Margin-Kaskaden - Chance für die Besonnenen?
21.03.2008 | Ronald Gehrt
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Eine Gleichung mit zu vielen UnbekanntenIm Prinzip ja. Aber jetzt schon? Die Crux in dieser Situation ist: Dadurch, dass sich hier zuletzt auch Hedge Funds tummelten, die eigentlich mit Rohstoffen sonst nichts am Hut haben; dadurch, dass das Volumen immer riesiger wurde und nicht wenige Transaktionen auch OTC liefen, ist einfach nicht abzuschätzen, wie weit diese Kaskade der Verkäufe noch reicht. Grundsätzlich gilt zwar, dass solche Phasen zeitlich recht eng begrenzt sind, aber der Chart des Goldpreises (mit enthalten der Kursverlauf von Silber) zeigt, dass der Faktor Zeit alleine nicht genug aussagt:
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Sie sehen im Chart, dass Gold von seinem Rekordhoch am Montag um 1.030 Dollar bis an die mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei aktuell 905 Dollar zurückgefallen ist. Dort war heute das Tagestief. Es kann nicht überraschen, dass diese Trendlinie zunächst gehalten hat - immerhin waren das mehr als 12% Abschlag binnen dreier Handelstage. So betrachtet ist es klar, dass einige Akteure nun genau an dieser Trendlinie einsammeln. So soll es schließlich auch sein, denn der besonnene Anleger kauft immer in Korrekturen nahe am Trend und nicht bei neuen Höchstständen. Aber:
Es ist noch nicht abzusehen, ob die Zwangsverkäufe bereits über die Bühne sind. Wenn die Kurse heute nicht deutlicher ansteigen besteht - aufgrund des erneuten Minus, am Mittwoch schloss Gold ja noch klar über 940 Dollar - das Risiko weiterer Margin Calls, die ebenso nicht "gefillt" werden könnten. Das ist ein dickes Fragezeichen und macht den sofortigen Einstieg in jedem Fall relativ riskant. Zumal es bei anderen Commodities bereits zu viel höheren Verlusten gekommen ist:
Im Charthintergrund sahen Sie das üblicherweise klar schwankungsfreudigere Silber. Hier sind seit dem Hoch um 21,30 Dollar am Montag bis zum heutigen Tief knapp unter 17 Dollar ganze 20% "verdampft". Minus per 17 Uhr -5,6% - alleine heute. Wenn Sie das mal auf die Margins im Future übersetzen täte heute Abend eine Rallye Not, um weitere Margin Calls und so eine Fortsetzung des Kursrutsches zu verhindern.
Gleiches gilt für die anderen Mode-Edelmetalle Platin und Palladium. Bei Platin ist ca. die Hälfte der Fahnenstange seit Jahresbeginn in etwas mehr als zwei Wochen eingestampft worden, bei Palladium ist es sogar etwas mehr. Nach derart starken Abschlägen hängen eben diese potenziellen Margin Calls wie ein Damoklesschwert über dem Kurs. Zumal: Wenn zwangsliquidiert wird, passiert das nicht schön behutsam und marktgerecht. Dann heißt es raus damit, und zwar sofort und zu egal welchem Kurs. Die Rechnung bekommt der, dem das Geld ausging. Es erinnert irgendwie an Pokerspieler, die trotz vier Assen auf der Hand beim Erhöhen mangels genug Bargeld nicht mehr mitgehen können.
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