Der Greenback - an diesem Burschen hängt kurzfristig alles
04.04.2008 | Ronald Gehrt
Die Börse ist wunderbar. Alles so schön bunt hier und bullish sowieso. Wir erleben gerade eine gefühlte Trendwende und spüren förmlich, wie die Frühlingsgefühle Millionen Amerikaner in die Läden spült, um - egal was - zu kaufen. Hauptsache Konsum, Hauptsache Wachstum. Zumindest wird uns Investoren dieser Eindruck förmlich injiziert, wenn man sich die Medienlandschaft so ansieht. Kaum steigen die Aktienmärkte ein paar Tage, werden die Dauerbullen aus dem Kühlfach gezerrt, sorgsam aufgetaut und mit frischen Batterien versehen (kann Augen schließen, lachen, Pipi machen und "bullish" sagen). Die freien Kühlfächer werden von den Dauerbären besetzt (können weinen, Stirn runzeln und "bearish" sagen), die uns noch vor zwei Wochen, als der Dax unter die 6.200 tauchte, mit Leichenbittermiene darauf vorbereiteten, dass es nun aber mindestens wenn nicht noch tiefer nach unten gehen könne. Alles Unfug, gelle? Und erst die Charts - allerliebst!
Nörgelkönige wie ich würden nun die knospende Hausse vermiesen indem sie einwenden, dass das mit den Bodenbildungen erst einmal der Vollendung bedürfe. Jede spontane Ansammlung von Kaufwilligen würde gesprengt, wollte man darauf hinweisen, dass wir z.B. im S&P 500-Index bislang nur eine Seitwärtsbewegung sehen. Ein so genanntes konsolidierendes "Rechteck“, das zwar ein Boden werden könnte, in der Mehrzahl der Fälle aber nur die Konsolidierung vor dem zweiten größeren Abwärtsimpuls darstellt. Ich könnte all das ansprechen. Tue ich aber nicht. Wer will denn ohne Not die aufkeimende Freude dämpfen, die sich unter vielen Investoren breit macht und mit jedem Prozent Kursgewinn weiter wächst? So wie in der Zeit von Ende Januar bis Ende Februar.
Was hat sich in den letzten Wochen verändert?
Moment mal, werden Sie sagen. Zu der Zeit war das logisch, weil sich ja die Rahmenbedingungen weiter verschlechtert hatten. Klar, dass da die Kurse wieder zurückkamen. Da haben Sie völlig recht. Andererseits ... verbessern sie sich denn jetzt? Ei wo denn? Einige Konjunkturdaten, wie zuletzt die US-Einkaufsmanager-Indizes, fielen über den Erwartungen aus. Schon. Aber das suggeriert doch nur dem hoffenden Geist, dass sich die Lage dadurch verbessern würde. Nein, Fakt ist: Es geht nur etwas langsamer bergab als befürchtet, aber nicht bergauf! Und die jüngsten Daten zu den US-Auftragseingängen ... o je.
Nein, das einzige, was sich in den vergangenen Tagen faktisch verbessert hat, ist die Stimmung, zudem getragen von den typischen Käufen der Fonds zum Quartalsbeginn und diesmal zusätzlich befeuert durch Eindeckungswellen der Baissiers, die damit offenbar teilweise nicht gerechnet hatten.
Nur, um unschöne und eventuell verdrängte Erinnerungen wieder zu wecken oder es den Börsenbrief-Champions zu erklären, deren siebenhundertjährige Erfahrung nicht soweit zurückreicht, um zwischen 2000 und 2003 schon Aktien gehandelt zu haben: Was meinen Sie, welche Basis die teilweise weitreichenden und scharfen Rallyes innerhalb des damaligen, langen Abwärtstrends hatten? Weil gerade Zeit war? Hoffnung? Temperaturschwankungen? Zutreffendes bitte ankreuzen
Aber - wer mich garstigerweise als Dauer-Bären ansieht, mag nun ohnmächtig niedersinken - es gibt durchaus eine Möglichkeit, dass diese gefühlte Trendwende zumindest zu einer ein paar Wochen oder gar Monate anhaltenden Erholung wird. Sogar eine winzige Chance, dass die bisherigen Tiefs wirklich die Tiefs waren. Moment, das gilt es zu unterstreichen: winzig!!
Sie sehen im Chart des S&P 500 (Stand 17 Uhr), dass der Index dann charttechnisch klar positiv zu beurteilen wäre, wenn er die momentane Seitwärtsspanne und den Abwärtstrend mit Kursen über 1.420 verlassen würde. Was könnte ihn dazu bringen?
Der Dollar spielt die Hauptrolle
Der Dollar. Von diesem ungeliebten Grünling hängt im Augenblick vieles, wenn nicht alles ab, was kurzfristig möglich ist oder eben nicht. Die absaufende US-Konjunktur kann nicht von gestern auf gleich drehen, die Immobilien- und Kreditkrisen nicht durch literweises trinken von Wunschpunsch verschwinden. Aber es könnte der Grundstein dafür gelegt werden - und das würde reichen, die Börsen zu drehen. Dazu muss "nur" der Dollar eine tragfähige Trendwende hinbekommen.
Nörgelkönige wie ich würden nun die knospende Hausse vermiesen indem sie einwenden, dass das mit den Bodenbildungen erst einmal der Vollendung bedürfe. Jede spontane Ansammlung von Kaufwilligen würde gesprengt, wollte man darauf hinweisen, dass wir z.B. im S&P 500-Index bislang nur eine Seitwärtsbewegung sehen. Ein so genanntes konsolidierendes "Rechteck“, das zwar ein Boden werden könnte, in der Mehrzahl der Fälle aber nur die Konsolidierung vor dem zweiten größeren Abwärtsimpuls darstellt. Ich könnte all das ansprechen. Tue ich aber nicht. Wer will denn ohne Not die aufkeimende Freude dämpfen, die sich unter vielen Investoren breit macht und mit jedem Prozent Kursgewinn weiter wächst? So wie in der Zeit von Ende Januar bis Ende Februar.
Was hat sich in den letzten Wochen verändert?
Moment mal, werden Sie sagen. Zu der Zeit war das logisch, weil sich ja die Rahmenbedingungen weiter verschlechtert hatten. Klar, dass da die Kurse wieder zurückkamen. Da haben Sie völlig recht. Andererseits ... verbessern sie sich denn jetzt? Ei wo denn? Einige Konjunkturdaten, wie zuletzt die US-Einkaufsmanager-Indizes, fielen über den Erwartungen aus. Schon. Aber das suggeriert doch nur dem hoffenden Geist, dass sich die Lage dadurch verbessern würde. Nein, Fakt ist: Es geht nur etwas langsamer bergab als befürchtet, aber nicht bergauf! Und die jüngsten Daten zu den US-Auftragseingängen ... o je.
Nein, das einzige, was sich in den vergangenen Tagen faktisch verbessert hat, ist die Stimmung, zudem getragen von den typischen Käufen der Fonds zum Quartalsbeginn und diesmal zusätzlich befeuert durch Eindeckungswellen der Baissiers, die damit offenbar teilweise nicht gerechnet hatten.
Nur, um unschöne und eventuell verdrängte Erinnerungen wieder zu wecken oder es den Börsenbrief-Champions zu erklären, deren siebenhundertjährige Erfahrung nicht soweit zurückreicht, um zwischen 2000 und 2003 schon Aktien gehandelt zu haben: Was meinen Sie, welche Basis die teilweise weitreichenden und scharfen Rallyes innerhalb des damaligen, langen Abwärtstrends hatten? Weil gerade Zeit war? Hoffnung? Temperaturschwankungen? Zutreffendes bitte ankreuzen
Aber - wer mich garstigerweise als Dauer-Bären ansieht, mag nun ohnmächtig niedersinken - es gibt durchaus eine Möglichkeit, dass diese gefühlte Trendwende zumindest zu einer ein paar Wochen oder gar Monate anhaltenden Erholung wird. Sogar eine winzige Chance, dass die bisherigen Tiefs wirklich die Tiefs waren. Moment, das gilt es zu unterstreichen: winzig!!
Sie sehen im Chart des S&P 500 (Stand 17 Uhr), dass der Index dann charttechnisch klar positiv zu beurteilen wäre, wenn er die momentane Seitwärtsspanne und den Abwärtstrend mit Kursen über 1.420 verlassen würde. Was könnte ihn dazu bringen?
Der Dollar spielt die Hauptrolle
Der Dollar. Von diesem ungeliebten Grünling hängt im Augenblick vieles, wenn nicht alles ab, was kurzfristig möglich ist oder eben nicht. Die absaufende US-Konjunktur kann nicht von gestern auf gleich drehen, die Immobilien- und Kreditkrisen nicht durch literweises trinken von Wunschpunsch verschwinden. Aber es könnte der Grundstein dafür gelegt werden - und das würde reichen, die Börsen zu drehen. Dazu muss "nur" der Dollar eine tragfähige Trendwende hinbekommen.