Das einzig Wahre ...
29.02.2008 | Theodore Butler
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Der größte Teil dieses nicht-existierenden Silbers wird zweifelsohne über Zertifikatsprogramme in großen Banken und Finanzinstitutionen gehalten, besonders in europäischen Banken. Ich bin überzeugt, dass diese Zertifikate weit über eine Milliarde Silberunzen ausmachen. Ich habe die Aussage über die Jahre immer wieder gemacht und die Bestätigung kam schließlich im letzten Jahr, als Morgan Stanley seine Zustimmung zur Beilegung eines Rechtsstreits gab. Die Firma wurde per Sammelklage beschuldigt, Lagerhaltungsgebühren für nicht existierendes Silber und andere Edelmetalle verlangt zu haben. Der Prozess wurde ins Laufen gebracht, als ein Investor, nach dem Lesen meiner Artikel, Rechtsschritte unternahm. Ich greife dieses Thema aus bestimmten Gründen wieder auf: Erstens: Weil die Praxis des Herausgebens von Zertifikaten auf nicht existierendes Silber durch Banken und riesige Finanzinstitution wirklich stattfindet. Ich bin sicher, viele haben nicht daran geglaubt, dass solche Geschäftsmethoden weiterbestehen - bis zum Fall Morgan Stanley (in welchem zugegeben wurde, dass dies eine weitverbreitete Praxis sei). Wenn man sich nun die gewaltigen Fehleinschätzungen an den Kredit- und Hypothekenmärkten anschaut, dann kann man sich auch problemlos große Institutionen vorstellen, die große Mengen Silber verkaufen, die sie gar nicht besitzen.
Zweitens: Ich habe lange meine Meinung aufrecht erhalten, dass diese ungedeckten Silberzertifikate schlicht und einfach Leerverkäufe sind, wobei sich die Banken dem Risiko großer Verluste aussetzen, sobald Silber im Preis steigt. Diese Leerverkäufe unterscheiden sich von der historische großen, konzentrierten Short-Position an der COMEX und sind getrennt von ihr zu betrachten. Bis jetzt haben die Banken, seit dem Silberpreisanstieg über das 5 $-Niveau, schon viele Milliarden offener Verluste einstecken müssen. Auch wenn diese Verluste noch relativ gering erscheinen, im Vergleich zu den Hunderten von Milliarden in Hypotheken und Kreditderivaten verlorenen Dollars, so verteilen sich die Verluste aus den Zertifikaten auf eine geringere Anzahl von Banken, als dies beim Kreditfiasko der Fall ist. Die Silberverluste übersteigen jetzt bei weitem die zukünftigen, langfristigen Gewinne, die diese Banken durch den Nutzwert dieser Lagerhaltung für Silberkäufer machen.
Drittens: Die wichtigsten Käufer dieser Bankzertifikate für Silber waren vornehmlich große und erfahrene Investoren, speziell aus Europa, dem Nahen Osten und Asien - gerade weil große Transaktionen üblicherweise über bekannte Finanzinstitutionen vollzogen wurden. Es war tatsächlich so, dass es damals keine andere Alternative gab, wollte man physisches Silber kaufen oder die Mehrwertsteuer umgehen. Jetzt gibt es eine Alternative für diese großen, erfahrenen Investoren - die ETFs.
Das diese ungedeckten Silberzertifikate wahre Leerverkäufe sind, stützt dies auf lange Sicht die bullischen Silberpreise, gerade jetzt, da ausländische Investoren mehr und mehr Möglichkeiten und Erfahrungen besitzen, um darauf bestehen zu können, dass ihre Investitionen durch echtes Silber gedeckt sind. Der Beweis für echtes Silber sind die Seriennummern - entweder in ETFs oder in einem Lagerprogramm für direkte Eigentumsverhältnisse.
Ich will es hier klar und deutlich sagen: Nicht alle Emittenten von Silberzertifikaten oder -konten werden mit den Silberverpflichtungen scheitern oder ihr Wort brechen. Aber bei einigen wir dies der Fall sein, sie werden ihre Investoren am Boden zerstören. Noch wichtiger ist, dass alle Emittenten von ungedeckten Silberzertifikaten ihre eigenen Investoren betrügen, da sie verhindern, dass eben deren Käufe einen Einfluss auf die Preise im Silbermarkt haben. In dieser Hinsicht sind die Emittenten von ungedeckten Silberzertifikaten, ganz gleich wie groß und respektabel sie scheinen mögen, nicht legaler als die damals berüchtigten nichtkonzessionierten Makler ("Bucket Shops") oder die zweifelhaften Maklerunternehmen von heute.
Im Laufe der Zeit werden immer mehr der großen und erfahrenen ausländischen Investoren - Investoren, die schon Silberzertifikate besitzen und auch neu hinzukommende Käufer - auf die Bereitstellung von Seriennummern bestehen, weil sie wissen, dass dies den Wert ihrer Investition steigern wird, wie auch die Sicherheit ihrer Investitionen in einer zunehmend unsicherer werdenden Welt. Am Ende kann ihnen jedes Kind sagen, dass der Kauf von physischem Silber einen viel stärkeren Einfluss auf den Preis hat, als der Kauf von Silber, bei dem die Gegenpartei nur vorgibt, wirklich das Silber zu besitzen. Größeres Preispotential und kein Adressenausfallrisiko - einfach durch das Verlangen der Seriennummern. Das ist sollte Motivation genug sein, von ungedeckten Silberzertifikaten zu einer Form zu wechseln, bei der man Seriennummern hat.
Ich habe bewusst versucht, diese Botschaft als Warnung zu formulieren, damit unschuldige Silberinvestoren eine potentiell hässliche Überraschung vermeiden können; aber es wird eine noch unausgesprochene Aufwärtsentwicklung geben, wenn genügend Investoren meinem Rat folgen. Ich bin nämlich überzeugt, dass mehr als 1 Milliarde Unzen Silber in ungedeckten Silberzertifikaten und Lagerprogrammen gebunden sind. Wenn jetzt nur ein kleiner Prozentsatz dieser Investoren, sagen wir 5% oder 10% zu Lagerprogrammen wechseln, die mit echtem Silber gedeckt sind und auch Seriennummer haben, dann könnten die Folgen für den Silberpreis tiefgreifend sein. Bei ansonsten gleichbleibenden Bedingungen müsste eine solche Menge an Wechslern zu einer Verdopplung des Silberpreises führen, davon gehe ich aus.
Eine Sache sollte jedem objektiven Beobachter klar sein. Wir haben es mit einer einzigartigen Situation zu tun: So viel Silber wurde vorverkauft, von denen, die es gar nicht besitzen - das beginnt bei den großen Shorts an der COMEX, bis hin zu all jenen Institutionen, die ungedeckte Silberzertifikate und Pool-Accounts herausgeben. Ja, es gibt auch beim Gold zusammengenommen eine sehr große Short-Position, sie kommt jedoch bei weitem nicht das Niveau der Silber-Short-Position heran, bei der mehr Silber vorverkauft wurde, als Metall auf dieser Welt vorhanden ist. Dies wird die Preise unweigerlich auf unglaubliche Höhen treiben.
Selbstschutz und gesunder Menschenverstand sind zwei mächtige, menschliche Instinkte, egal wie groß und erfahren ein Investor nun sein mag. Diese Instinkte werden die Investoren auch in Zukunft weiter antreiben und es wird eine steigende Nachfrage nach gelagertem Silber geben, das Seriennummern hat. Jetzt geben sie noch das krasse Gewinnpotential hinzu und sie haben die Investitions-Story für Silber auf den Punkt gebracht. Es ist wichtig Silber zu kaufen und zu halten. Und genauso wichtig ist es, Silber zu kaufen und auch in der richtigen Form zu halten.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 26.02.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.