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Eine interessante Woche!

02.05.2008  |  Theodore Butler
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Ein Besucher von einem anderen Planeten würde sich ganz sicher am Kopf kratzen, würde er von der derzeitige Preisdiskrepanz zwischen Gold und Silber erfahren. Das Metall, das seltener und dringender gebraucht wird, verkauft sich zu nur 2% des Preises des anderen Metalls. Er, der Außerirische, würde schnell erkennen, dass bei dem Versuch, nur 1% des im Gold steckenden Geldes in Silber anzulegen, die Gesamtmenge des existierenden Silbers damit um das Dreifache überschritten würde. Der Besucher würde sich fragen, warum nur so wenige der 6,5 Milliarden Erdenbürger diese Situation erkennen konnten - wo es sich ja auch um zwei Dinge handelt, die seit der Anbeginn der Menschheit wichtig sind. Ich möchte wetten, dass ein solcher Außeririscher, existierte er und verspürte er auch das Verlangen, einen großen Batzen Menschengeld zu machen, Silber kaufen würde.

Die letzte Silbernachricht war ein Bericht von Reuters Japan, in dem Mitsui darauf hinwies, sie hätten eine Methode entwickelt, mit der in bestimmten Diesel-Katalysatoren Platin durch Silber ausgetauscht werden kann. Auf den ersten Blick scheinen die Nachrichten bärisch für Platin zu sein - da es hierbei um das hauptsächliche Anwendungsgebiet für Platin geht - und bullisch für Silber - in Anbetracht der potentiell zur Produktion benötigten Unzen.

Der Bericht verschafft jedoch auch den Eindruck, dass es sich beim Silber um ein sonstwie vielseitiges und vitales Metall handelt, dass jetzt so viele unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten besitzt. Darüberhinaus gibt es dem Problemkreis Substitution eine neue Wendung. Bisher war der Tenor der meisten silberspezifischen Nachrichten über Substitution der, dass Silber durch ein anderes, billigeres Material ausgetauscht wird. Die Veröffentlichung von Mitsui bringt jetzt das große Potential ans Licht, das Silber beim Austausch gegenüber billigeren Materialien birgt. Verglichen mit Platin liegt Preis für Silber liegt bei weniger als einem Prozent - man kann sich kaum eine zweckmäßigere Substitution vorstellen.

In Anbetracht all dieser bullischen Nachrichten für Silber, würde ein vernünftiger Mensch davon ausgehen, dass die Silberpreise in der letzten Woche dramatisch im Preis hätten klettern müssen, anstatt um einen ganzen Dollar zu fallen. Aber dieser vernünftige Mensch hätte dann zugleich auch keine Ahnung von den eklatanten Umständen in der derzeitigen Preisstruktur beim Silber. Natürlich spreche ich von der beispiellos konzentrierten Short-Position an der COMEX. Allein dieser Umstand ist dafür verantwortlich, dass Silber stark zurückfällt - in Anbetracht von außerordentlich bullischen Nachrichten. Manipulation kann sich gar nicht klarer zeigen.

Im jüngsten COT für Silber (und Gold) ist es zwar nicht zu großen Veränderungen gekommen, es wurde jedoch ein anderer, anrüchiger Meilenstein genommen. Die wahre konzentrierte Short-Position der 8 größten Händler bei den COMEX-Silber-Futures erreichte den verblüffenden Stand von sage und schreibe 82% am Gesamtmarkt. Gold blieb auf den ebenso verblüffenden Stand von 80% für die 8 größten Leerverkäufer. Noch nie hat es, in gleich welchem Markt, eine derart ungleichgewichtige und manipulative Aufstellung gegeben.

Ich weiß, dass es sich dabei um ein nicht ganz einfach verständliches Konzept handelt, also erlauben sie mir, es ein wenig genauer zu erklären, weil ich davon ausgehe, dass dieses Thema bald eine sehr viel wichtigere Rolle spielen wird. Es geht um das Ausmaß der Konzentration auf der Short-Seite am COMEX-Futures-Markt für Silber und Gold. (Und ich kann beileibe nicht verstehen, warum die Verfechter der These einer Manipulation des Goldpreises diesen Umstand nicht nutzen oder erkennen, obgleich er doch auch für Gold so zentral ist. Nichts könnte eine Goldmanipulation besser beweisen als die aktuelle, beispiellose Short-Konzentration.)

Um das wahre Ausmaß der Short-Konzentration ableiten zu können, müssen wir dem wahren Open-Interest beim Silber (und beim Gold) auf die Spur kommen. Um dahin zu gelangen, müssen wir einfach alle Spread-Position im Intramarkt vom gesamten Open-Interest abziehen. Das ist gar nicht schwer und ich werde sie für Silber kurz durch die Berechnungen führen. Man muss nichts anderes machen, als zur COT-Tabelle für Futures-Only zu gehen (www.cftc.gov/dea/futures/deacmxlf.htm) und erst einmal die Zahl jener Kontrakte festzustellen, die insgesamt von den 4 und 8 größten Händlern leerverkauft wurden. Das erreicht man, durch Multiplikation aller Prozentzahlen mit dem gesamten Open-Interest.

Im letzten COT-Bericht, nach Stand vom 22.April, lagt der gesamte prozentuale Anteil, der von den 4 größten Short-Händlern gehalten wird, bei 38%. Für die 8 größten Händler liegt der gesamte prozentuale Anteil bei 46%. Wenn man diese Prozentangaben mit dem gesamten (Brutto)-Open-Interest von 153.234 multipliziert, erhält man die Menge an Kontrakten, die von den 4 größten Händlern gehalten wird - 58.229. Die 8 größten Händler sind nach dieser Rechnung dann insgesamt mit 70.488 Kontrakten short. Das sind feste Zahlen, die wir jetzt für einen Moment bei Seite legen.






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