nachfrage seit Jahresbeginn ins Negative (-11 Tonnen) drehte. Das verwaltete Vermögen der Fonds fiel um 4% auf 274 Mrd. US-Dollar.
Nordamerika sah zwar Zuflüsse in Höhe von 79 Mio. US-Dollar (0,8 Tonnen), unterstützt durch kanadische Nachfrage und Erwartungen niedrigerer Zinsen sowie geopolitischer Unsicherheiten. Europa verbuchte jedoch starke Abflüsse von 1,9 Mrd. US-Dollar (26 Tonnen), während die Bestände in Asien ebenfalls um 145 Mio. US-Dollar (-2,2 Tonnen) sanken. Indien hingegen verzeichnet weiterhin Zuflüsse. Abflüsse von 59 Mio. USD gab es vor allem auch aus Australien, bedingt durch starke Aktienmärkte und einen schwächeren Goldpreis. Insgesamt belaufen sich die Abflüsse im November auf 53,2 Tonnen.
Im November gab es wieder deutliche Abflüsse aus ETF-Produkten
Zentralbanken tätigen rekordhohe Käufe im Oktober
Im Oktober 2024 tätigten die Zentralbanken weltweit mit 60 Tonnen die bisher höchsten monatlichen Nettokäufe von Gold in diesem Jahr. Indien führte mit 27 Tonnen die Käufe an, gefolgt von der Türkei mit 17 Tonnen und Polen mit 8 Tonnen. Indien hat damit im bisherigen Jahresverlauf insgesamt 77 Tonnen Gold erworben, was einer Verfünffachung im Vergleich zu den Käufen des Vorjahres entspricht.
Die Türkei meldete das höchste monatliche Ergebnis seit Dezember 2023 und hat im Jahr 2024 insgesamt 72 Tonnen hinzugefügt, was rund 34% ihrer gesamten Reserven ausmacht. Polen erhöhte seine Bestände im Oktober um 8 Tonnen und hat bisher 69 Tonnen gekauft, was 17% seiner Reserven entspricht. Das Land strebt langfristig eine 20-prozentige Goldquote in seinen offiziellen Reserven an.
Kasachstan beendete eine fünfmonatige Verkaufsserie und erwarb im Oktober 5 Tonnen Gold, bleibt jedoch mit einem Nettoverkauf von 4 Tonnen im Jahr 2024 weiterhin ein Nettoverkäufer. Die Tschechische Nationalbank setzte ihre Kaufserie fort und erweiterte ihre Goldreserven im Oktober um 2 Tonnen, womit sie über 20 Monate hinweg 37 Tonnen erwarb. Ghana erhöhte ebenfalls seine Reserven um eine Tonne, sodass diese nun 28 Tonnen betragen, nachdem das Land seit Mai 2023 einen stetigen Zuwachs der Goldreserven meldet.