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Staatspapiere sind sicher … Verlustbringer!

09.07.2008  |  Daniel Haase
- Seite 2 -
Gold ist keine Anlage

Trotz all dieser für Gold sprechenden Argumente sollte man berücksichtigen, dass Gold keine normale Kapitalanlage ist, sondern eine Währung. Die Investition in einen kalten Klumpen Metall erscheint nur solange sinnvoll, wie die meisten übrigen Alternativen trotz Dividenden, Zinsen oder Mieteinnahmen keinen Werterhalt ermöglichen. Gold ist nur Liquidität, allerdings in der härtesten Währung der Welt. Mit einer ganzen Reihe von Aktien (z.B. im Rohstoffsektor) und Rohstoffen (z.B. Öl) war es durchaus möglich, wesentlich attraktivere Renditen zu erzielen. Wer jedoch als zurückhaltendes Ziel seiner Anlagestrategie nur den Kaufkrafterhalt anstrebt, der konnte diesen auch mit Gold erreichen.


Abgeltungssteuer erschwert zusätzlich den Kaufkrafterhalt

Mit der ab 2009 in Deutschland geltenden Abgeltungssteuer wird es für Aktienanleger wie auch erst recht für konservative Sparer schwer, die Kaufkraft ihrer Kapitalanlagen zu erhalten. Berücksichtigt man für die letzten 10 Jahre fiktiv diese neue Steuer, die inkl. Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer nicht 25% sondern ca. 28 ½% ausmacht, so wird das Ergebnis noch eindeutiger (s.Abb. 2):

Aktien (DAX): -15%
Renten (REX 1JPI): -25%
Gold (steuerfrei): +24%

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Abb.2: Abgeltungssteuer = Besteuerung trotz realer Verluste möglich



Da die Abgeltungssteuer auf die nominale Wertentwicklung anfällt, erhöht sich die Besteuerung in inflationären Zeiten auf abstruse Niveaus:

Beispiel Renten:
Wertzuwachs in 10 Jahren nominal: +42% (real -18%)
abzüglich Abgeltungssteuer: -12%
Wertzuwachs nach Steuern nominal: +30% (real -25%)

Beispiel Aktien:
Wertzuwachs in 10 Jahren nominal: +68% (real -4%)
abzüglich Abgeltungssteuer: -19%
Wertzuwachs nach Steuern nominal: +49% (real -15%)

Obwohl real gar kein Wohlstandszuwachs erzielt wurde, darf der Staat dank Inflation mit üppigen Einnahmen rechnen. Für die Anleger erhöht die Abgeltungssteuer den Verlust.

Warum auch immer: Gold bleibt steuerfrei! Wollten sich die Politiker und Beamten ein Hintertürchen offenhalten oder werden Goldanlagen einfach noch nicht als Alternative wahrgenommen oder wurde aufgrund fehlender Praktikabilität "vergessen", die Abgeltungssteuer auch auf Goldmünzen und -barren auszudehnen? Für Anleger gilt es, diesen Vorteil zu nutzen, da ohnehin für die nächsten Jahre viel für Gold spricht.


Bankenkrise als Initialzündung für neue Inflationswelle

Im Zuge der aktuellen Bankenkrise (vgl. Smart Investor Nr. 7/2008) erscheint eine weitere, massive Inflationierungswelle auf die westliche Welt zuzurollen. Die Notenbanken dies wie jenseits des Atlantiks haben sich längst eindeutig für diese Richtung entschieden. Selbst die früher eher stabilitätsorientierte Schweizerische Nationalbank (SNB) hat inzwischen keine Hemmungen mehr, offen zum Gelddrucken aufzurufen. SNB-Präsident Jean-Pierre Roth gab mit Blick auf die Hypothekenkrise bekannt, dass „in Ausnahmefällen und mit politischer Billigung … (Zentralbanken) … gezwungen sein … (könnten) …, vorübergehend Aktiva in ihre Bücher zu nehmen, die die Bilanzen der Privatbanken übermäßig belasten". Angesichts ihrer "soliden Bilanz" sei die SNB "in der Lage, Risiken zu übernehmen, wenn die Finanzstabilität des Landes bedroht ist". Natürlich wird man diesen Schrott den Privatbanken nicht zum Marktpreis abkaufen, damit wäre diesen Instituten ja nicht gedient. Man wird die Verluste auf diese Positionen einfach in die Bücher der Zentralbanken übernehmen. Der beschriebene Prozess läuft ergo auf eine weitere Inflationierung hinaus. Dass der Vorstoß hierzu sogar aus der Schweiz kommt, lässt nichts Gutes erahnen.

Anleger sollten berücksichtigen, dass die aktuelle Konsumgüterpreisinflation auf die Geldpolitik der Zentralbanken von VOR der Bankenkrise zurückzuführen ist. Seit Ausbruch dieser Krise haben die Notenbanken aber erst richtig angefangen, "Gas" zu geben. Waren die zurückliegenden Jahre für konservative Sparer bereits mit erheblichen, realen Vermögensverlusten verbunden, so muss sich, wer jetzt trotzdem noch auf die vermeintlich sicheren Staatspapiere baut, auf weitere, noch unangenehmere Überraschungen in den kommenden Jahren gefasst machen.


© Daniel Haase
www.HaaseundEwert.de



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