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Einspruch der Bürokratie - Die nächste Stufe

15.07.2008  |  Captain Hook
Was folgt, ist ein Auszug aus einem Kommentar, der am 18. Juni 2008 auf Treasure Chest erschienen ist.

Während der Kreditzyklus direkt vor unseren Augen kollabiert, glauben die Zentralplaner, ein Stimmungsbild zeichnen zu müssen, in dem das, was gerade passiert, als "normal" und "gewöhnlich" durchgeht - am Ende wird alles gut gehen. Und auch wenn die deutlichsten Hinweise vorliegen, dass die Dinge diesmal anders liegen, möchten die Medien uns glauben machen, die Öffentlichkeit denke, es würde genau so laufen. Mehr noch, die Medien - angeführt durch die Zentralplaner - möchte uns glauben machen, dass auch die Investorenschaft denkt, alles wäre "völlig in Ordnung"; in Zeiten explodierender Arbeitslosenzahlen, zusammenbrechenden Konsumentenvertrauens und eines implodierenden Kreditzykluses gäbe es nichts, über das man sich auf lange Sicht Gedanken machen müsste. Alle diese, mit dem kollabierenden Kreditzyklus in Verbindung stehenden Probleme vervielfachen sich und die ganze Zeit schlagen immer wieder neue Probleme ein.

In der Vergangenheit hatten die Zentralplaner scheinbar zeigen können, dass sie richtig lagen mit ihrem Optimismus in Bezug auf die Elastizität der Wirtschaft. Natürlich wird man sie nie über die Tatsache reden hören, dass es einen kollabierenden Dollar ($) und quasi hyperinflationäre Bedingungen gebraucht hat, um den Konjunkturzyklus zu zähmen. Auch werden sie nicht die Tatsache ansprechen, dass eben diese Strategien, die einen unausweichlichen Abschwung verzögern, der Grund für die steigenden Preise sind. All das ist wesentlicher Bestandteil des Lug und Trugs seitens der Bürokraten, der dazu dient, ihre Jobs zu sichern (was wir schon an anderer Stelle diskutiert hatten). Sie wissen, dass die leichtgläubige Öffentlichkeit nie verstehen wird, worum es bei der Inflation eigentlich geht. Es wird also weiter gelogen, die Lügen werden solange Wirkung zeigen, bis die Republik von der skrupellosen Bürokratie abgezockt wurde. Am Ende geht es dann nicht mehr nur um einen vorübergehenden Abschwung, sondern um einen andauernden Kollaps aufgrund der Erschöpfung von Ressourcen.

Aber wie kann das heute noch möglich sein? Ist denn die "moderne Gesellschaft" über solche Sachen nicht schon längst hinaus? In aller Kürze lautet die Antwort darauf "Nein". Als Beweis für diejenigen, die wirklich tieferen Einblick wollen, sollen hier die unermüdlichen Bemühungen der Bürokratie herangezogen werden, die Edelmetallpreise im Zaum zu halten. Sehen sie, Gold ist das alte Geld, weil es nicht durch die Launen einer korrupten Bürokratie aus dem Hut gezaubert werden kann. Im Gegensatz zu einer Fiat-Währung müssen Gold und Silber, bevor sie als Geld in Umlauf kommen können, durch Bergbau aus dem Boden geholt werden - zu hohen Kosten und unter großen Anstrengungen. Das zügelt die Sehnsüchte der Menschen, und gerade jener, die nicht sehr gut Maß halten können. Fehlendes Maß und die überzogenen Ausbeutung von Ressourcen werden in wohlhabenden Gesellschaften, die ausgedehnte Perioden der Prosperität hinter sich haben (so wie unsere), korrigiert werden.

In der Zwischenzeit werden die Bürokraten, oben wurde schon darauf hingewiesen, weiterhin versuchen, sich um jeden Preis zu halten, vor dem Hintergrund des nahen Endes - wie wir wissen. Irgendeine Form von bürokratischer Organisation wird es ja immer um uns herum geben, auch in Diktaturen, aber noch nie zuvor ist die Republik so abhängig von zentraler Planung gewesen, zusammen mit all jenen Eigenheiten, die mit solchen Denkrichtungen einhergehen. Wenn es diesmal also zu Veränderungen kommt, dann wird es schmerzhaft, langanhaltend und Leben kosten. Deswegen wehrt sich die Bürokratie auch mit Händen und Füße gegen ihr Ende. Aber Veränderungen kündigen sich an. Auch wenn unsere eigenen, verzweifelten Behörden anfänglich daraus eine ganz andere, falsche Geschichte machen könnten, so ist die Auflösung des Euros der Beweis für die sich mit hohem Tempo anbahnenden Veränderungen und das auf ganz zentralen Ebenen.

Wiederum würde ein kollabierender Euro der Bürokratie wahrscheinlich dabei helfen, die Goldpreise vorrübergehend zurückzuhalten, gründend auf der zurechtgesponnenen Annahme, ein wieder gestärkter $ würde weiterhin als die Weltreservewährung gelten. Natürlich würde die Geschichte dann nicht mehr ziehen, wenn der Goldpreis und besonders auch die Rohstoffpreise weiter anstiegen. Wie dem auch sei, täuschen Sie sich nicht, unsere preisbestimmende Bürokratie hat auch hier ihre Hände im Spiel, immer bereit, ihr Bestes zu geben, um Mutter Natur die Daumenschrauben anziehen. Die aktuelle Backwardation beim Rohöl bedeutet, dass es keine Spekulanten sind, die Futures kurz vor dem Enddatum kaufen (was auch bedeutet, dass die Nachfrage real ist) - blödes Gerede/Taten, um die Preise zurückzudrängen, werden sich am Ende als - blöd - herausstellen, weil es auf lange Sicht nicht dazu kommen wird.

Erzählen sie das aber bloß nicht unserer preisbestimmenden Bürokratie. Sie haben ihre eigene Agenda, in der auch stehen müsste, dass der Rohstoffsektor sehr bald zu zähmen ist, da ansonsten ihre Fantasterei im Stil von "völlig Ordnung" dieses Mal nicht ziehen wird. Die Story geht in etwa so: Bernankes und Co. schlagen härtere Töne an, was die wirtschaftlichen Aussichten angeht - sie fangen an zu appellieren - das heißt, sie reden entschieden, an der Politik ihrer Behörden wird jedoch gar nichts geändert. Das Gegenteil zu machen (nämlich die Zinssätze zu erhöhen), würde den kollabierenden Bankensektor zu stark unter Druck setzen - und sie wissen das. Stattdessen lässt die US-Notenbank durch ihre Zwischenleute den US-Leitzins in den Märkten steigen (aktuell liegt US-Leitzins für die nächsten 6 Monate 50 Basispunkte hinter den anziehenden Sätzen), das hat den Effekt, dass die Wirtschaft abkühlt, es lässt jedoch fette Gewinnmargen für die Banken.

Natürlich ist es nicht die Absicht der US-Notenbank, die Wirtschaft noch weiter zu schwächen (da Stagflation herrscht), dennoch möchte sie niedrigere Rohstoffpreise sehen, da sie versucht, die eigene Inflation zu verstecken. Deswegen attackiert sie indirekt, über ihre Mittelmänner, Rohstoffe und Edelmetalle wann immer es geht, um so die Inflation zu verstecken, die sie selber verursacht hat. Sie erhält somit die Illusion aufrecht, dass sie sich immer noch für die Preisstabilität in der Verantwortung sieht. In dieser Hinsicht und mit Hilfe der "verbundenen" Hedge-Fonds (die sich in Besitz der Banken befinden, etc.) sieht der sanktionierte und angestrebte "offizielle Handel" im jetzigen Quartal folgendermaßen aus: Long - Aktien und Dollar, Short - Rohstoffe/ Edelmetalle. Mehr noch, man braucht gar kein Genie zu sein um hierin alltägliche Routine zu erkennen, bei der die Preismanager versuchen, Panik unter den Investoren zu streuen und sie zum Ausstieg aus ihren Rohstoffpositionen und Edelmetallpositionen zu bewegen, zu Gunsten einer großen Menge von Aktien.

Und wenn sie einen Blick auf die Put/Call-Verhältnisse für das Open Interest bei den Indizes werfen, dann sehen sie genau, wie der Großteil der Marktspieler seine Wetten abgibt. Konventionelle/mitspielende Händler wetten gegen Edelmetalle, wie man am steigenden Put/Call-Verhältnis im Philadelphia Gold and Silver Index (XAU) sehen kann. Bei den Energieaktien ist das ebenso der Fall, wie man in den Abbildungen 2 und 3 sehen kann - am Amex Oil Index (XOI) beziehungsweise am Spiders Energy Select ETF (XLE). Aber dann gibt es da noch den Rohöl-ETF United States Oil Fund (USO). Er fällt gegenüber dem steigenden Preistrend, was für einen heranreifenden Short-Squeeze spricht.Wenn man natürlich sieht, dass die kleinen Spekulanten noch nicht am Ende sind (siehe gelbe Balken), zusammen mit der schon oben erwähnten Backwardation im Rohölmarkt, dann könnten die Folgen ganz andere sein, im Sinne der Zocker, die ihre Wetten platzieren - was jedoch nicht heißt, dass sie ihr Anliegen, die Zahlen gegen Quartalsende zu schönen, nicht mit Nachdruck weiter verfolgen würden.

Sie werden sich sicher erinnern, dass wir schon seit März der Meinung sind, dass die Ausrichtung "Aktien-Kaufen" und "Rohstoffe/ Edelmetall-Verkaufen" von der Hedge-Fond-Community bis zum gerade kommende Quartalsende beibehalten wird. Und es nicht überraschend, dass dieser Handel nicht sehr von Erfolg gekrönt ist, wenn Aktien und $ nur geringfügig anzogen haben - verglichen mit dem bitteren Fehler, den sie in Hinblick auf die Rohstoffe begangen haben, schaut man hier auf die hohen Preise. In Bezug auf Edelmetalle gilt das natürlich nicht - aber der Preis dafür wird später noch zu bezahlen sein, da die irrsinnigen Mengen an Leerverkäufen, die in die Edelmetallmärkte fließen, eines Tages glattgestellt werden müssen. Wenn Ted Butler Recht hat, dann müsste es wohl Silber sein, das hier in Führung geht - und es könnte früher geschehen, als sie denken. Hierbei ist es wichtig, hervorzuheben, dass die Papier-Short-Position beim Silber viel größer ist, als das physische Angebot - es wäre mehr als eine Jahresproduktion aus allen Minen der Welt notwendig (weil es keine Vorräte gibt), um diese zu bedienen. Schon aus diesem einzigen Grund sollten sie beim Silber und den dazugehörigen Aktien sehr long gehen (ganz gleich, was die Preismanager auf kurze Sicht tun und machen), weil sie eines Morgens aufwachen werden und der Silberpreis im Handel um 5 Dollar oder 10 Dollar zugelegt hat und auch nicht mehr aufhören wird, bis er im dreistelligen Bereich angekommen ist.

In der Zwischenzeit, wie schon oben angedeutet, werden sich die Zentralplaner nicht davon abhalten lassen, ihre Wünsche nach Möglichkeit umzusetzen und die Edelmetallpreise bis zum Quartalsende auf den Boden zu bringen. Dieses Bild der Zustände möchten sie ja genau zeichnen und die Händler richten sich auch nach diesen Warnungen, was später im Sommer zu sehr interessanten Umständen führen müsste. Hier könnten auch die niedrigen Put/Call-Verhältnisse für die US-Indizes und die zurückgehenden Leerverkäufe zusammen mit dem Erreichen und Überschreiten der Schuldengrenzen der Nachschusskonten zu einem Kollaps der Märkte führen. Tatsächlich hat es seit langer Zeit keine bessere Basis für einen großen Einbruch bei den Aktien gegeben, was an der schon oben angesprochenen (negativen) internen Aufstellung liegt. Die einzige Frage, die ich mir noch stelle: Wird das Ausschmücken der Zahlen gegen Ende des Quartals erfolgreich sein oder nicht? Da aber die niedrigen Put/Call-Verhältnisse die Aktien diesen Monat unten halten, ist es zumindest möglich, dass die Aktien nach Auslaufen der Scheine plötzlich ansteigen. Einen solchen Ausgang muss man immerhin als Möglichkeit in Betracht ziehen.




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