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Gescheiterte Experimente mit fiskalischen Anreizen

01.04.2008  |  Dr. Marc Faber
- Seite 3 -
Nach 2001 hatten wir wieder Zinssätze die sowohl unter der nominalen Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts und unter dem Anstieg der Lebenshaltungskosten lagen, was zu der beispiellosen Kreditinflation führte, die wir zwischen 2001 und 2007 erlebt haben und zur anschließenden historischen Krise. Jetzt wollen wir uns vorstellen, dass die Marktteilnehmer anfangen, den Unsinn zu glauben, mit dem Ben Bernanke herausgerückt ist.

Dabei geht es um das "Gelddrucken" und das "Abwerfen von Dollarnoten aus Helikoptern", um so den Markt der Vermögenswerte zu stabilisieren und einen wirtschaftlichen Abwärtstrend zu verhindern. Sie werden anfangen festzustellen, dass Bernanke der Messias der Goldbullen und der Erzfeind des ehrlichen Geldes ist. Was werden die Investoren tun?

Sie werden die Anleihen und den Dollar im großen Stile fallen lassen. In diesem Zusammenhang ist es interessant festzustellen, dass jüngst, auf der Basis sehr armseliger wirtschaftlicher Statistiken, Anleihen nicht wirklich eine Erholung erlebten, sondern ausverkauft wurden. Der Non-Manufacturing Index des Institute for Supply Management, welcher fast 90% der amerikanischen Wirtschaft repräsentiert, fiel im Januar von 54,4% auf 41,9%. (Der Messwert 50 ist die Trennlinie zwischen Wachstum und Schrumpfung, und der Index lag bei einem Schnitt von 57,6% seit seiner Einführung im Jahr 1997.)

Die Verkaufszahlen des Einzelhandels waren - bei genauem Hinsehen - eine Katastrophe und bestätigten meine Sicht, dass die amerikanischen Wirtschaftsstatistiken, die von der Regierung veröffentlicht werden, die Öffentlichkeit falsch über den wahren Zustand der Wirtschaft informieren. Wie können die Einzelhandelsverkäufe von Autos im Januar um 0,6% steigen, wenn das Volumen der Verkäufe im Monatsvergleich um 6% zurückgegangen ist?

Laut David Rosenberg sind zusätzlich zu den zurückgehenden Verkaufszahlen in den Kaufhäusern (die in drei der letzten vier Monate gefallen sind), die Zahlen für die Sportartikel und die Buchläden, Möbelläden und Baumärkte und die Verkaufszahlen der Elektronikläden im Januar nach dem Rutsch von 2,5% im Dezember um einen weiteren Prozentpunkt gefallen. Das stellt die schlechtesten aufeinander folgenden Leistungen seit der Rezession des Jahres 1990 dar.

Laut Rosenberg "läuft es darauf hinaus, dass die Komponenten des Einzelhandels – Autos + Kleidung + Möbel + Elektronik + Sportartikel + Baumaterialien + Kaufhäuser - im Januar um 0,1% gefallen sind." Als Vergleichsmöglichkeit sind die Ausgaben für Benzin, Lebensmittel und die Gesundheitsversorgung in diesem Monat insgesamt um 1,1% gefallen." Der schlechte Zustand der Wirtschaft spiegelt sich im Zusammenbruch des ABC News/ Washington Post Consumer Comfort Index und seiner verschiedenen Komponenten. Die Komponente der privaten Finanzen ist heute niedriger als im Jahr 2002.

Genauso ist die Stimmung der Verbraucher laut dem Index der Universität von Michigan im Januar auf das geringste Niveau seit 1992 gefallen. Rosenberg zufolge „ist die Stimmung der Verbraucher heute auf einem Niveau, das mir sagt, dass wir nicht am Anfang einer Rezession stehen, sondern bereits einige Monate auf einem Abwärtstrend befinden." Wie ich schon in früheren Berichten festgestellt habe, befindet sich die amerikanische Wirtschaft effektiv schon in einer Rezession.

Doch wird diese Tatsache verschleiert, weil die Regierung bei den Preissteigerungen in der gesamten Wirtschaft massiv untertreibt. Trotz der meiner Meinung nach schrecklichen Statistiken (effektiv), muss die Zentralbank sehr vorsichtig sein, die Anleihenbesitzer nicht zu beunruhigen indem sie "zu viel Geld druckt" (elektronisch). Das würde aber - abgesehen vom bereits vollzogenen Zusammenbruch der Anleihen geringerer Qualität - auch zu einer Schlappe für die langfristigen Anleihenpreise der Regierung führen.

Gleichzeitig müssen die USA immer vorsichtiger sein, wenn es um das Haushaltsdefizit geht oder um die Finanzspritzen für den gesamten Finanzsektor, der mit ramschigen Papier überladen ist. Andernfalls werden die Schatzanleihen früher einen "Junk-Status" haben, als ich erwartet hatte. Aber ich kann ganz zuversichtlich vorhersagen, dass die langfristigen amerikanischen Schuldtitel „Müll“ sein werden!

Und wenn die qualitativ hochwertigen Anleihen bei einem ehrlichen monetären Regime Kandidaten wären, deren Leistungen den Markt übertreffen, so sind sie im Gegensatz dazu unter einer Zentralbank, der es an monetärer Disziplin fehlt, eine gefährliche Investition. Das soll aber nicht heißen, dass die unglückseligen minderwertigen Kredite nicht an irgendeinem Punkt des aktuellen Abwärtstrends doch eine gute Kaufmöglichkeit darstellen werden.


© Dr. Marc Faber

Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Trader´s Daily"



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