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Daniel Lacalle: Wie Deutschland seine Wirtschaft zerstörte

07:01 Uhr
Die deutsche Wirtschaft war einst ein globales industrielles Kraftzentrum, das sich in Krisenzeiten als sehr widerstandsfähig erwies und in Zeiten des Aufschwungs ein beträchtliches produktives Wachstum verzeichnete. Deutschland zeichnete sich durch eine robuste Industrietätigkeit, eine solide Produktivität und eine beneidenswert niedrige Arbeitslosenquote aus, was zu hohen Reallöhnen beitrug.

In den letzten fünf Jahren hat die Wirtschaft jedoch stagniert, und das BIP ist laut Bloomberg Economics um 5% geringer als der Wachstumstrend vor der Pandemie vermuten ließ. Noch besorgniserregender ist, dass vier Prozentpunkte dieses Verlustes dauerhaft sein könnten. Die meisten Analysen machen für die Schwäche der deutschen Wirtschaft die höheren Energiekosten und die chinesische Konjunkturabschwächung verantwortlich, die sich auf die Exporte auswirken. Die Realität ist jedoch vielschichtiger.


Die deutsche Stagnation ist selbst verschuldet.

Den ersten großen Fehler beging Deutschland 2012, als seine Staats- und Regierungschefs die linke Diagnose der europäischen Schuldenkrise akzeptierten, die alle Probleme auf nicht existierende Sparmaßnahmen schob. Deutschland machte sich den Inflationismus zu eigen und stimmte 2014 der gleichen geldpolitischen und interventionistischen Politik zu, die Europa schon immer zerstört hat.

Die deutsche Regierung und die Bundesbank stimmten widerwillig der massiven Geldmengenausweitung der EZB und den negativen Nominalzinsen zu, während sie der Europäischen Kommission erlaubten, ihre Aufsicht über die übermäßige Verschuldung aufzugeben und aufeinanderfolgende "Konjunkturpakete" wie den Juncker-Plan oder die EU-Katastrophen der nächsten Generation zu unterzeichnen, die alle dazu geführt haben, dass der Euroraum in der Stagnation verharrt, mit noch mehr Schulden und jetzt mit Inflation.

Die Deutschen leiden unter einer kumulierten Inflation von mehr als 20% in den letzten fünf Jahren. Die Politiker schieben es auf die Ukraine und Putin, aber wir alle wissen, dass dies eine lächerliche Ausrede ist. Das Wachstum der Geldmenge und die ständige Erhöhung der Staatsausgaben haben die Kaufkraft des Euro ausgehöhlt und die Inflation angeheizt. "Ein Anstieg des Geldmengenwachstums ging dem Aufflammen der Inflation voraus, und Länder mit stärkerem Geldmengenwachstum verzeichneten eine deutlich höhere Inflation." (Borio et al., 2023).

Keynesianer glaubten, dass ein schwächerer Euro die deutschen Exporte ankurbeln würde, aber das ist ein Mythos. Die Exportführer steigen dank hoher Wertschöpfung, nicht wegen niedriger Kosten. In jedem Fall würde die gesamte interventionistische Politik der Europäischen Union eine schwache Währung und eine noch schwächere Wirtschaft hinterlassen.

Der zweite tödliche Fehler war ihre Energiepolitik. Hohe Energiekosten sind nicht unvermeidlich. Sie sind das Ergebnis einer fehlgeleiteten Energiepolitik, die die deutschen Politiker dazu veranlasste, die Kernkraftwerke abzuschalten und mehr als 200 Milliarden Euro für die Subventionierung unbeständiger und intermittierender Technologien auszugeben, nur um die Nutzung von Stein- und Braunkohle aufrechtzuerhalten, die laut AGEB 2024 etwa 25% der Stromerzeugung ausmacht.

Tatsächlich stammen 77% des Energieverbrauchs und 40% der Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern. Deutsche Politiker haben sich auch die EU-Agenda zu eigen gemacht, die die Entwicklung von heimischem Erdgas verbietet, aber die Importe von durch Fracking gewonnenem US-Flüssigerdgas vervielfacht. Faszinierend. Darüber hinaus haben die enormen Subventionen und regulierten Kosten, die auf die Verbraucherrechnungen aufgeschlagen werden, dazu geführt, dass mehr als 60% des von den Verbrauchern gezahlten Strompreises auf regulierte Kosten und Steuern entfallen, einschließlich der CO2-Kosten, die eine versteckte Steuer darstellen.

Die Deutschen zahlen mehr für Energie und sind immer noch von fossilen Brennstoffen abhängig, weil die Regierung ihren Zugang zu billigem russischen Erdgas zerstört und durch teure und unzuverlässige Optionen ersetzt hat. Nur eine Gruppe von Politikern kann beschließen, einen Energiekrieg zu führen und die Alternativen zu verbieten.

Der dritte fatale Fehler war, die zunehmend schädliche Politik der EU-Kommission und des EU-Parlaments zu schlucken. Eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft führt einen globalen Exportführer nicht in die Stagnation, insbesondere wenn der asiatische Riese mit 5% im Jahr wächst. Ein Exportweltmeister wie Deutschland war zu Recht stolz auf ein Produktionsnetzwerk, das seiner Industrie dank Produkten mit hohem Mehrwert, Technologie und einer globalen Reichweite, die es deutschen Unternehmen ermöglichte, in der ganzen Welt zu verkaufen und sich in jedem makroökonomischen Umfeld zurechtzufinden, ein Wachstum ermöglichte.

Was die einst mächtige deutsche Industrie trotz des robusten globalen Wachstums stagnieren und schrumpfen ließ, war die Kombination aus übermäßiger Regulierung, Innovationshemmnissen, hohen Steuern und der Annahme der katastrophalen Agenda 2030, die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verbietet. Die Politik hat mit einer fehlgeleiteten Umwelt- und Regulierungspolitik das Absatzpotenzial des gesamten industriellen Komplexes zerstört.

Aktivisten nutzten die scheinbar unschuldige 2030-Agenda, um ein interventionistisches und unproduktives Modell durchzusetzen, das die gesamte deutsche Industrie sowie die Land- und Forstwirtschaft auslöschte. Das zu Unrecht so genannte Naturwiederherstellungsgesetz, das die Ausübung von Tätigkeiten im primären Sektor nahezu unmöglich macht, hat diesen Schaden noch vergrößert.

Die schrittweise Auferlegung übermäßiger Regulierung und negativer Anreize durch die Europäische Union hat auch dazu geführt, dass Deutschland einen erheblichen Teil seiner technologischen Führungsposition verloren hat. Deutschlands Vorherrschaft in den Bereichen Technik und Technologie basierte auf einem offenen, wettbewerbsorientierten und lohnenden System, das durch Bürokratie und Regulierung zerstört wurde. Deutschland ist weltweit führend bei Patentanmeldungen, liegt aber hinter den Vereinigten Staaten zurück, und die Umsetzung von Patenten in Unternehmen ist äußerst mangelhaft.

Deutsche Politiker sagen, dass alle oben genannten Herausforderungen in Zukunft zu Stärken werden. Ich bezweifle das, denn ihre Erfolgsbilanz bei der Vorhersage von Misserfolgen ist spektakulär. Was Deutschland braucht, ist eine Abkehr von Inflationismus, Interventionismus und Comic-Aktivismus. Wenn Deutschland diese Änderungen vornimmt, wird seine Wirtschaft ein erhebliches Wachstum erfahren.

Deutschland hat kein Wettbewerbs- oder Humankapitalproblem, sondern ein politisches Problem. Geben Sie den sozialistischen Interventionismus auf, und Deutschland wird zu seinem Wachstumstrend und seiner Führungsrolle zurückfinden.


© Daniel Lacalle



Der Artikel wurde am 18. Dezember 2024 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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