Bubble-Wahnsinn?
05.06.2008 | Theodore Butler
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Es ist nicht sicher, ob die Silber-Bubble von riesigen Mengen Fremdkapital angetrieben würde; es könnte aber so kommen, gerade wenn große institutionelle Investoren im Spiel sind - so zum Beispiel Hedge-Fonds. Wichtig hierbei ist jedoch, dass kein Fremdkapital benötigt wird, um die Silber-Bubble am Laufen zu halten - weil Silber so billig ist und nur noch so wenig davon existiert, dass das geliehenen Geld gar nicht benötigt wird, um die Preise entscheidend höher zu treiben. Setzt man die Menge an existierendem Investitionssilber mit einer Milliarde Unzen an, dann hat das Silber der ganzen Welt einen Wert von nicht mehr als 20 Milliarden $. Das ist wahrlich nur eine geringe Menge Geld für den Gesamtwert einer wichtigen Weltanlage. Es gibt Privatpersonen und sicherlich viele Investment-Fonds, die über mehr verfügen. Halten Sie sich immer vor Augen: Je mehr Silber sich, komplett bezahlt, im Besitz von Investoren befindet, desto seltener können solche durch Fremdkapital finanzierten Sell-Offs stattfinden, derart, wie wir sie regelmäßig an der COMEX gesehen haben. Je mehr Investoren gegen Bares kaufen, desto schwerer ist es, diesen Käufern ihre Anlagen abspenstig zu machen. Selbst der Gedanke, dass das große gehebelte Geld in den Silbersektor fließen könnte, sollte Sie stutzig machen.Glauben Sie keine Sekunde lang, dass man diese kleine Menge (schon die physische Menge ist gering und ebenso die Geldmenge, gerade bei einer Pro-Kopf-Rechnung) von vielleicht einer Milliarde Unzen Silber immer noch zu den derzeit üblichen Preisen erwerben kann. Jede Unze Silber befindet sich im Besitz von irgendjemand und nur diese Person wird entscheiden, zu welchem Preis sie verkauft. Wenn der überwiegende Teil dieser Silbereigentümer seine Hausaugaben gemacht hat, und davon gehe ich aus, dann wird das Silber nicht mehr so schnell auf den Markt zurückkommen. Das mindert die praktisch zum Verkauf stehende Menge an Silber beträchtlich und stärkt die Aussichten auf eine Investitionsblase.
Auch wenn es nicht das Hauptthema dieses Artikels werden sollte, so wäre ich doch nachlässig, wenn ich die obszön große Short-Position beim Silber nicht erwähnen würde - in Bezug auf die COMEX und die ungedeckten Silberzertifikate. Wie sie wissen, sehe ich die konzentrierte Short-Position an der COMEX als Anscheinsbeweis für eine Silbermanipulation. Es geht mir gar nicht so darum, dass sie voll und ganz hinter meiner Manipulationsthese stehen, es geht mir viel mehr darum, dass sie um die ungewöhnliche Natur einer solchen, dokumentierten Short-Position wissen. Es wurden allermindestens Hunderte von Millionen Unzen vorverkauft, und das von nur wenigen Akteuren - und diese Menge kann nicht noch einmal verkauft werden. In einer Welt, der es chronisch an Silber mangeln wird, um der Investitionsnachfrage nachzukommen, sind Hunderte von Millionen schon verkaufter Unzen - die jedoch noch nicht geliefert oder zurückgekauft sind - ein unbeschreiblich bullischer Faktor.
Mit diesem Artikel möchte ich zu allen meinen vorhergehenden Kommentaren hinzufügen, dass beim Silber die Möglichkeit einer Bubble besteht - zusätzlich zu den früheren Ergebnissen meiner Analysen, in denen ich (das versteht sich von selbst) auf die in Zukunft ohnehin stark steigenden Preise hinwies. Erlauben sie mir nun, zusammenfassend, auf die potentielle Bedeutung einer Bubble beim Silber einzugehen. Ich hatte einmal festgelegt, dass Silber möglicherweise Preise von 50 $ bis 100 $ pro Unze erzielen kann. Diese Prognose gab ich ab, als Silber noch unter 5 $ lag und das schien zu dieser Zeit eine mehr als seltsame Prognose zu sein. Heutzutage scheint es gar nicht mehr so extrem. Da jedoch die Möglichkeit besteht, dass es beim Silber zu einer Phase des Bubble-Wahnsinns kommen könnte, ändert das auch meine Berechnungen radikal.
Eine solche Bubble-Phase könnte den Silberpreis ohne weiteres auf ein Niveau von Hunderten von Dollars heben. Und in gewisser Hinsicht könnte Silber dann immer noch nicht als zu exzessiv bewertet gelten. Bei 200 Dollar pro Unze hätte das echte, auf der ganzen Welt existierende Investitionssilber von 1 Milliarde Unzen einen Wert von 200 Milliarden Dollar. Geht man davon aus, dass Gold zu dieser Zeit einen Preis von nur 1000 Dollar pro Unze hat (eine zugegeben sehr niedrige Zahl), dann würde das gesamte Gold der Welt nur 5 Billionen Dollar wert sein - oder immer noch 25-mal so viel wert sein wie Silber. Und wenn Gold viel höher gehen würde, was auch wahrscheinlich ist, dann fiele dieser Vergleich immer noch viel günstiger für Silber aus. Für die potentiellen Neuinvestoren, die bemerken, dass es weniger Silber gibt als Gold, könnte der Silberpreis dann immer noch billig erscheinen.
Ich mache hier kein Versprechen, dass es beim Silber eine Bubble geben wird und dass Silber in den kommenden Jahren bei einem Preis von mehreren Hunderten von Dollar pro Unze gehandelt wird. Das hier soll Ihnen als ein zusätzlicher Denkanstoß dienen. Hätten Sie sich nicht gewünscht, dass Ihnen jemand eine solche Möglichkeit für Technologieaktien und Immobilien aufgezeigt hätte - damals, bevor sich diese Bubbles entwickelten?
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 03.06.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.