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Der Goldbullenmarkt steckt noch in seinen Jugendjahren

09.04.2008  |  Redaktion
Der Ökonom Henry Hazlitt, einstiger Reporter für das Wall Street Journal und im "Gründungsvorstand" des Mises Institute, schrieb in den späten Sechzigern: "Was wir normalerweise finden, wenn wir die Geschichte der dauerhaften und verlängerten Inflationen in vielen Ländern untersuchen, ist, dass die Preise in den frühen Phasen weniger stark steigen als die Geldmenge (nachdem man notwendige Zugeständnisse an Veränderungen gemacht hat, die auch beim Angebot der Güter auftreten können).

Wenn sich die Inflation dann jedoch über einen bestimmten Punkt hinaus ausdehnt... oder Anzeichen einer Beschleunigung gezeigt hat, steigen die Preise normalerweise um mehr als um den Anstieg der Geldmenge ... die Folge ist, dass eine größere Geldmenge tatsächlich eine geringere Kaufkraft hat, als die vorhergehende kleinere Geldmenge. Es gibt daher, paradoxerweise, Klagen über eine "Geldknappheit".

Damit sagt er, dass früh in einer Inflation, der Wert des Geldes nicht so sehr fällt, weil die Individuen, die den Wert bestimmen, daran gewöhnt sind, dass das Geld eine stabile Kaufkraft hat. Erwartungen werden sich jedoch verändern, wenn die Inflation fortschreitet und irgendwann fällt der Wert des Geldes dann schneller. Und so kommt es, dass das Nachgeben gegenüber den Rufen nach zusätzlichem Geld und weiteren Krediten dem Hund gleicht, der seinen eigenen Schwanz jagt, und das führt geradewegs in eine Hyperinflation.

Der Bullenmarkt bei Gold begann mit einem Übergang in die "mittleren Phasen" des Inflationszyklus, der mit Greenspans Herrschaft in den Neunzigern begann. Während dieses Jahrzehnts behaupteten die Experten, dass die Inflation tot sei und dass es keine Korrelation mehr zwischen dem Anstieg der Geldmenge und dem Preisniveau gäbe. Und das stimmte, solange man die Methoden der Berechnung beider Statistiken verzeiht und die Technologieblase außer Acht ließ. Aber die Tatsache war ganz einfach, dass wir uns in den "frühen Phasen" eines neuen Inflationszyklus befanden. Der letzte endete mit Paul Volcker, Greenspans Vorgänger.

Volcker hatte Entschlossenheit, aber das heißt nicht Besonderes, denn Amerikas Politiker hatten bis 1978 nichts mehr zu verlieren. Versuche, die langfristigen Anleihenerträge zu senken, sind im Laufe der Siebziger gestiegen, als sie jedes Mal weiter stiegen, wenn die Zentralbank aufhörte, die kurzfristigen Erträge zu senken. Bis Volcker hinzukam, hatte die Wirtschaft fast ein Jahrzehnt der steigenden Preise und Zinssätze erlitten, der Aktienmarkt wurde für ein KGV von weniger zehn getradet. Der Dollar erreichte neue Rekordtiefswerte und es gab lange Schlangen an den Tankstellen und bei den Banken (um Gold zu kaufen), und die Politik der Geldexpansion (Inflation) hat weder am Stellenmarkt noch beim Wachstum zu einer Ankurbelung geführt... und dann kam die Stagflation.

Erst dann haben sich Zentralbank und Regierung direkt mit dem Kern des Problems befasst. Sie stehen heute zu großen Risiken für eine Entschlossenheit dieser Form gegenüber. Der Aktienmarkt wird mit einem KGV von 20 getradet und Anleihenerträge befinden sich in den unteren einstelligen Zahlen.

Die Leute fangen an zu erkennen, dass die Inflation noch nicht ganz tot ist. Sie verlangen noch keine höheren Löhne und drücken deswegen die Inflationsraten noch nicht, zumindest nicht weit reichend. Das führt bislang noch nicht zu Arbeitslosigkeit. Die Inflationspolitik ist immer noch ein sinnvolles Werkzeug für die Zwangsenteignung von Wohlstand unter dem Schleier eines illusorischen Booms.

Sie führt noch nicht zu Ergebnissen, die sie unpopulär machen würden. Wenn man das jetzt abschaffen würde, dann wären die abträglichen Effekte ausgesprochen groß. Sie können es sich nicht erlauben. Natürlich garantiert diese Zwickmühle die späteren Phasen der Inflation fast, in denen die "Preise um mehr als die Quantität des Geldes steigen", wenn die Leute erst einmal das Vertrauen in den Wert des Geldes verlieren.

Von dort bekommen wir die Kombination steigender Preise und Rezession, was Leute, die die frühen Phasen einer Hyperinflation nicht erkennen können, dann Stagflation nennen. Ich denke nicht, dass wir das vor der nächsten Rezession sehen werden, und wenn Zentralbanker oder Politiker auch weiterhin ihre kollektiven Köpfe in den Sand stecken, dann wird man den "Crack up Boom" sehen, ein Ausdruck mit dem Leser dieser Seiten sicherlich mittlerweile vertraut sind.

So kommt es, dass das aktuelle Umfeld für Gold nicht besser sein könnte. Man hat das Federal Reserve System, dass die Raten aggressiv kürzt und sich auf Schlupflöcher in der Krisenära verlässt, um eine Finanzkrise abzuwenden, die verursacht wird, indem man die Zinssätze überhaupt erst senkte und die Kredite zu aggressiv ausdehnte.

Und so kommt es, dass das aktuelle Umfeld für Gold nicht besser sein könnte.

Die Fed kürzt die Zinsen in einer Zeit, in der die Rohstoffpreise neue Rekorde verzeichnen, die die Experten noch vor zehn Jahren für unmöglich gehalten hätten und zu einer Zeit, in der die massierten Inflationszahlen den Gipfel einer Phase von zwei Jahrzehnten erreichen.

Kombiniert mit den angebotenen Finanzspritzen der Regierung fragt man sich, wo die Disziplin ist, die rücksichtlose Kreditvergaben in der Zukunft abhalten wird. Wenn man Rezessionen als Korrekturen in Richtung natürlicher Marktverhältnisse erfasst, dann werden diese Schritte nur weiterhin dazu führen, dass minderwertige Wirtschaftsbooms garantiert sind.





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