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Der kommende Niedergang des Anleihenmarktes

05.08.2008  |  Andre Fischer
Die drei großen Anlagesäulen - der globale Anleihenmarkt ist enorm wichtig!

Um sich ein detailliertes Bild von der Verfassung der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren machen zu können, gilt es, sich zunächst über die Entwicklung der drei großen "Anlagesäulen" klar zu werden. Wenn diese Anlagesäulen oder Anlageklassen (= große Vermögensklassen) prosperieren, dann geht es auch der globalen Konjunktur gut. Wie treue Leser bereits wissen, handelt es sich bei diesen Anlagesäulen um die globalen Aktien-, Anleihen- und Immobilienmärkte.

All diese Anlageklassen wurden bereits in der Rohstoffstudie 3 (Februar 2007) eingehend unter die Lupe genommen. Dabei wurde richtig erkannt, dass sich die internationalen Aktienindizes lediglich in einer zyklischen Gegenbewegung befinden und dass der übergeordnete Modus trotz der Hausseparolen der Massenmedien nach wie vor auf Baisse steht. Dem Immobiliensektor wurde ein dramatisches "Absaufen" prognostiziert, welches sich ab Sommer 2007 im Zuge der Subprime-Krise in beschleunigter Form einstellte. Für den globalen Anleihenmarkt wurde ebenfalls eine negative Entwicklung vorausgesagt. In Bezug auf den weltweiten Anleihenmarkt gibt es aber noch weitere wichtige Faktoren, die in der damaligen Studie nicht besprochen wurden. Dies soll mit der heutigen Ausgabe nachgeholt werden.


Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

Zum einen ist der globale Anleihemarkt sehr groß - mit einem weltweiten Volumen von knapp 80 Billionen (!) USD übertrifft er sogar den globalen Aktienmarkt. Schon alleine mit Blick auf seine schiere Größe sollte klar sein, dass der Anleihensektor für die Weltwirtschaft von enorm wichtiger Bedeutung ist. Darüber hinaus ist hier nahezu jeder direkt oder indirekt investiert (Inhaber von Lebensversicherungspolicen; Riester-Rente - hier wird ein extrem hoher Anteil der Beitragszahlungen in Anleihen gesteckt; Anleger, die ihr Geld in Rentenfonds und/oder Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen gesteckt haben; Besitzer von Geldmarktfonds; Einzahler in Pensionskassen etc.).


Die Entwicklung des Anleihenmarktes sollten jeden Eigenheimbesitzer interessieren!

Zu erwähnen sind an dieser Stelle auch die vielen Käufer von vermieteten Immobilien, denen von den Banken geraten wurde, den Kredit für die Immobilie am Laufzeitende mit dem eingezahlten Betrag auf einen Schlag abzuzahlen. Die Argumentation: Die hohen Beträge sollen sukzessive in eine Lebensversicherung fließen, so dass nur die Zinsen des Kredites bedient werden. Der Vorteil wären die ständig hohen Zinslasten, welche durch die Fremdvermietung steuerlich geltend gemacht werden könnten.

Diese letzte Variante ist bei einer kurzen, aber heftigen Deflation (welche jetzt kurzfristig droht) potenziell tödlich: Während bei der Versicherung Geldforderungen aufgebaut wurden, sind mittels des Eigenheims Schulden gemacht worden. Im Zuge einer ausgewachsenen Bankenkrise könnte jedoch die Versicherung in ernsthafte Probleme geraten und sogar bankrott gehen - das Guthaben wäre im schlimmsten Fall verloren. Gleichzeitig verfällt der Wert des Hauses in der Deflation ganz massiv. Diese Entwicklung (= stark fallende Eigenheimpreise) ist derzeit sowohl in Großbritannien und Irland als auch in Spanien und Griechenland zu beobachten.

Mittlerweile hat die Immobilienkrise aber auch vereinzelt auf Regionen in Italien und Deutschland übergegriffen. In einem deflationären Umfeld mit fallenden Preisen, steigender Arbeitslosigkeit und vermehrten Bankrotten ist generell mit sinkenden Mieteinkünften zu rechnen. Parallel hierzu wird die Lebensversicherung als Kreditsicherheit für die Schulden unsicher. Da in diesem Szenario das Risiko einer Zwangsvollstreckung stetig ansteigt, muss vor diesem "Steuersparmodell" ausdrücklich gewarnt werden.

Generell ist zu sagen, dass aufgrund der sehr engen Verzahnung von Immobilien mit Banken, Krediten, dubiosen Verbriefungen (MBS, CDOs etc.) und Weiterverkäufen jeder Eigenheimbesitzer, der seine Immobilie fremdfinanziert hat, direkt oder indirekt von der weiteren Entwicklung des globalen Anleihenmarktes abhängig ist. Schauen wir uns daher jetzt gemeinsam ein paar wichtige Faktoren in Bezug auf den Anleihensektor an.




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