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Auf der Suche nach Moe und Curly…

23.06.2008  |  David Petch
- Seite 3 -
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Browne merkte an, dass die US-Wirtschaft von den Konsumenten abhängig ist, sie machen 72% des BIP aus. Das führte dazu, dass Kudlow schnell umschwenkte, um hervorzuheben, wie gut es derzeit dem industriellen Sektor der USA gehe. Kudlow hat ebenfalls nicht in Betracht gezogen, dass der Sektor der industriellen Fertigung in den USA, vom Ende des 2. Weltkrieges bis heute betrachtet, stark an Substanz verloren hat und auch nicht die Tatsache, dass die Kreditexpansion zu einer Verlängerung des Bullenmarkts geführt hat, teilweise durch die erhöhte Schuldenaufnahme seitens der Konsumenten.

Jetzt, da der Kreditzyklus implodiert ist, ist auch die zu 72% auf Konsumenten angewiesene Wirtschaft unter Druck geraten - was die Verlässlichkeit von Kredit für Transaktionen anbetrifft. Keinesfalls können die verbleibenden 28% der nicht-konsumabhängigen Wirtschaft (verarbeitende Industrie, in geringerem Maße auch die Regierung) die USA über eine bestimmte Zeit bringen, ohne dass es zu einer Abkühlung des Marktes kommt (Rezession, Depression oder eine Zwischenform). Das Ölfördermaximum wird regionalisierte Wirtschafträume schaffen, die wiederum zur einer beschränkten Rückkehr von Produktionskapazitäten führen werden, doch bis diese Veränderungen vollends in Kraft treten, können Jahrzehnte vergehen. Die Höhe des Wachstums ist abhängig von der Menge an zur Verfügung stehender Energie; daher ist man aus heutiger Sicht auf der sicheren Seite, wenn man davon ausgeht, dass das Wirtschaftswachstum zukünftig bedeutend geringer ausfallen wird. Wenn die Inflation anhält, wird auch der wirtschaftliche Output sinken - aber dennoch, nominal betrachtet, auf ähnlichen Niveaus verharren - ähnlich den Unterschieden, wie wir sie zwischen Abbildung 1 und 2 gezeigt haben (das heißt: sinkende Kaufkraft). Kudlow hat auch nicht erkannt, wie stark die USA von Energie abhängig sind und dass sie sich schon jetzt in einer fast verzweifelten Lage befinden.

Witzig am Interview mit Browne war, dass Kudlow - vor Entzücken fast "quietschend" - hervor hob, dass Gold und Öl schon seit 2 Tagen am Stück fallen würden. Öl schoss von 85 $ auf Hochstände von 137 $, bevor es wieder heftig auf 122 $/ Barrel einbrach und dann wieder auf 138 $/ Barrel schoss. Nichts läuft kerzengerade und die eben angesprochenen Volatilität dürfte doch keine Überraschung gewesen sein, für diejenigen, die wissen, dass sich der Bullenmarkt an der "Wall of Worry" befindet. Eine Sache, die in der Show nicht erwähnt wurde, ist die Möglichkeit eines bevorstehnden Ölpreisanstiegs über die 150 $-Marke noch in diesem Jahr. Das wird letztendlich eine Bewegung beim Gold auslösen, wobei sein Preis bis Ende 2009 über die Marke von gut und gerne 1500 $/ Unze gehen wird.


Schlussfolgerung

Der S&P ist ein beweglicher Index, was soviel heißt, dass seine schlecht abschneidenden Komponenten herausgenommen und durch andere Aktien (durch Aktien besser laufender Sektoren) ersetzt werden können. Zurzeit haben Energie- und Goldaktien im S&P 500 einen Anteil von 7% bzw. 0,5%. 1980, zur Spitzenzeit des Rohstoff-Bullenmarkts hatten Energie- und Goldaktien einen Anteil am S&P 500 von 25% bzw. 17%. Aus dieser Perspektive und in Anbetracht des aktuell 30%igen Anteils des Finanzsektors im S&P 500 kann man nur zu einer Schlussfolgerung kommen: Der Anteil der Finanzaktien wird schrumpfen, je weiter der Rohstoff-Bullenmarkt zur Reife gelangt, die Veränderungen werden dabei zu großen Teil durch das Aufnehmen von Energie- und Goldaktien bestimmt.

Was kann man also für die nächsten 4-5 Jahren dahingehend über den Wert des S&P 500 sagen? Wahrscheinlich wird er weiter lebhaft bleiben, zur Überraschung von vielen, und möglicherweise zwischen 2011-2012 in den Bereich von 1.400-1.600 gelangen - allerdings ausgehend vom nominalen Wert. Würde man den S&P jedoch unter den in Abbildung 2 gezeigten Gesichtspunkten betrachten, dann wird er wohl lediglich einen Kaufkraft-Wert von 700-800 haben - oder noch darunter. Der Rohstoff-Bullenmarkt wird dem S&P 500 helfen, eine Zeit lang auf der Höhe zu bleiben, schlägt die inflationäre Periode jedoch erst einmal in eine Deflation über, dann wird keiner mehr einen Trick aus dem Ärmel schütteln können, um die Dinge am Himmel zu halten - dann wird auch der Zauberhut leer sein. Wenn der Rohstoff-Bullenmarkt gegen Ende 2011/ Anfang 2012 zu Ende geht, dann wird es am Aktienmarkt wahrscheinlich zu einem heftigen Abschwung kommen, der seine Talsohle nicht vor 2014 bis 2016 erreichen wird.

Ich könnte eine ganze Reihe weiterer Details nennen, um die logischen Fehler der Argumentation Kudlows anzubringen, aber schon jetzt müssten Sie eigentlich im Bild sein - und das war das eigentliche Ziel heute. Kudlow ist der Inbegriff des Slapstick-Finanzhumors der Wall Street, amüsant ist es allemal, aber ernst nehmen kann man ihn nicht, wenn man sein Vermögen sichern will. Kaufen Sie weiter physisches Gold und Silber, Energieaktien und Edelmetallaktien in potentiell sicheren Gebieten der Erde, da die Finanzstürme, die für viele zurzeit noch unsichtbar sind, bald von allen Seiten auf die Küsten der USA treffen werden.


© David Petch, 9. Juni 2008

www.treasurechestsinfo.com



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