Gedanken zum Ölpreis
19.02.2008 | Ronald Gehrt
Der Vorteil eines Handelssystems, wie ich es für mich ebenso wie für meine Leser einsetze ist - unter anderem - dass man sein Kapital nur dort investiert, wo sich etwas tut. Dementsprechend sind wir seit Ende November für Rohöl neutral - und haben herzlich wenig verpasst. Das alleine aber wirft Fragen auf:
Warum tickert der Ölpreis ausgerechnet in diesen Monaten in einer relativ engen Spanne seitwärts? Und was kommt danach? Der mehrjährige Chart auf Basis von Monatskursen zeigt - ich habe diese Zonen eingekreist - dass die Ölpreise normalerweise in den Monaten September bis März entweder seitwärts oder mehrheitlich nach unten tendieren, nachdem im Sommer meist markante Zwischenhochs erzielt wurden. Und das kann man durchaus nachvollziehen.
Denn im Gegensatz zur landläufigen Annahme, dass sich die Ölpreise invers zur Temperatur bewegen (d.h. je kälter, desto autsch), ist es vor allem die Urlaubssaison im Sommer, die eine besonders hohe Nachfrage mit sich bringt. Und die Preise werden in dieser Zeit fröhlich nach oben geprügelt, weil den Urlaubern weltweit die Alternative zu Benzin oder Kerosin fehlt, um von a nach b zu gelangen. Hinzu kommen die Argumente, dass Hurrikans im Sommer Förder- und Produktionsanlagen hinfort fegen könnten. Das war zwar in den letzten zwei Jahren nicht der Fall - aber darauf getradet wird immer.
Im Herbst pflegen die Kurse dann gerne noch einmal einen Peak zu markieren, wenn alles und jeder auf diesem Planeten Heizöl bunkert, um nicht die hohen Preise bei Frost zahlen zu müssen ... die in der Regel eben gar nicht auftreten, weil jeder vorher kauft und die Preise so im Herbst und nicht im Winter hoch sind.
Das bedeutet für den findigen "Heizer", dass er fast immer besser fährt, wenn er im Januar oder Februar kräftig tankt. Diesmal nicht. Das ist nicht nur ärgerlich, das hat Konsequenzen auf die Konjunkturlage. Natürlich kippen die momentanen Ölpreise unsere Wirtschaft nicht alleine in den Orkus. Aber es ist nicht so ganz irrelevant, wenn die Heizkosten in diesem Winter für die Haushalte zwischen 20 bis zu 50% höher liegen als im Jahr zuvor ... vom Benzinpreis mal abgesehen. Vergessen wir nicht, dass das Rohöl im Januar 2007 für 50 Dollar das Fass zu haben war!
Ich selbst habe noch vor einigen Wochen eine nun bald anstehende Abwärtsbewegung zumindest auf die 80 Dollar-Marke erwartet. Sie kam bislang nicht. Einem Trader, der vor allem kurzfristig agiert, mag es Schnurz sein, ob er im Öl nun Long oder Short geht ... Hauptsache, es tut sich was. Für den Rest der Welt hingegen wäre es schon ganz nett zu wissen, ob man sich nun endlich auf ein "Ausatmen" der Preise oder im Gegenteil auf Kurse um 120 Dollar oder mehr einstellen muss. Da ich immer noch keine funktionierende Glaskugel mein Eigen nenne, stelle ich hier einfach ein paar Überlegungen in den Raum:
Warum tickert der Ölpreis ausgerechnet in diesen Monaten in einer relativ engen Spanne seitwärts? Und was kommt danach? Der mehrjährige Chart auf Basis von Monatskursen zeigt - ich habe diese Zonen eingekreist - dass die Ölpreise normalerweise in den Monaten September bis März entweder seitwärts oder mehrheitlich nach unten tendieren, nachdem im Sommer meist markante Zwischenhochs erzielt wurden. Und das kann man durchaus nachvollziehen.
Denn im Gegensatz zur landläufigen Annahme, dass sich die Ölpreise invers zur Temperatur bewegen (d.h. je kälter, desto autsch), ist es vor allem die Urlaubssaison im Sommer, die eine besonders hohe Nachfrage mit sich bringt. Und die Preise werden in dieser Zeit fröhlich nach oben geprügelt, weil den Urlaubern weltweit die Alternative zu Benzin oder Kerosin fehlt, um von a nach b zu gelangen. Hinzu kommen die Argumente, dass Hurrikans im Sommer Förder- und Produktionsanlagen hinfort fegen könnten. Das war zwar in den letzten zwei Jahren nicht der Fall - aber darauf getradet wird immer.
Im Herbst pflegen die Kurse dann gerne noch einmal einen Peak zu markieren, wenn alles und jeder auf diesem Planeten Heizöl bunkert, um nicht die hohen Preise bei Frost zahlen zu müssen ... die in der Regel eben gar nicht auftreten, weil jeder vorher kauft und die Preise so im Herbst und nicht im Winter hoch sind.
Das bedeutet für den findigen "Heizer", dass er fast immer besser fährt, wenn er im Januar oder Februar kräftig tankt. Diesmal nicht. Das ist nicht nur ärgerlich, das hat Konsequenzen auf die Konjunkturlage. Natürlich kippen die momentanen Ölpreise unsere Wirtschaft nicht alleine in den Orkus. Aber es ist nicht so ganz irrelevant, wenn die Heizkosten in diesem Winter für die Haushalte zwischen 20 bis zu 50% höher liegen als im Jahr zuvor ... vom Benzinpreis mal abgesehen. Vergessen wir nicht, dass das Rohöl im Januar 2007 für 50 Dollar das Fass zu haben war!
Ich selbst habe noch vor einigen Wochen eine nun bald anstehende Abwärtsbewegung zumindest auf die 80 Dollar-Marke erwartet. Sie kam bislang nicht. Einem Trader, der vor allem kurzfristig agiert, mag es Schnurz sein, ob er im Öl nun Long oder Short geht ... Hauptsache, es tut sich was. Für den Rest der Welt hingegen wäre es schon ganz nett zu wissen, ob man sich nun endlich auf ein "Ausatmen" der Preise oder im Gegenteil auf Kurse um 120 Dollar oder mehr einstellen muss. Da ich immer noch keine funktionierende Glaskugel mein Eigen nenne, stelle ich hier einfach ein paar Überlegungen in den Raum: