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Ölpreis und mehr

21.05.2008  |  Redaktion
Zuletzt erwähnte ich den Ölmarkt. Heute gehe ich tiefer ins Detail.

Sie werden sich erinnern, liebe Leser, dass ich vor einiger Zeit vermutete, dass die Bemühungen der Behörden, die Konsumenten auch weiterhin konsumieren zu lassen, im Grunde genommen inflationär waren und dass die Inflation, die sie hervorgerufen haben, die Neigung zeigen würde, stärker in Gold und Öl zu fließen, als in Wirtschaftswachstum oder in die Preise der Anlagewerte.

Seither ist der Ölpreis auf weit über 100 Dollar hochgeschossen. Vergangene Woche hat er mit mehr als 126 Dollar einen neuen Rekord gebrochen, ehe er auf 124 Dollar zurückfiel.

Gold wurde derweil für mehr als 1.000 Dollar getradet - und erfährt nun eine Korrektur. Sie kommt in Verbindung mit großen Anpassungen der allgemeinen Kaufkraft des Dollars. Die weltweite Kaufkraft der Amerikaner wurde halbiert. Der Wert ihrer Anlagewerte ist heute am Weltmarkt nur halb so hoch wie während der Jahre Clintons. Und der Wert des edelsten aller Anlagewerte - ihrer Zeit - wurde auch erheblich reduziert.

Und das ist der Grund, warum man heute so viele Europäer in Amerika sieht... Amerika ist ein günstiges Land für eine Reise. Es ist auch der Grund dafür, dass sich die amerikanische Exportindustrie wieder belebt, das Land ist zu einem kostengünstigen Produzenten vieler Güter geworden. Amerika ist heute ein Land, bei dem viele reichere Staaten über ein Outsourcing der Produktion nachdenken.

All das verlief fast "plangemäß" - d.h. es ist fast genau das, was ich erwartet hatte. Doch jetzt muss ich fragen: Sind diese Anpassungen ausreichend? Sie rechnen jetzt damit, dass ich "nein" sagte, nicht wahr? Stattdessen lautet meine Antwort jedoch "vielleicht".

Im Falle der Lohnsenkung in Amerika um 50% (der amerikanische Dollar ist heute nur noch ungefähr die Hälfte dessen Wert, was er, verglichen mit anderen großen Währungen, wert war) gehe ich davon aus, dass es ausreichen sollte.

Jetzt kommt die lange Phase, in der es den Leuten auffällt und in der sie anfangen, weniger großzügig zu leben als zuvor. Sie verlieren ihre Häuser. Sie fahren ihre Ausgaben zurück. Sie lernen ein altes Wort neu - Sparsamkeit - und sie stellen fest, dass es ihnen gefällt. Sie schränken ihr Leben ein - mit kleineren Häusern, kleineren Autos und kleineren Erwartungen.

Die Wirtschaft fällt in einen lang andauernden Konjunkturrückgang - weil 70 Millionen Menschen, die vor dem Ruhestand stehen, anfangen, Geld zu sparen.

Was Gold betrifft, vermute ich eher ein "vielleicht nicht". Gold ist immer noch nicht in der Nähe des an die Inflation angepassten Gipfels von vor 28 Jahren. Bedenkt man, was in diesen Jahren passierte, wette ich, dass es noch einen weiteren Gipfel geben wird - der noch höher ausfallen wird, als der letzte.

In den 1980er Jahren hatten die USA immer noch einen Rest der finanziellen Integrität, sich der Inflation zu widersetzen. Paul Volcker konnte die Erträge auf die zehnjährigen Schatzanleihen auf 16% anheben.

Er löste eine Rezession aus, aber keine Revolution. Noch wichtiger: Er schützte den Dollar. Ich sehe heute keinen Paul Volcker und ich sehe nicht, wie irgendjemand - nicht einmal Paul Volcker selbst - den Volcker Trick vorführen könnte.

Das Land hat heute eine doppelt so hohe Pro-Kopf-Verschuldung. Das Land hat eine gewaltige negative Leistungsbilanz. Es hat das größte Regierungsdefizit aller Zeiten (Überlegen Sie sich einmal, was während einer echten Inflation damit passieren würde... das Defizit würde auf eine Billion Dollar ansteigen.)

Nein, ich denke nicht, dass Gold der Gefahr eines plötzlichen Angriffs ausgesetzt ist. Stattdessen gehe ich davon aus, dass der Goldbullenmarkt noch einen weiten Weg vor sich hat - vielleicht auf mehr als 2.500 Dollar die Unze, ehe das auf dem Dollar basierende Finanzsystem vollständig zusammenbrechen wird.

Stimmen Sie dem zu oder nicht, liebe Leser... doch Sie werden Ihren Vorteil aus diesem Einbruch des Goldpreises schlagen wollen. Polstern sie ihr Portfolio mit dem gelben Metall.





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