Inflation, Schulden und Stagflation: Warum Gold weiterhin glänzen wird
13.03.2025 | Markus Blaschzok


Die geplante Schuldenaufnahme lässt die langfristigen Zinsen im gesamten Euroraum sprunghaft ansteigen
Ursachen für die aktuellen wirtschaftlichen Verwerfungen
Die aktuellen Entwicklungen sind vor allem auf drei Faktoren zurückzuführen: Das absehbare Ende des Ukraine-Krieges, wirtschaftliche Turbulenzen durch US-Zölle und insbesondere die geplante massive Neuverschuldung der Bundesregierung. Letztere umgeht bewusst die Schuldenobergrenze und birgt das Risiko, die Bundesrepublik in den nächsten Jahren bei einem starken Zinsanstieg in eine finanzielle Schieflage zu bringen.
Es sind 500 Milliarden Euro für vermeintliche Infrastrukturprojekte vorgesehen, während die Ausgaben für das Militär künftig nach oben offen und explizit nicht mehr durch die Schuldenobergrenze gedeckelt sein sollen. Bei einem angestrebten Verteidigungsetat von 3% des BIP wären somit rund 130 Milliarden Euro jährlich möglich, wovon etwa 88 Milliarden pro Jahr von der Schuldenbremse ausgenommen wären, was noch einmal mindestens 500 Mrd. über die nächsten fünf Jahre sein sollten. Dazu soll die Möglichkeit für die Länder geschaffen werden, neue Schulden aufzunehmen.
Die wachsende Schuldenlast und ihre Folgen
Die zusätzlichen Schulden könnten die Verschuldung des Gesamtstaates um eine weitere Billion erhöhen, von aktuell 1,8 Billionen Euro auf rund 3 Billionen Euro. Zum Vergleich betragen die jährlichen Steuereinnahmen des Bundes ca. 330 Milliarden Euro, womit das neue Schuldenvolumen etwa drei kompletten Jahreshaushalten entspricht.
Diese neuen Schulden werden langfristig keinerlei Wirtschaftswachstum erzeugen, sondern lediglich ungeheuer große Summen Kapital unproduktiv fehlallozieren, was das Wirtschaftswachstum langfristig schwächen oder das reale Bruttoinlandsprodukt gar deutlich schrumpfen wird.
Ein anderer Weg wäre möglich
Dabei zeigen Länder wie Argentinien und die USA, welchen Weg man zu mehr Wachstum und Wohlstand gehen muss. Dort werden die Staatsausgaben radikal reduziert, mit dem Ziel, die Neuaufnahme von Schulden zu verhindern, während man gleichzeitig die Steuern senkt und massiv dereguliert. Europa und insbesondere Deutschland beschleunigen hingegen ihre planwirtschaftliche Irrfahrt in den wirtschaftlichen Abgrund. Die geplante Schuldenaufnahme ist beispiellos in der deutschen Geschichte und wird weitreichende Auswirkungen auf künftige Generationen haben. Am Ende des Tages müssen diese hohen Schulden durch direkte Steuererhöhungen oder über die versteckte Inflationssteuer finanziert werden.
Deutschland droht wirtschaftlich den Anschluss zu verlieren
Da die Bundesregierung die wirklich wichtigen strukturellen Probleme nicht adressiert, wird der Euro langfristig weiter an Kaufkraft verlieren. Neben einer schrumpfenden Wirtschaft leidet auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands massiv unter der wachsenden Schuldenlast – mit gravierenden Folgen für den Wohlstand des Landes. Im internationalen Vergleich droht die Bundesrepublik um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, zurückzufallen.
Die Ankündigung dieses Schuldentsunamis hat bereits zu einem Anstieg der Rendite auf deutsche Staatsanleihen um 0,5 Prozentpunkte geführt. Die gesamte Staatsschuld Deutschlands wird dadurch teurer, da höhere Zinsen auch auf bestehende Schulden angewandt werden. Der Anstieg der deutschen Renditen hat die Kreditkosten näher an die entsprechenden US-Schulden herangebracht.
Das zeigt, dass die Anleger seit der Bekanntgabe der deutschen Ausgabenpläne einen geringeren Renditeaufschlag für US-Anleihen anstelle von Bundesanleihen verlangen. Aber auch deutsche Unternehmen werden unter den steigenden Kreditkosten leiden und im international an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Das letzte Mal, dass die deutschen Anleihekosten so stark anstiegen, war nach dem Fall der Berliner Mauer im November 1989.

Die geplante Schuldenaufnahme lässt die langfristigen Zinsen im gesamten Euroraum sprunghaft ansteigen
Eine ausgeprägte Stagflation wird das Ergebnis dieser unverantwortlichen Politik sein, in der der Goldpreis weiter haussieren wird, während der europäische Aktienmarkt real in einen Bärenmarkt übergehen wird, ähnlich den siebziger Jahren. Juristisch könnte das Vorhaben von höchster Stelle noch gestoppt werden. Beim Bundesverfassungsgericht sind unterdessen mehrere Anträge eingegangen.
Einfluss auf den Gold- und Währungsmarkt
Der kurzfristige Anstieg des Euro infolge dieser Nachrichten lässt sich auf kurzfristige technische Faktoren zurückführen, insbesondere auf den sprunghaften Zinsanstieg in Europa. Der Goldpreis in Euro sank unter anderem aufgrund der außergewöhnlichen Euro-Stärke von 2.780 € auf 2.674 € je Feinunze. Angesichts des vorherigen, ungebremsten Anstiegs um 50% innerhalb von etwas mehr als einem Jahr ist diese Korrektur jedoch wenig überraschend. Die Rallye des vergangenen Jahres wurde maßgeblich durch offizielle Käufe der Notenbanken, sowie mutmaßlich inoffizielle Käufe der chinesischen Zentralbank, unbekannte OTC-Transaktionen und in den letzten vier Monaten durch eine historisch hohe Nachfrage aus den USA angetrieben.