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Gold: heißes Pflaster statt sicherer Hafen

26.02.2008  |  Ronald Gehrt
Eines ist fraglos richtig: Wenn man als Investor dem Aktienmarkt nicht mehr über den Weg traut - egal, ob wegen dessen Perspektiven oder aufgrund der zunehmenden Volatilität durch Derivate-Einfluss - sind die Alternativen nicht allzu zahlreich. Und ... sie sind überlaufen. Seien es nun Rohstoffe oder Anleihen, die immensen Summen an Kapital, die noch rechtzeitig vor ihrer Auslöschung aus dem Aktienmarkt heraus geflossen sind, sind eigentlich zu groß, um von diesen Segmenten ohne Folgen verdaut zu werden.

Bildlich gesprochen gestaltet es sich knifflig, in einem Rettungsboot den sicheren Hafen zu erreichen, wenn dessen 20 Plätze von 50 Schiffbrüchigen belagert werden. Die Konsequenz kann durchaus sein, dass das Rettungsboot schneller absäuft als das sinkende Schiff selbst. Kann das bei Gold genauso laufen? Es muss nicht. Aber es kann.


Brisant hoher Anteil an Spekulation

Wobei ich meine, dass der Hauptgrund, weshalb Gold momentan keineswegs eine sichere Alternative für das Kapital, sondern im Gegenteil ein immens heißes Pflaster ist, in dem Umstand zu suchen ist, dass das steigende Momentum des Kursanstiegs mit einer rapide steigenden Beteiligung der Akteure im Futures-Bereich einhergeht. Immer mehr kurzfristige Trader springen auf diesen Zug auf - und die jüngsten Daten der Comex zeigen, dass die Hedge Funds noch nie so hohe Gold Future Long-Positionen hielten wie momentan. Und diese Klientel ist hier nicht investiert, um ihr Kapital zu schützen, sondern um kurzfristig hohe Gewinne durch diese Rallye zu erzielen. Was heißt:

Zeichnet sich ab, dass die Party kurzfristig zuende geht, sind diese Akteure blitzschnell wieder draußen oder - was nur natürlich wäre - wechseln auf die Short-Seite und drücken die Kurse so erst recht. Wie sich das äußert, haben wir im Januar am Aktienmarkt gesehen, nur: Der Markt für Gold ist kleiner, enger - und die Schwankungen hier noch höher.


Chartmarken sind aktuell unsichere Gesellen

Wer bereits seit längerer Zeit im Gold investiert ist, mag diesen Risiken aufgrund des markanten Gewinnpolsters gelassen gegenüber stehen. Anders sieht es für diejenigen aus, die erst im Zuge des Kursrutsches an den Aktienmärkten im Januar neu in Gold eingestiegen sind, sprich alle, die über 850 Dollar pro Feinunze gekauft haben. Natürlich kann man sich sagen "ich setze einfach einen Stopp und schon brennt nichts mehr an". Aber wo ließe sich diese Stoppmarke sinnvoll platzieren?

Der kurzfristige Chart zeigt, dass sich der Kurs in einem sehr steilen Aufwärtstrendkanal bewegt, innerhalb welchem er vor wenigen Tagen aus einem konsolidierenden Dreieck nach oben ausgebrochen ist. Die obere Begrenzung des Trendkanals bei 955-960 Dollar wurde Intraday bereits zweimal angelaufen, was der Linienchart nicht wiedergeben kann. Es kann also durchaus sein, dass kurzfristig nun ein Deckel drauf ist. Aber wohin kann/darf Gold korrigieren, ohne dass ein Ausstieg erforderlich wäre?

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