Der Sargnagel für die Märkte?
24.04.2008 | Jochen Steffens
Mich wundert, dass zurzeit der Ölpreis geradezu explodiert, dies aber noch zu keiner "Ölpreispanik" an den Märkten führt. Normalerweise müssten doch Begriffe wie "Ölkrise" die Runde machen. Hat man sich schon so sehr an steigende Ölpreise gewöhnt?
Dabei ist der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Ölpreis signifikant. Da ich das hier schon oft dargestellt habe, heute nur kurz angerissen: Die Unternehmen kämpfen mit den höheren Energie- und Rohstoffpreisen, die sich auf ihre Gewinnmargen belastend auswirken, da sie kaum die Chance haben, diese höheren Preise auf die Verbraucher umzulegen. Diese kämpfen nämlich ihrerseits damit, dass die laufenden Kosten durch steigende Heizöl- und Benzinpreise ihre Geldmenge verringern, die zum "freien" Konsum zur Verfügung steht. Somit tragen die Unternehmen die Hauptlast der Öl- und Rohstoffpreissteigerungen.
Ein direkter Zusammenhang
Und somit muss es einen erkennbaren Zusammenhang zwischen Ölpreis und Börse geben. Steigende Ölpreise müssten sich zumindest belastend auf die Kurse auswirken, diesen Effekt kann man im direkten Vergleich zwischen S&P500 und dem Ölpreis erkennen:
S&P500 versus Ölpreis
Ich habe im folgenden Chart die Phasen eines stark steigenden Ölpreises mit schwarzen Rechtecken gekennzeichnet. Der S&P500 ist hier schwarz dargestellt, der Ölpreis rot/grün. Folgendes fällt auf:
Rechteck 1
Von Anfang 1999 bis Herbst 2000 kam es zu einem Ölpreisanstieg um knapp 300 % von zuvor 10 auf knapp 40 Dollar. Mit diesem Anstieg scheint der S&P500 seine vorherige Aufwärtsdynamik zu verlieren, um später dann einzubrechen.
Rechteck 2
Der nächste Anstieg von 16 Dollar auf 40 Dollar Ende 2001 bis Anfang 2003 ist ebenfalls mit einem weiteren massiven Einbruch der Märkte verbunden.
Zwischen Rechteck 2 und 3
Erst als sich der Ölpreis im Frühling 2003 nach dem Irakkrieg wieder auf 25 Dollar entspannt, kommt es im Zusammenhang mit dem Kriegsende und den niedrigen Zinsen zu einer massiven Erholungsrally im S&P500.
Rechteck 3
Zum Jahreswechsel 2004 startet der Ölpreis eine Rallye von 27 Dollar auf 56 Dollar, mehr als 100%. In dieser Zeit laufen die Börsen seitwärts, mit leicht fallender Tendenz. Auch hier ist demnach eine Belastung zu erkennen.
Rechteck 4
Daraufhin folgt ab 2005 eine Phase, in der sowohl der Ölpreis, als auch der S&P500 zulegen kann. Doch selbst hier fällt auf, dass die Dynamik im Vergleich zum Jahresverlauf 2003 schwächer ist. Man kann hier von einem "gedämpften" Anstieg sprechen.
Zwischen Rechteck 4 und 5
Wirklich interessant wird es, als der Ölpreis von 78 Dollar auf 50 Dollar einbricht, Mitte August 2006 bis Anfang 2007. In dieser Zeit kommt es wieder zu einem dynamischen Anstieg im S&P500.
Rechteck 5
Dieser dynamische Anstieg wird mit dem letzten großen Anstieg des Ölpreises von zuvor 50 bis nun knapp 120 € wieder abgewürgt. Auch hier scheint sich wieder der Ölpreis belastend auszuwirken.
Dabei ist der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Ölpreis signifikant. Da ich das hier schon oft dargestellt habe, heute nur kurz angerissen: Die Unternehmen kämpfen mit den höheren Energie- und Rohstoffpreisen, die sich auf ihre Gewinnmargen belastend auswirken, da sie kaum die Chance haben, diese höheren Preise auf die Verbraucher umzulegen. Diese kämpfen nämlich ihrerseits damit, dass die laufenden Kosten durch steigende Heizöl- und Benzinpreise ihre Geldmenge verringern, die zum "freien" Konsum zur Verfügung steht. Somit tragen die Unternehmen die Hauptlast der Öl- und Rohstoffpreissteigerungen.
Ein direkter Zusammenhang
Und somit muss es einen erkennbaren Zusammenhang zwischen Ölpreis und Börse geben. Steigende Ölpreise müssten sich zumindest belastend auf die Kurse auswirken, diesen Effekt kann man im direkten Vergleich zwischen S&P500 und dem Ölpreis erkennen:
S&P500 versus Ölpreis
Ich habe im folgenden Chart die Phasen eines stark steigenden Ölpreises mit schwarzen Rechtecken gekennzeichnet. Der S&P500 ist hier schwarz dargestellt, der Ölpreis rot/grün. Folgendes fällt auf:
Rechteck 1
Von Anfang 1999 bis Herbst 2000 kam es zu einem Ölpreisanstieg um knapp 300 % von zuvor 10 auf knapp 40 Dollar. Mit diesem Anstieg scheint der S&P500 seine vorherige Aufwärtsdynamik zu verlieren, um später dann einzubrechen.
Rechteck 2
Der nächste Anstieg von 16 Dollar auf 40 Dollar Ende 2001 bis Anfang 2003 ist ebenfalls mit einem weiteren massiven Einbruch der Märkte verbunden.
Zwischen Rechteck 2 und 3
Erst als sich der Ölpreis im Frühling 2003 nach dem Irakkrieg wieder auf 25 Dollar entspannt, kommt es im Zusammenhang mit dem Kriegsende und den niedrigen Zinsen zu einer massiven Erholungsrally im S&P500.
Rechteck 3
Zum Jahreswechsel 2004 startet der Ölpreis eine Rallye von 27 Dollar auf 56 Dollar, mehr als 100%. In dieser Zeit laufen die Börsen seitwärts, mit leicht fallender Tendenz. Auch hier ist demnach eine Belastung zu erkennen.
Rechteck 4
Daraufhin folgt ab 2005 eine Phase, in der sowohl der Ölpreis, als auch der S&P500 zulegen kann. Doch selbst hier fällt auf, dass die Dynamik im Vergleich zum Jahresverlauf 2003 schwächer ist. Man kann hier von einem "gedämpften" Anstieg sprechen.
Zwischen Rechteck 4 und 5
Wirklich interessant wird es, als der Ölpreis von 78 Dollar auf 50 Dollar einbricht, Mitte August 2006 bis Anfang 2007. In dieser Zeit kommt es wieder zu einem dynamischen Anstieg im S&P500.
Rechteck 5
Dieser dynamische Anstieg wird mit dem letzten großen Anstieg des Ölpreises von zuvor 50 bis nun knapp 120 € wieder abgewürgt. Auch hier scheint sich wieder der Ölpreis belastend auszuwirken.