Suche
 
Folgen Sie uns auf:

XOI versus Öl und SPX

28.02.2008  |  Adam Hamilton
- Seite 2 -
Interessanterweise folgten die Ölaktien zwischen 1999 und 2002 dem Ölpreis wirklich nicht so richtig. Öl stieg in einem mächtigen zyklischen Bullenmarkt in den Jahren 1999 und 2000 um 247%, dennoch stieg der XOI nur um 23%. Nachdem der XOI diesen Öl-Bullenmarkt größtenteils ignorierte, war das auch beim folgenden Öl-Bärenmarkt der Fall. Bis Ende 2001 verlor es 53%, der XOI hingegen verlor kaum an Sympathie, da er nur 11% verlor. Ölaktien folgen nicht immer den Ölpreisen.

Öl stieg von Ende 2001 bis Anfang 2003 um 116% an. Sie denken, das würde den Ölaktien helfen, nicht wahr? Interessanterweise fiel der XOI in diesem Zeitraum um 12%. Sie denken vielleicht der Jänner 2008 war eine harte Zeit für Besitzer von Ölaktien, doch das war gar nichts verglichen mit 2002. Es überrascht nicht, dass in beiden Fällen der schlechte Einfluss auf Ölaktien denselben Ursprung hatte, nämlich einen schwachen SPX.

Open in new window


Der tägliche r-Quadrat-Wert der letzten 10 Jahre für die Korrelation des XOI mit dem SPX betrug nur 31%, viel weniger als die 89% von XOI und Öl. Dennoch ist diese niedrige Korrelation etwas irreführend, da es zwei deutlich verschiedene Abschnitte mit jeweils einem ganz anderen Zusammenhang gab. Der erste Abschnitt, der bis zum Ende des zyklischen Bärenmarktes des SPX Ende 2002 andauerte, bot eine sehr niedrige Korrelation, während der zweite, seit Ende 2002, eine sehr hohe Korrelation bot.

Bis zum langfristigen Hoch des SPX Anfang 2000 ignorierte der XOI den Aktien-Bullenmarkt weitgehend. Die Ölpreise waren deprimierend niedrig und die Trader waren ohnehin mit den sogenannten „New Economy“-Aktien beschäftigt. Darunter versteht man die Aktien von Unternehmen, die sich mit Informationstechnologie, Multimedia, Computern usw. beschäftigten. Wer wollte schon althergebrachte Ölaktien besitzen, wenn hoch bewertete Internet-Aktien im steigen waren? Da der XOI nicht wirklich am Bullenmarkt teilgenommen hatte und deswegen auch nicht überkauft war, war er in der Lage, auch den resultierenden SPX-Bärenmarkt Großteils zu ignorieren. Er fiel nur um 10%, verglichen mit 49% des SPX, und sie hatten absolut keine tägliche Korrelation.

Wenn Sie aber die rote SPX- und die blaue XOI-Linie von 2001 und 2002 genau betrachten, werden Sie von Zeit zu Zeit einen eindeutigen Einfluss erkennen. Kurzfristig betrachtet war der XOI am schwächsten, als der SPX in seine scharfen V-förmigen Einbrüche fiel, die das Ende eines großen Abfalls anzeigten. Sogar damals, als Öl-Aktien noch nicht so weit verbreitet waren wie heute, verfolgten sie schon eine starke Tendenz, einem ernsten allgemeinen Aktien-Verkauf zu folgen.

Seit dem Tiefpunkt des SPX-Bärenmarktes Ende 2002 stieg der XOI/SPX-r-Quadrat-Wert auf über 90%. Das ist sehr hoch und bedeutet, dass 90% der täglichen Veränderungen des XOI durch die täglichen Veränderungen des SPX zu beschreiben waren. Interessanterweise ging der XOI nicht nur im Schritt mit dem SPX-Bullenmarkt, sondern stieg sogar deutlich stärker, von Ende 2002 bis Ende 2007 um 244%, gegenüber einem Anstieg des SPX um nur 102%.

Das ist eine sehr wichtige Lektion für Investoren. Wenn sie einen zyklischen Bullenmarkt im SPX erwarten, machen sie vermutlich mit Öl-Aktien viel mehr Geld als mit allgemeinen Aktien. Nicht nur, dass die zugrunde liegenden Öl-Fundamentaldaten bullischer sind als die von irgendeinem anderen Sektor, Ölaktien traden noch immer bei einem Kurs/Gewinn-Verhältnis weit über jenem der allgemeinen Märkte. Sie sind ein gutes Geschäft. Ende Jänner 2008 tradete der XOI nur beim 10,6-fachen der Unternehmensgewinne, verglichen mit einem KGV des SPX von 18,7!

Finanz- und Technologie-Aktien sind ohne Frage viel interessanter als Öl-Aktien. Finanz- und Technologie-Produkte können aber leicht kopiert werden, da die Markteintritts-Barrieren für neue Mitbewerber relativ niedrig sind. Wenn die Preise neuer Produkte ansteigen, kommen neue Mitbewerber innerhalb weniger Monate und zerstören die Gewinne des Sektors. Mittlerweile dauert es Jahre oder Jahrzehnte, um neue Ölfelder zu finden und aus diesen Öl zu fördern, egal wie hoch die Ölpreise steigen. Große Öl-Unternehmen bieten also viel weniger Konkurrenz für große Gewinne als jeder andere Sektor.

Nach dieser strategischen Betrachtung der Korrelation des XOI mit Öl und dem SPX über ein Jahrzehnt voller großer Bewegungen, möchte ich auf die umwerfenden Bullenmärkte der letzten fünf Jahre eingehen. Es war eine fantastische Umgebung für Ölaktien, in der sowohl Öl als auch der SPX unaufhaltsam gestiegen sind. Seit 2003 ging der r-Quadrat-Wert für die Korrelation des XOI mit Öl auf 89,4%, verglichen mit 89,9% für den XOI mit dem SPX. Es waren also beide hauptsächlichen Treiber des XOI sehr wichtig für dessen Stärke.

Open in new window






Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"