Eine interessante Woche!
02.05.2008 | Theodore Butler
- Seite 3 -
Die letzte Rechnung, die wir noch aufstellen müssen, betrifft die Spreads. Sie müssen noch vom gesamten Open-Interest abgezogen werden. Es ergeben sich daraus die wahren Prozentzahlen, wenn man die eben zur Seite gelegten Zahlen hinzuzieht. Zuerst müssen wir alle angegebenen Spread-Positionen der Non-Commercials (33.512) vom gesamten Open-Interest abrechnen. Anschließend müssen wir noch einmal dieselbe Anzahl abrechnen, die von den Commercials gehalten aber nicht separat aufgeführt werden. Es ist sicherlich nicht so, dass die Commercial in jedem Fall dieselben Mengen an Spreads halten wie die Non-Commercials, aber in diesem Fall ist es so - sowohl beim Gold als auch beim Silber. Beweisen kann ich das anhand anderer Rechnungen in Bezug auf die Raptoren.Daher beläuft sich das gesamte, reale Open-Interest bei den Silberfutures auf ca. 86.000 Kontrakte (153.000 Kontrakte minus 67.000 Spread-Positionen). Teilt man nun die festen Zahlen - für die Kontrakte, die von den größten Händlern gehalten werden und die wir eben beiseite ließen - durch das wahre Open-Interest von 86.000, so können wir recht schnell feststellen, dass die prozentuale Konzentration, die in den Händen der 4 größten Händler liegt, 67,7% beträgt (58.229 geteilt durch 86.000) und nicht 38%, wie sie im COT angegeben wird. Bei den 8 größten Short-Händlern liegt die wahre prozentuale Konzentration bei 82% (70.488 geteilt durch 86.000) und nicht bei den 46%, wie es im COT steht.
Was die Konzentration angeht, so gibt es einen realen und auch signifikanten Unterschied zwischen einer Konzentration von 38% und einer 67,7%igen Konzentration (für die 4 größten Händler). Und ein ebenso weiter Unterschied liegt zwischen einer 46 %igen Konzentration und einer 82%igen Konzentration. Um es ganz deutlich zu machen: Ich denke, allein mit den im COT angegebenen Zahlen könnte ich einen Manipulationsfall überzeugend darstellen - und das mache ich ja auch schon. Wenn man allerdings die echten und wahren Prozentzahlen benutzt, dann glaube ich nicht mehr, dass noch irgendjemand behaupten kann, diese Zahlen würden nicht auf Manipulation hindeuten.
Lassen sie es mich umformulieren. Alle Short-Händler dieser Welt, die nicht unter den 8 größten Händlern zu finden sind, haben einen Anteil von nur 18% auf der Short-Seite der COMEX. An größten und einflussreichsten Silbermarkt der Welt werden 82% des Marktes von ganzen 8 Händlern kontrolliert. Noch nie zuvor hat es eine ungleichmäßigere und konzentriertere Short-Position gegeben. Ist der Aufsichtsbehörde denn der Verstand abhanden gekommen?
Schon am 13. November begann ich in meiner "Streifenpolizist"-Serie, die unwirtschaftlichen Spread-Positionen bei den COMEX-Futures für Silber und Gold unter die Lupe zu nehmen. In meinen Briefen an die Kommission und an die Börse (als auch in den darauf folgenden Artikeln) besprach ich Auswirkungen solcher allem Anschein nach unökonomischer Spread-Transaktionen im Intramarkt, die dazu führen, dass das wahre Konzentrationsniveau stark untertrieben zum Ausdruck kommt. Auch wenn die CFTC seit November 2 mal geantwortet hat und leugnete, dass Manipulation in welcher Form auch immer beim Silber existiert, so sind sie gezielt jeder Antwort aus dem Weg gegangen, die sich mit der Frage nach der Legitimität der übergroßen Spread-Positionen beschäftigt und mit dem offensichtlich verzerrenden Effekt dieser Spreads auf die wahren Konzentrationsniveaus. Ich denke, hier wäre eine Antwort angebracht.
Leider ist die prozentuale Konzentration weiter angewachsen und hat demonstrativ noch obszönere Niveaus erreicht, als zu der Zeit, zu der ich auf das Problem der unwirtschaftlichen Spreads aufmerksam machte. Die wahre Konzentration unter den 4 größten Silber-Shorts lag am 13. November, als ich der Kommission zum ersten Mal wegen dieser Angelegenheit schrieb, bei knapp 50%, erst kürzlich hatte sie 68% erreicht. Es fällt gar nicht so schwer, sich vorzustellen, dass diese größten Händler in nicht allzu langer Zeit buchstäblich die einzig verbleibenden Shorts beim Silber sind.
Diese Situation ist so extrem geworden, dass man das Gefühl bekommt, irgendetwas wird bald einbrechen. Erst letzten Donnerstag, am 24. April, wurden beim Silber ganz plötzlich 20.000 unökonomische "Butterfly"-Spreads liquidiert, was zu einem der größten Rückgänge beim Open-Interest führte, die es jemals gegeben hat. Ich bin sicher, dass sich die große Mehrheit der Marktbeobachter davon verwirren ließ oder die veröffentlichten Marktangaben missinterpretierte. Das widerspricht der Aufgabe, die sich die CFTC selbst gestellt hat. Der mathematische Effekt dieser Spread-Liquidierung wird das Konzentrationsniveau, das die COT in ihrem Bericht für nächste Woche angeben wird, erhöhen. Wie stark, wird davon abhängen, wie viele Short-Positionen der großen Händler während der Preisrückgänge glattgestellt wurden.
Eben weil diese Spreads "schmetterlingsartig" angelegt sind, schließt ihre Verwendung auch jedes wirklich wirtschaftliche Motiv aus. Butterfly-Spreads sind vorsätzlich auf Unwirtschaftlichkeit ausgelegt, sie schützen gegen reale Profite oder Verluste. Sie dienen eigentlich entfernteren Zwecken, wie zum Beispiel der Zurückstellung von anderen, unverwandten Steuerforderungen. Vielleicht hatte diese Liquidierung auch mit den von mir vorgebrachten Anschuldigungen zu tun - vielleicht auch nicht. Aber ich bin überzeugt, dass keiner kommen wird, der den wirtschaftlichen Nutzen diese Spreads verteidigt. Die Aufsichtsbehörden erlauben diese falschen Spread-Transaktionen, mit denen unsere Märkte verschmutzt werden - es ist eine Schande! Merken sie sich diese Worte: Jeder objektive Versuch, Transparenz in diese Spread-Angelegenheit zu bringen, wird dubiose Transaktionen an den Tag bringen.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 29.04.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.