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Banken plus 35 Prozent - geht’s so weiter?

20.07.2008  |  Robert Rethfeld
Der US-Banken-Index konnte seit Dienstag um 35 Prozent zulegen. Das klingt imposant. Wir hatten in der Ausgabe vom vergangenen Wochenende auf ein mögliches Zwischentief hingewiesen. Nicht vergessen sollte man aber zwei Dinge. Erstens gab es eine solche Rallye schon mal diesem Jahr, und zwar im Januar. Damals konnte der US-Banken-Index (BKX) knapp 30 Prozent innerhalb von neun Handelstagen zulegen. Zweitens wurde der Verlust vom Hoch im Februar 2007 von 60 Prozent (Dienstag) auf jetzt 48 Prozent reduziert. Das bedeutet, dass diejenigen, die den Finanzwerten von oben herab treu geblieben sind, ihren Verlust in den letzten Tagen lediglich um 12 Prozent reduzieren konnten.

Charttechnisch gerät der Index jetzt in eine Kampfzone, in der mit erheblichen Widerständen zu rechnen ist. In diesem Bereich finden sich die Tiefs der Jahre 1998, 2000, 2002 und 2003. Die Zone ist auf dem folgenden Chart grau gekennzeichnet.


US-Banken-Index Monatschart

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Es mag jedermanns Phantasie überlassen bleiben, inwieweit man glaubt, dass diese Zone kein Problem darstellen wird. Aus charttechnischer Sicht lässt sich nichts anderes anmerken, als dass eine Überwindung dieser Zone nur mit sehr viel Kaufdruck gelingen kann. Die Shorties sind jetzt weitgehend eliminiert, der Kaufdruck muss demnach ein echter sein (Longseite). Den Käufern muss auch der Glaube innewohnen, dass die Finanzkrise im Tal angekommen ist und auch eine US-Rezession vermieden werden kann. Zudem muss die Angst vorhanden sein, dass ein Fondsmanager, der jetzt nicht kauft, unweigerlich von den Fondszeichnern und/oder bei den Bonuszahlungen am Jahresende abgestraft wird (= Kaufpanik).

Wie viel Überzeugung ist im Markt vorhanden? Anders als beispielsweise im März 2003 kam es vor dem Tief vom Dienstag nicht zu einer Kapitulation. Im März 2003 wurde - einen Tag vor dem Tiefpunkt - an der NYSE ein Tag mit einem Abwärtsvolumen von 95% registriert (= Kapitulation). Fünf Tage später kam es zu einem Tag mit einem Aufwärtsvolumen von 93%. Jener Tag bedeutete, dass die Longseite ab sofort im Fahrersitz saß. Die Shortseite wurde in den Kofferraum verbannt.

Heute erreichen die Märkte solche Werte weder auf der Abwärtsseite noch auf der Aufwärtsseite (jedenfalls bisher). Das Tief fand damals wie heute an einem Dienstag statt, was aufgrund der häufigen Funktion des Dienstag als "Turnaround Tuesday" nichts Ungewöhnliches ist. Am Montag nach dem 2003er-Tief ereignete sich ein 90%-Aufwärtstag. Würde sich die Parallele zu 2003 tatsächlich fortsetzen, so müsste am jetzigen Montag (21.07) ebenfalls ein solcher 90%-Aufwärtstag (= "Kauf–Panik") erfolgen. Solange kein Kauf-Panik-Tag notiert wurde, halten wir die Überzeugung auf der Long-Seite nicht für hoch genug, um die für eine Fortsetzung der Rallye benötigten Anschlusskäufe zu generieren.

Es ist unschön, dass der Nasdaq-Index am Freitag nicht performte. Die Gefahr der Ausbildung einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation kommt jetzt ins Spiel.


Nasdaq 100 Future Tageschart

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Fazit: Der Anstieg der Banken ist bisher beeindruckend. Charttechnisch gerät der Banken-Index bald in ein Widerstands-Minenfeld. Eine Kauf-Panik gab es bisher im breiten Markt nicht. Der Nasdaq 100 muss die Ausbildung einer SKS vermeiden, damit es nicht sofort zu weiterer Marktschwäche kommt. Verfolgen Sie unsere Markteinschätzung im Rahmen unserer handelstäglichen Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de




P.S.: Wir schauen hinter die Märkte und betrachten diese mit exklusiven Charts! Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.









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