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Vergessen sie die Schlagzeilen - hören sie dem Bond-Markt zu

21.04.2008  |  Clif Droke
Richten wir unser Augenmerk auf etwas, das nicht oft besprochen wird - nämlich Bonds. Ich weiß, dass einige von ihnen schon jetzt sagen werden: "Aber Bonds sind doch langweilig!" Ja, in den meisten Fällen können sie schon langweilig sein. Aber geht es nicht um einen dieser Fälle. Die aktuelle Nachricht vom Bond-Markt ist eine der spannendsten und optimistischsten Nachrichten, die gerade in den Finanzmärkten zu vernehmen ist und deshalb sollte man sehr aufmerksam zuhören, was uns die Bonds zu sagen haben.

Die übergreifende Nachricht aus dem Bond-Markt ist eine, die von der Finanzpresse fast vollständig übergangen wurde. Während sich Millionen von Investoren im Vergangenen verfangen haben und unter ihren Betten auf den Einschlag der nächsten Finanzbombe ausharren, schreit der Bond-Markt, all jenen, die es hören wollen, entgegen: "Das Schlimmste ist vorbei - die Wirtschaft wird erstarken!"

Um ihnen zu zeigen, was der Bond-Markt sagt, lassen sie uns doch einen Blick auf die aufschlussreichen Charts werfen. Fangen wir mit dem Chart für den LIBOR-Satz für die ersten drei Monate des Jahres 2008 an.

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Der LIBOR (der Londoner Interbanken-Zinssatz) ist der aktivste Zinssatzmarkt in der Welt und zählt zu den bekanntesten Richtgrößen unter den Zinssatz-Indizes, die für die Anpassung von flexiblen Hypothekenzinssätzen genutzt werden. Als solcher kann er auch als Maßstab für die unter den Kreditgebern herrschende Angst dienen, die auch aufgrund des Subprime-Fiaskos besteht.

Seitdem er Mitte-Januar sein Hoch erreicht hatte, sank der Aufschlag des Libor-Satzes im Vergleich zum T-Bill-Satz stark nach unten. Wenn der Libor-Satz stark ansteigt, dann spiegelt er die heftigen Ängste britischer Banker gegenüber den finanziellen und ökonomischen Rahmenbedingungen wieder - das zeigte sich während der Januar-Panik. Sie können aber jetzt sehen, dass der Libor-Satz seither auffällig sinkt und nicht in die Nähe der hohen Angst-Niveaus gekommen ist, die noch vor 2 Monaten herrschten. Die Öffentlichkeit bleibt ängstlich, doch die monetären Mächte sind eindeutig weniger über den Zustand der US-Finanzen besorgt, als sie es noch Anfang des Jahres waren.

Der Ökonom Ed Yardeni sagte damals im Februar: "Die Anpassungen der flexiblen Hypothekenraten (ARM) sind weniger bedrohlich, teilweise aufgrund der Hope Now Alliance (alias "Teaser Freezer" / Einfrieren der Lockangebote), im Besonderen aber durch die Senkung des US-Leitzinses um 225 Basispunkte auf 3% seit letztem September. Die Refinanzierungsaktivitäten für Eigenheimhypotheken ziehen an. Die Großbanken haben ein Menge Kapital aufgebracht, um ihre Verluste des letzten Jahres auszugleichen. Die Geldmärkte (speziell Libor und Geldmarktpapiere) scheinen sich beruhigt zu haben."

Als nächstes wenden wir uns der Ertragskurve der US-Staatsanleihen zu. Die Ertragskurve für US-Staatsanleihen wird errechnet, indem man den Ertrag der Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit auf die T-Bill-Staatsanleihen mit 3-monatiger Laufzeit herunterrechnet. In den Grundzügen kommt man so an die Brutto-Gewinnspannen der Finanzinstitutionen. Sie leihen kurzfristig Geld und verleihen es weiter zu langfristigen Erträgen.

Don Hays wies vor kurzem darauf hin: "Was das letzte Jahr angeht, so hatten die Institutionen keine Möglichkeit Geld zu machen. Sie quetschten Gewinne heraus, indem sie die Eigenheimbesitzer ausquetschten, die sich die Häuser, die sie kauften, nicht leisten konnten. Jetzt ist die Möglichkeit Geld zu machen wieder da - die Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit liegen [mehr als] 50% über der 90-Tage-T-Bill. Die Ertragskurve sagt zudem aus, in welchem Maße sie für die Übernahme von Risiken belohnt werden. Vor sechs Monaten gab es keinen Grund, höhere Risiken einzugehen, da die kurzfristigen Zinssätze höher als die langfristigen Sätze lagen. Jetzt werden die Anreize für die Übernahme von Risiken größer, wenn man sein Geld länger bindet."

Eine sich verbessernde Ertragskurve führt erst mit Verzögerungen zu einer wieder erstarkenden Wirtschaft, aber wir werden möglicherweise Mitte des Sommers merkliche Verbesserungen in der Wirtschaft sehen. Die attraktive Leistung der Ertragskurve ist der Garant dafür, dass sich die Verbesserungen bei der Liquidität am Ende auch auf die wirtschaftlichen Prognosen auswirken werden.

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