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Superkonzentration

17.04.2008  |  Theodore Butler
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Die Bedrohung für die Marktintegrität ist ebenso offensichtlich. Integrität hat vor allem mit Wahrhaftigkeit, Offenheit und Fairness zu tun. Eine sehr große, unökonomische und konzentrierte Marktposition verzerrt Preise und den Markt an sich, gerade wenn es den Haltern der konzentrierten Position gestattet ist, ihre Identität zu verbergen. Es ist die Antithese der Eigenschaften eines freien Marktes.

Stellen sie sich selbst die Frage: Wie kann es sein, dass 8 Händler (oder weniger) einen 80 %igen Anteil am gesamten Markt haben können, ohne dass daraus keine Manipulation folgt oder an sich schon besteht? Denkt man auch noch an die geheimen Absprachen und die schmutzigen Tricks, die von den großen Händlern regelmäßig aus dem Hut gezaubert werden, wie könnten ihre Motive dann aus ökonomischer Sicht legitim sein? Wenn nun auch noch herauskommen sollte (und die CFTC hat derzeit sicherlich Wissen davon), dass die großen acht Shorts beim COMEX-Silber zum größten Teil oder aber vollkommen identisch sind mit den 8 größten Händlern beim Gold, dann sollte auch dem letzten klar sein, dass diese Händler Halsabschneider sind. Punkt.

Jetzt mal etwas Positiveres: Ich habe Grund zur Annahme, dass all dies nicht mehr länger von den Aufsichtsbehörden ignoriert werden kann. Wie ich schon vor kurzem geschrieben habe, werde ich jetzt nicht die Luft anhalten, bis die Aufsichtsbehörden endlich das Richtige tun. Auch will ich mich nicht mit Lob zurückhalten, wenn sie Schritte unternehmen, um einen konstruktiven Beschluss zur Lösung dieser sehr schwierigen Marktsituation auf den Weg zu bringen.


Zu schön, um wahr zu sein?

Zu den traurigsten Erfahrungen meines Lebens gehören jene unglücklichen Situationen, bei denen unschuldige Menschen einen großen Teil ihrer Lebensersparnisse durch eine Art Finanzschwindel verlieren. Ich weiß, dass viele jetzt meinen, dass die Menschen immer das bekommen, was sie auch verdienen, oder dass die Opfer lieber ihre Hausaufgaben hätten machen sollen. Ich aber denke, dass das so nicht immer stimmt. Vielleicht habe ich einen weichen Fleck in meinem Herzen aber oft denke ich, dass die Opfer unschuldig gewesen sind und unfairerweise von einem gerissenen Gauner ausgenommen wurden.

Bemerkenswerterweise scheint man gerade dort auf die meisten Schwindeleien zu treffen, wo es größere Gewinne zu holen gibt, als normalerweise durch legitime Investitionen herausspringen würden. Ich glaube, dass die Abwesenheit von wirklich unerhörten Gewinnaussichten, viele Menschen wohl eher beruhigen wird. Ich gehe davon aus, dass schon mehr Menschen Geld in betrügerischen Investitionsplänen, die nur ein Prozent mehr Gewinn versprechen, verloren haben, als alternativ, mit konventionellen Sparkonten erzielt werden kann.

Ob es nun um dieses Extra-Prozent geht oder darum, dass noch mehr vom Kuchen der Extremgewinne abfallen könnte, in der Phrase steckt viel Wahrheit: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann stimmt das möglicherweise auch. Die einzige Verteidigung, die den meisten Menschen zur Verfügung steht, sind der gesunde Verstand und Recherchen.

Das ist die Überleitung zu Pools, Zertifikaten und freien Lagerprogrammen für Silber (und Gold). Ich bin etwas beunruhigt, dass es scheinbar keine Maßnahmen gegeben hat, die auf meinen konstruktiven Lösungsvorschlag folgten. Ihm zufolge sollten diejenigen, die in diese Programme investieren, darauf bestehen, dass die Seriennummern für alle 1000 oz-Barren vom den Programmbetreibern veröffentlicht werden. Ich kenne bis jetzt jedoch noch keinen Fall, bei dem mein Vorschlag akzeptiert oder abgelehnt wurde. Ich erinnere ausdrücklich daran, dass mich innerhalb weniger Tage, nachdem ich Barclays öffentlich vorschlug, eine Liste mit Seriennummern und Gewichten der in ihren ETFs gelagerten Silberbarren bereitzustellen, E-Mails von Lesern erhielt, die im Anhang eine Bestätigung seitens Barclays enthielten, dass dies in Kürze geschehen soll. Diesmal passierte gar nichts.

Ich will klar und offen in Hinblick auf meine Beweggründe sein, die mich dieses Thema immer wieder aufgreifen lassen. Ich schreibe ausführlich über die Vorzüge von Silber als Investitionsanlage. Folglich weis ich auch, dass dies viele Leute beeinflusst haben könnte, Silber zu kaufen. Ich weis aber auch: Wenn jemand die falsche Form des Silbers kauft, dann könnte er oder sie alles verlieren. Das muss auf jeden Fall vermieden werden.

Der gesunde Menschenverstand sollte ihnen sagen, sie mögen sich doch Programmen skeptische gegenüberstehen, die keine Gebühren für die Lagerung ihres Metalls verlangen. Alles in allem kosten doch Lagerung und Versicherung von Metall Geld. Es gibt keinen legitimen Grund, warum das jemand kostenlos machen sollte, außer, wenn dort kein Metall für sie gelagert wird.

Selbst das Zahlen von Lagergebühren garantiert nicht, dass das Metall real existiert und auch wirklich gelagert wird. Das wurde uns dahingehend durch die Sammelklage gegen Morgan Stanley bestätigt. Wiegen sie sich nicht in der Sicherheit, dass nur weil sie Lagerkosten zahlen, das Metall auch wirklich für sie verwaltet wird.

Es gibt nur eine todsichere Methode, die die Existenz ihres Metalls sicherstellt - die Seriennummern. Wir können uns glücklich schätzen, dass jeder 1000 oz-Barren eine ganz spezielle Seriennummer hat, ein Prägezeichen trägt und ein spezifisches Gewicht besitzt. Setzen sie ihren Verstand ein und lassen sie sich diese Seriennummern geben, für jeden Barren, der für sie gelagert wird. Ohne Ausnahmen, ohne Ausreden oder ausweichende Erklärungen - geltend für jeden Typ von Lagerprogrammen. Nicht auf die Angabe dieser einzigartigen Merkmale zu bestehen, ist persönliche Nachlässigkeit ihrerseits. Wenn sie die Seriennummer nicht bekommen können, dann versichere ich ihnen, dass das Silber nicht existiert.

Noch ein letzter Punkt für diejenigen, die solche Konten besitzen und in Kauf nehmen, dass ihr Metall nicht existiert, sich aber noch nicht betroffen fühlen, weil sie dem Betreiber des Programms vertrauen - trotz des Fehlens der Seriennummern. Ob ihr Vertrauen nun letztendlich gerechtfertigt sein wird, bleibt noch abzuwarten, aber bis dahin machen sich immerhin etwas vor. Indem sie jemanden erlauben, ihnen Papier für nicht existierendes Silber zu verkaufen, unterbinden und unterlaufen sie die normalen, freimarktlichen Auswirkungen, die ihre Silberinvestition auf den Preis eigentlich haben sollte. Für sie gelagertes Silber ohne Seriennummern ist eine ganz schlechte Idee - in jeder Hinsicht.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 15.04.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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