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Alan Greenspan: Das Zeitalter der Anmaßung (und der lange Weg zurück)

03.05.2008  |  Clif Droke
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Das Problem ist allerdings, dass Greenspan, als er Chef der Notenbank gewesen ist, keine Strategie verfolgte - deshalb war seine "Geldpolitik" auch querbeet angelegt. Er bescherte den Finanzmärkten und der Wirtschaft eine tumultartige Achterbahnfahrt, er verstärkte den Konjunkturzyklus und machte ihn um ein Vielfaches schlimmer, als er eigentlich hätte sein müssen.

Doch ein jeder - von den akademischen Elfenbeintürmen bis hin in die Nachrichtenräume der Mainstream-Presse - scheint diesen Menschen zu verehren und anzubeten. Gerne haben sie ausgeblendet, in welche Nöte viele Menschen während seiner Amtszeit als Notenbankchef gebracht wurden (und immer gebracht werden). Sie scheinen sich nur noch an den Super-Bullenmarkt der späten 90er Jahre und an die weißglühende Wirtschaft zu erinnern – ein kleiner Funke in der 20-jährigen Greenspan-Herrschaft, der jedoch kaum die großen strategischen Fehlgriffe der anderen Jahre seiner Amtszeit als Chef ausmerzen kann.

Letztes Jahr tauchte Greenspan zum Anlass einer großen Werbekampagne wieder auf, um seine Autobiographie zu vermarkten. Bei einer Pressekonferenz hatte er die Frechheit festzustellen: "Ich bin nach und nach zu der Erkenntnis gelangt, dass Blasen unvermeidbar sind. Die Menschen können sie einfach nicht umgehen … Sie können nicht lernen."

Es scheint, als spräche da ein Größenwahnsinniger. Es war Greenspans irrationale Berg-und-Tal-Geldpolitik, die zur Erschaffung immer neuer Blasen beitrug (die später auch platzten) - mehr Blasen, als je bei einem Notenbankchef zuvor. Wie passend, dass er seinem selbstverherrlichenden Band den Namen "Das Zeitalter der Turbulenzen" gab.

So viel zu Herrn Greenspan und seinem Zeitalter der Hybris. Man kann voller Dankbarkeit sein, dass sein Vorsitz nun der Vergangenheit angehört und dass wir nicht mehr in der Berg-und-Tal-Bahn sitzen, die durch den Alten Unvernünftigen Überschwang gesteuert wird. Jetzt steht ein neuer Chef am Steuer, einer, dem nachgesagt wird, dass er vielen Ideologien, zu deren Sklaven sich Greenspan machte, eher ablehnend gegenübersteht. Kann man nun darauf hoffen, dass sie US-Wirtschaft - zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten - wirklich die von Greenspan erschaffene Berg-und-Tal-Bahn verlässt und einen sanfteren, weniger volatilen Weg beschreitet?

Im Gegensatz zu Greenspan ist Bernanke der Auffassung, dass das Geldangebot und nicht die Zinssätze die Schlüsselrolle in der Wirtschaft spielen (sicherlich eine haltbare Position). Bernanke hat im Laufe seiner Karriere als Professor für Wirtschaft und als Zentralbanker folgendes zum Ausdruck gebracht - um es mit Adrian Van Ecks Worten auszudrücken: "er glaubt nicht an einen langsamen, ausgedehnten Prozess, der neues Leben in die Wirtschaft bringt - wie er in den Begriffen des ehemaligen Notenbankchef Alan Greenspan vorkommt. Bernanke strebt stattdessen eine Strategie an, bei der hart eingegriffen und sehr schnell gehandelt wird."

Das ist genau das, was vom Arzt verschrieben wurde, um der US-Wirtschaft wieder Leben einzuhauchen und sie aus dem schlafwandlerischen Zustand zu reißen, in den sie durch Greenspan geraten ist. Bernanke ist als "Helikopter Ben" bekannt, als ein Verfechter der schnellen monetären Antwort auf Finanzkrisen.

In einem vor kurzem erschienenen Kommentar haben wir uns die dramatischen Verbesserungen bei der Ertragskurve der US-Staatsanleihen, die auch wirtschaftliche Erholung mit sich bringen, angeschaut. Eine sich verbessernde Ertragskurve führt erst mit Verzögerungen zu einer wieder erstarkenden Wirtschaft, aber möglicherweise Mitte des Sommers werden wir merkliche Verbesserungen in der Wirtschaft sehen. Eine erste Verbesserung der Verbraucherwirtschaft müsste es im nächsten Monat geben, wenn die Schecks aus dem 160 Milliarden Dollar schweren Stimulus-Paket, die im Kongress abgesegnet wurden, ab Mai nach und nach ankommen werden. Der stark positive Anstieg der Ertragskurve ist der Garant dafür, dass sich die Verbesserungen bei der Liquidität am Ende auch auf die wirtschaftlichen Prognosen auswirken werden.

Wir sind ebenfalls schon zuvor auf die Beziehung zwischen dem Ertrag der T-Note mit 2-jähriger Laufzeit und dem US-Leitzins eingegangen. Es freut mich, berichten zu können, dass der 2-Jahre-Ertrag (nach Stand vom 24. April) stark genug angestiegen ist, um den US-Leitzins zum ersten Mal seit 2 Jahren zu übersteigen. Das ist ein sehr positives Ereignis für den Finanzsektor und auch für die Wirtschaft, da es darauf verweist, dass von nun an mit der Liquidität auch starke Verbesserungen kommen werden, die es den Finanzinstitutionen erlauben werden, wieder davon zu profitieren, nachdem ihre Zuversicht in Folge der Finanzkrise gelitten hat. Sehen sie sich den unten gezeigten Chart an. Er zeigt die Kurve, wie sie auf positives Gebiet übergeht - zum ersten Mal seit 2006.

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Ein weiterer Punkt, den es sich in Bezug auf die Aussichten einer wirtschaftlichen Erholung lohnt näher zu betrachten, sind die riesigen Zuwächse beim Geldangebot während der letzten Monate. Donald Rowe schreibt in der April-Ausgabe von The Wall Street Digest: "Zusätzlich zu den 200 Milliarden, die den Kreditmärkten zur Verfügung gestellt wurden, hat die Notenbank das Wachstum des Geldangebots offensiv ausgeweitet, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Adrian Van Ecks Untersuchungen zeigen, dass die Notenbank seit Anfang Dezember möglicherweise an die 400 Milliarden $ M3-Geld erschaffen hat. Auch wenn ihnen 400 Milliarden $ vielleicht unscheinbar vorkommen mögen, so wird die 10%-Regelung des partiellen Reservesystems diese Summe noch im Jahr 2008 auf ganze 4 Billionen $ vervielfachen.

Wie Rowe feststellt, lag das jährliche BIP der USA im Jahr 2007 bei 14 Billionen $. Eine Steigerung um 4 Billionen $, die in den kommenden Monaten über das Bankensystem in die Wirtschaft gehen, wird einen wirtschaftlichen Aufschwung um ein Vielfaches erleichtern. Mit Rowes Worten: "Große Ereignisse werfen lange Schatten".

In der Tat. Der Weg zur Erholung von Greenspans "Zeitalter der Hybris" beginnt hier.


© Clif Droke, 26.04.2008
www.clifdroke.com










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