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Superkonzentration

17.04.2008  |  Theodore Butler
Auf den ersten Blick schien es nichts bemerkenswert Neues im jüngsten Commitment of Traders Report (COT) zu geben. Bis zum Geschäftsschluss am 8.April gab es für die gesamte Netto-Short-Position der Commercials beim COMEX-Silber oder bei den Gold-Futures nur wenige Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche. Im Grunde haben die Commercials, als Gruppe, seit dem manipulierten Sell-Off vor einigen Wochen, insgesamt rund 14.000 Silber-Kontrakte (70 Millionen Unzen) und 50.000 Gold-Kontrakte (5 Millionen Unzen) zurückgekauft.

Unter der Oberfläche sieht es jedoch komplett anders aus. Trotz der jüngsten Abnahme bei den leerverkauften Kontrakten in der Commercial-Kategorie hat die wahre, konzentrierte Short-Position der größten Händler beim COMEX-Gold und Silber prozentual einem neuen dramatischen Stand erreicht. Noch nie zuvor haben die vier und acht größten Leerverkäufer beim Silber und Gold an der COMEX einen größeren Anteil in diesen Märkten gehalten. Bitte lassen sie mich erklären, wie ich zu diesem Schluss komme und auch warum diese super-konzentrierte Position nicht nur das Weiterbestehen der Manipulation beweist, sondern auch zeigt, dass diese eindeutige und tatsächliche Gefahr für die Integrität des Marktes weiterbesteht.

Um das ganze Ausmaß der wahren, konzentrierten Short-Position abschätzen zu können, muss man zuerst einmal das gesamte Brutto-Open-Interest soweit wie möglich auf das purste Netto-Open-Interest herunter rechnen. Das erreicht man, indem man alle existierenden Spread-Positionen vom gesamten Open-Interest abzieht. (Eine Spread-Position bedeutet hier das gleichzeitige Halten einer Long- und einer Short-Position für denselben Rohstoff, aber für unterschiedliche Monate.) Dies ist eine zulässige Aktion, weil die Spreads pauschal keine Auswirkung oder keinen Einfluss auf den Preis haben - ganz gleich ob die Preise steigen, fallen oder möglicherweise gleich bleiben. Spreads spiegeln nur die Veränderungen bei den Differenzen der verschiedenen, gehandelten Futures-Monate wieder und beeinflussen diese auch.

Leider gibt die CFTC nur Spread-Positionen für eine der drei erfassten Händlerkategorien an - für die Non-Commercials. Die Spreads werden nicht separat für die Commercials aufgeführt und auch nicht für jene Händlergruppe, die keine Rechenschaft ablegen muss. Da wir aber wissen, dass die Commercials und die nicht berichtspflichtige Händlergruppe zweifellos Spread-Positionen etabliert haben, muss die wahrscheinliche Menge an Spreads, die von diesen Gruppen gehalten wird, kalkuliert werden. Anschließend wird die angenommen Zahl der Spread-Positionen vom gesamten Open-Interest abgezogen.

Ohne mich jetzt hier im kleinsten Detail verzetteln zu wollen, kann ich sagen, dass meinen Berechnungen zufolge (also nach der Abrechnung aller Spread-Positionen aller Händlerkategorien im aktuellen COT für Silber und Gold) das wahre Netto-Open-Interest beim Silber 85.000 Kontrakte (oder weniger) beträgt, wohingegen das wahre Netto-Open-Interest beim Gold 267.000 Kontrakte betragen würde. Stellt man diese Zahlen für das wahre Netto-Open-Interest gegen die gesamte konzentrierte Short-Position, die für Silber und Gold laut COT besteht, dann kann man ganz leicht - prozentual - auf die wahre Größe der gesamten, konzentrierten Short-Position schließen. So wird recht deutlich, dass die aktuellen Prozentzahlen bisher beispiellos und einfach nur verblüffend sind.

Von den Spreads bereinigt, kommt man bei der Short-Position der vier größten Händler im Silbermarkt auf einen Marktanteil von 66% (und auf fast 64% beim Gold), bei den acht größten Händlern kommt man für Gold und Silber auf einen Anteil von 80% am gesamten Markt. Lassen sie mich es noch einmal sagen: Die vier größten Leerverkäufer beim Silber halten und kontrollieren 66% einer Seite des Gesamtmarktes (64% beim Gold), wohingegen die acht größten Händler beim Gold und beim Silber insgesamt einen Marktanteil von 80% haben. (Für diejenigen, die sich für Konzentrationsfragen auf der Long-Seite von Silber und Gold interessieren, soll gesagt sein, dass die Longs weniger als die Hälfte an konzentrierten Positionen halten, als sie beim Silber und Gold auf der Short-Seite zu finden sind. Mit anderen Worten: Es gibt keine ungewöhnlich große Konzentration auf der Long-Seite.)

Meinem Wissen nach weisen die derzeitigen Short-Positionen beim Silber (Gold) - prozentual gesehen, in Bezug auf das wahre Netto-Open-Interest - die höchsten Konzentrationen auf, die es bisher jemals in einem großen Markt gegeben hat. Dass die Aufsichtsbehörden die Augen vor einer so offensichtlichen Manipulation verschließen können, ist eine Schande.

Vor einigen Monaten antwortete die CFTC auf eine meiner Beschwerden, indem sie einfach sagten, sie würden die Konzentration nicht unter dem Gesichtspunkt der Weltminenproduktion betrachten, auch wenn diese einen Vergleich der Short-Positionen aller Rohstoffe zulassen. Sie kamen zu dem Schluss, dass sie ausschließlich die Konzentrationsangaben in Prozenten am Gesamtmarkt in Betracht ziehen, da ihre Angaben auch auf diesem Wege ermittelt und veröffentlicht werden. In Ordnung.

Alles, was ich noch dazu meine (und was ich auch schon zuvor erwähnte), ist, dass sie bei der Festlegung des wahren, gesamten Netto-Open-Interest alle Spread-Positionen außen vor lassen sollen, um schließlich daran ihr Konzentrationsniveau festzumachen. Es so zu machen, ist logisch und für die CFTC sehr einfach umzusetzen. Mit dieser Methode wird sich ein wirklichkeitsgetreueres Bild der realen Konzentration ergeben. Für die Aufsichtsbehörden müsste das ein lohnenswerter und auch aussagekräftigerer Maßstab sein. Eigentlich sollte ich es ihnen nicht immer wieder von Neuem sagen müssen.

Schauen sie, ich verstehe doch, dass diese, vom mir vorgebrachten, Konzentrationsprobleme bei den meisten Menschen einen abwesenden Gesichtsausdruck erzeugen werden, ganz gleich wie einfach ich ihnen diese Angelegenheit auch präsentiere. Aber die Behörden sollten keinen abwesenden Gesichtsausdruck bekommen, auch wenn ich der einzige bin, der auf dieses Problem hinweist. Das hier ist ganz zentral für Manipulationsfragen und für die Integrität des Marktes. Es kann keine wichtigeren Anliegen geben als diese.

Konzentration steht im Zentrum jeglicher Manipulation. Es kann keine Manipulation ohne eine konzentrierte Position geben. Die Wurzel jeglicher Manipulation ist seit jeher eine konzentrierte Position gewesen. Daher sollten eindeutige Hinweise auf Manipulation die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörden wecken und sie zur äußersten Vorsicht drängen. Welche Hinweise könnten wohl noch eindeutiger sein, als die ursprünglichen Angaben, die die Behörden ja selbst herausgeben?





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