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Stagflation oder Deflation?

25.03.2008  |  Robert Rethfeld
Handelt es sich bei der jetzigen Krise eher um eine stagflationäre Krise (70er Jahre) oder deflationäre Phase (30er Jahre)? Von Stagflation war in den letzten Monaten häufig die Rede, wir sprangen jedoch nicht auf diesen Zug auf. Aktuell - nach dem Fall von Bear Stearns und dem Rutsch der Rohstoffpreise - wird der Bezug zu den 30er Jahren hergestellt. Damals kam es zu einer Weltwirtschaftskrise, die in den USA "Die große Depression" genannt wird. Es war die letzte große Krise mit einem vornehmlich deflationären Charakter. Weltweit kam es zu tausenden von Bankzusammenbrüchen. Damals galt die Devise "Cash is King".

Der Zinssatz von US-Drei-Monats-Geldern befindet sich aktuell im Bereich um 1 Prozent. Derzeit gilt die Devise: Zinsen sind nichts, Sicherheit ist alles. Auf dem nächsten Chart haben wir die Entwicklung in den USA am langen und am kurzen Ende seit den Jahren 1920 bzw. 1934 abgetragen. Leider liegen uns am kurzen Ende keine früheren Zahlen vor.

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Die eingangs gestellte Frage beantwortet sich unserer Meinung nach durch diesen Chart. Beispielsweise betrug im März 1934 (in der "Great Depression") der Zinssatz am langen Ende etwa 4,3 Prozent, während er am kurzen Ende um 0,6 Prozent lag. Schaut man auf die aktuellen Werte, so findet man ähnliche Zahlen. Die aktuelle Phase wird von den Anleihemärkten zweifellos als deflationär empfunden. Sie kann mit den 70er-Jahren nicht verglichen werden, da die Zinsstruktur damals eine ganz andere war.

Das Absinken der Zinsen im Drei-Monats-Bereich (am Donnerstag bis auf 0,2%!!) war zunächst einer Panik zu verdanken. Diese Panik ist vorerst vorüber, die Kapitalströme wenden sich wieder den Aktienmärkten zu. Man muss abwarten, ob sich dieser Zinssatz, der mittlerweile wieder auf über 1 Prozent gestiegen ist, wieder deutlich zurück in Richtung 0,5 Prozent entwickeln kann. Erst dann würden sich Hinweise auf eine länger anhaltende deflationäre Phase mehren.

Fazit: Deflation ja, Stagflation nein. Eine längerfristige Phase der Deflation stellt sich allerdings nur dann ein, wenn der Zinssatz für die US-Drei-Tages-Gelder wieder in den Bereich von 0,5 Prozent oder weniger zurückkehren sollte und dort monatelang verharren würde.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



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